Überragender Webber rettet Jaguars Tag

Mit einer gewohnt starken Freitags-Performance wurde Mark Webber Dritter im ersten Qualifying ? Wilson hingegen enttäuschend

(Motorsport-Total.com) - Überaus gemischt verlief das Freitags-Qualifying in Indianapolis für das Jaguar-Team: Während Mark Webber nur zwei Rivalen vor sich hatte, wurden nur zwei Fahrer hinter Justin Wilson gewertet. Alles in allem waren die "Raubkatzen" damit aber überaus zufrieden.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber brillierte einmal mehr an einem Freitag – heute als Dritter

"Eine exzellente Runde von Mark", lobte Dr. Mark Gillan, "vor allem, weil es ein bisschen zu tröpfeln begonnen hat, als er aus der Garage fuhr. Bei Justin hat es im Gegensatz dazu schon voll geschüttet und wenn man bedenkt, dass er nie zuvor auf dieser Strecke gefahren ist, hat er bei schwierigen Bedingungen einen brauchbaren Job gemacht. Die Pace des R4 ist zufrieden stellend und speziell die Balance im Mittelsektor war beeindruckend."

Im zweiten Streckenabschnitt ? dem kurvenreichsten Teil ? büßte Webber nur eine Zehntelsekunde auf Trulli ein, war damit insgesamt Zweiter. Hätte der Australier nicht mit einem mäßigen Top-Speed von weniger als 340 km/h im ersten Sektor drei Zehntel verloren, wäre wahrscheinlich sogar Platz zwei vor Barrichello drin gewesen, so aber wurde er guter Dritter, immerhin anderthalb Zehntelsekunden vor Ralf Schumacher.

Laut Dr. Gillan sei es ein "zufrieden stellender Auftakt" gewesen, es stehe aber noch "ein langer Weg" bevor, ehe man an Punkte denken darf. Einen anderen "langen Weg" beleuchtete Webber in seinem Resümee: "Letztes Jahr hatte das Team hier nicht das beste Wochenende und der Fortschritt, den Jaguar in den letzten zwölf Monaten gemacht hat, ist wirklich beeindruckend. Trotzdem müssen wir noch eine Menge bewerkstelligen, bevor wir dort ankommen, wo wir landen wollen."

"Unsere Runs mit wenig Benzin am Morgen wurden vom Regen beeinträchtigt und das Qualifying war der erste echte Gradmesser auf trockener Piste, daher war der Bremspunkt der ersten Kurve schwer einzuschätzen", erklärte er außerdem. "Das Auto hat sich sehr gut angefühlt. Obwohl es stellenweise ein bisschen rutschig war, war die Runde insgesamt sauber, ordentlich und am Ende überaus zufrieden stellend. Über eine Runde waren wir dieses Jahr eigentlich stets schnell, aber es zählt erst am Sonntag und darauf konzentrieren wir uns."

Die Aufmerksamkeit in den Freien Trainings morgen müsse voll und ganz dem Setup gelten, forderte Webber. Angesichts der Michelin-Unterlegenheit im Regen spekuliert er wohl auch ein Trockenrennen ? genau wie sein Chef Dr. Gillan: "Wir haben am Morgen viel gelernt, was speziell für Justin von unschätzbarem Wert war. Uns wäre ein Trockenrennen am Sonntag lieber, aber bei diesen wechselhaften Bedingungen müssen wir uns auch auf Regen vorbereiten."

Kaum Grund zur Freude lieferte dem Technischen Leiter des Jaguar-Teams Justin Wilson, der heute nur 18. wurde und kaum etwas riskierte. Prinzipiell ist es durchaus verständlich, dass der junge Brite bei schwierigen Bedingungen nicht aufs Ganze gehen wollte, andererseits fährt er aber noch um seinen Rennvertrag für kommende Saison ? da scheinen inzwischen ja andere Fahrer bessere Karten zu haben.

"Irgendwann muss sich das Blatt wenden, aber heute war das offensichtlich nicht der Fall", zuckte Wilson mit den Achseln. "Ich hatte zwar am Vormittag ein paar Problemchen, aber insgesamt ging ich mit einem guten Gefühl ins Qualifying, bis dann der Regen kam. Das Team hat eine richtige Entscheidung getroffen und Regenreifen aufgezogen, aber ich konnte nichts tun außer eine saubere Runde hinlegen. Die Balance war okay, aber bei solchen Bedingungen kannst du niemanden beeindrucken."