Überseerennen: Herausforderung Logistik

Die beiden Überseerennen zu Saisonbeginn stellen die Logistiker der Teams vor eine große Herausforderung - Bereits vor Monaten fingen die Planungen an

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 startet an diesem Wochenende in die neue Saison und alle Teams sind im Albert Park präsent. Da alle Rennställe in Europa beheimatet sind, fand im Hintergrund bei jedem einzelnen Team ein langwieriger Logistikprozess statt, der bereits vor zwölf Monaten begonnen hat. Nach Australien steht am kommenden Wochenende bereits das nächste Rennen in Malaysia auf dfem Programm. Um das komplette Material zu den langen Überseerennen zu schaffen, ist ein langer Vorlauf nötig. Zum einen wird Ausrüstung per Schiff verschickt. Die Autos werden per Flugzeug an den Austragungsort transportiert. Zuletzt fliegen die Mitarbeiter als zur jeweiligen Rennstrecke.

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Eine ausgeklügelte Logistik sorgt dafür, dass in den Boxen alles bereit ist

Die Fracht per Schiff kam bereits vor einer Woche in Melbourne an. "Die erste Ladung für Australien wurde in der zweiten Januar-Woche losgeschickt", sagt Lotus-Rennteam Co-Koordinator Geoff Simmonds. "Das Schiff mit der Fracht für Malaysia machte sich Ende Januar auf den Weg. Die Reise dauert fünf bis sechs Wochen, bis sie am Ziel angekommen ist." Als die Fracht in der vergangenen Woche in Melbourne ankam, begannen bereits die ersten Aufbauarbeiten in den Boxen.

"Die Container transportieren Ausrüstung, die sich im Laufe der Saison nicht verändern wird. Drunter fallen Dinge für die Hospitality, Generatoren und praktisch alles, was schwer ist und sich nicht verändern wird", sagt Simmonds. Ein Container wiegt rund acht Tonnen. Im Gegensatz zur Seefracht wird die Luftfracht viel kürzer geplant. Darunter sind auch die beiden Einsatzboliden, an denen im Regelfall immer geschraubt wird.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Australien


"Beide Autos mussten am Donnerstag in der Woche vor Australien um 20:00 Uhr bereit stehen. Dabei sind auch Ersatzteile, Werkzeuge und so weiter. Insgesamt wiegt es 30 Tonnen. Das Ziel war es, Freitagmorgen um 2:00 Uhr mit den LKWs die Fabrik zu verlassen, weil wir um 9:00 Uhr das Flugzeug beladen durften. Alles muss zeitlich genau passen. Es ist eine Herausforderung, aber das gesamte Team hilft dabei", so der Rennteam Co-Koordinator.

Schließlich macht sich auch das Personal auf die Reise auf. Sie sind die Letzten, denn wenn vor Ort noch nichts aufgebaut ist, können sie nicht mit der Arbeit beginnen. "An einem Rennwochenende kann ein Team bis zu 100 Hotelzimmer benötigen, mehrere Mietwagen und natürlich die notwendigen Einrichtungen vor Ort. Das Material rund um den Globus zu transportieren ist eine Sache, aber ein Formel-1-Team ist eine ganz andere Herausforderung."

Nachdem die Unterstützungs-Crew am Freitag die Luftfracht verpackt hatte, wurde sie am Samstagnachmittag nach Australien geflogen. "Wir haben ein Team, das einen Tag früher fliegt, damit sie mit der Seefracht beginnen können", so Simmonds. "Alles musste am Montagmorgen um 9:00 Uhr in der Boxengasse bereit sein." Die Überseerennen stellen naturgemäß eine größere Herausforderung als die Europa-Rennen dar, wo alles per LKW verschickt wird und die Anreise per Flugzeug kurz ausfällt.

Von Australien nach Malaysia

"Das Problem mit Australien ist die Zeitdifferenz. Sie läuft gegen uns, weil wir alleine beim Flug zehn Stunden verlieren. Ein Großteil des Teams ist, wie Marketing-Leute, erst einen weiteren Tag später weggeflogen." Beim ersten Rennen ist auch in der Hospitality einiges neu. Zudem gibt es auch neue Werkzeuge für die brandneuen Boliden. Deshalb dauert die Aufbauzeit in der Regel länger.

Nur bis Sonntag wird das Fahrerlager in Melbourne bezogen. "Sobald die Ziellinie gefallen ist, fängt alles wieder von vorne an", sagt Simmonds. "In Australien ist es noch komplizierter, weil das Rennen erst um 17:00 Uhr startet. Da das Auto zum ersten Mal gestrippt wird, kann es eine lange Nacht werden. Wir sollten um 4:00 Uhr in der Nacht fertig sein. Anschließend muss die Fracht so schnell wie möglich transportiert werden, damit wir es am kommenden Dienstag beim nächsten Rennen wieder zur Verfügung haben."