Überleben Jordan und Minardi den Winter?
Ecclestone zweifelt daran, dass die beiden kleinsten Teams 2005 noch am Start sein werden - Jordan und Stoddart kämpferisch
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Jaguar- beziehungsweise Ford-Rückzug wird die Formel 1 von allen Seiten in eine Krise geschrieben, dabei ist im Prinzip noch gar nichts passiert: Im Werk in Milton Keynes wird - in der festen Überzeugung, dass ein Käufer gefunden werden kann - schon am Auto für kommende Saison gearbeitet, während der aktuelle Rennbetrieb sowieso nie gefährdet war.

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Zweifelt an der Zukunft von Jordan und Minardi: Bernie Ecclestone
Dennoch werden vielerorts schon Horrorvisionen gemalt, wonach in Melbourne 2005 nur noch sieben Teams am Start sein könnten, weil manche Experten davon ausgehen, dass auch Jordan und Minardi den Winter nicht überleben werden. In der Tat haben diese beiden Teams ein Problem, weil sie nach dem Ford-Ausstieg theoretisch ohne Motorenvertrag dastehen, doch Cosworth hat bereits angedeutet, die beiden Rennställe notfalls mit 2004er-Aggregaten versorgen zu können - schließlich ist die britische Motorenschmiede dazu vertraglich verpflichtet.#w1#
Ecclestone glaubt nicht an Jaguar, Jordan und Minardi
Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat aber so seine Zweifel daran, dass Jordan und Minardi nächstes Jahr noch dabei sein werden, wie er gegenüber 'Reuters' offen aussprach: "Ich denke, die beiden Teams werden es nicht leicht haben, ums Überleben zu kämpfen. Im Moment sieht es nicht allzu gesund aus." Schon vor einigen Jahren haben ja mit Prost und Arrows zwei unterfinanzierte Teams den Rennbetrieb einstellen müssen.
Die betroffenen Teamchefs Paul Stoddart und Eddie Jordan geben sich indes kämpferisch, betonen immer wieder ihre Bedeutung als Privatiers im Haifischbecken der Formel-1-Hersteller und verlieren den Glauben an ein Wunder nicht. Speziell Stoddart ist außerdem der Ansicht, dass die Formel 1 nicht schlecht geredet werden sollte: "Bernie hat kein Recht, solche Dinge zu sagen." Für Sponsoren sei es schließlich nicht lukrativ, ein Team zu unterstützen, welches vom Promoter der Rennserie schlecht gemacht wird.
Der Australier kündigte sogar an, notfalls "mit einem eigenen Motor" anzutreten, falls Cosworth den bereits unterschrieben Vertrag für 2005 tatsächlich nicht einhalten kann. Für Leidensgenosse Eddie Jordan könnte sich in der Motorenfrage Toyota als rettende Notvariante auftun, falls er bereit wäre, Toyota-Vertragsfahrer Ryan Briscoe ein Stammcockpit zu geben. Dies könnte unter Umständen Nick Heidfeld den Platz kosten, weil sich auch Timo Glock dank der 'Deutschen Post' gute Chancen auf ein Jordan-Cockpit ausrechnen darf.
Jordan will für seine Zukunft "kratzen und beißen"
Was die Aussichten für nächstes Jahr angeht, erklärte der 56-jährige Ire, der mit seinem Jordan-Team seit 1991 Grand-Prix-Sport betreibt, man müsse "realistisch" sein: "Ich bin ein Kämpfer und ich werde kratzen und beißen, um nächstes Jahr in Melbourne auf dem Grid zu sein. Kann ich Garantien abgeben, dass ich dann noch dabei sein werde? Das kann ich im Moment nicht sagen, aber wenn wir untergehen, dann nicht ohne einen gewaltigen Fight."
Sollte tatsächlich das Worst-Case-Szenario eintreten und die Formel 1 alle drei gefährdeten Teams verlieren, würden wohl ab 2005 drei Autos pro Rennstall eingesetzt - eine Lösung, die von Ecclestone zuletzt forciert wurde. Der Brite ist im Gegensatz zum ursprünglichen Plan jedoch dafür, dass auch die dritten Autos um Punkte fahren sollen: "Warum nicht? Sonst kann es sein, dass einer das Rennen gewinnt, aber keine Punkte dafür bekommt."

