Ecclestone: "Ferrari ist schrecklich egoistisch"

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone kontert auf die Kritik aus dem Ferrari-Lager mit einem Rundumschlag gegen die Roten

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen des Monza-Wochenendes haben die Ferrari-Granden Luca di Montezemolo und Jean Todt Kritik an Bernie Ecclestone geübt und einmal mehr beanstandet, dass die Teams zu wenig aus dem 'SLEC'-Einnahmentopf erhalten. Dabei wurde auch Ecclestone persönlich angegriffen. So etwas lässt der Brite natürlich nicht auf sich sitzen - weshalb er nun in Shanghai den entsprechenden Konter zündete.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone gestern bei seiner Ankunft an der Strecke in Shanghai

Laut Ecclestone habe Ferrari keinerlei Recht, sich über die instabile Situation in der Formel 1 zu beschweren, weil es seiner Meinung nach gerade das Ferrari-Team ist, welches die Reformkräfte immer wieder blockiert. Den Italienern gehe es nicht um das Wohl des Sports, sondern primär um finanzielle Mittel, deutete er an. Das Verharren Ferraris auf 'GPWC'-Kurs und die Sturheit Montezemolos stoßen ihm daher besonders sauer auf.#w1#

Ecclestone erinnert an die Stallorder von Österreich 2002

Um seine Ansichten zu belegen, kramte Ecclestone noch einmal tief in der Geschichtskiste: "Sie haben eine Politik, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Dabei gehen sie auch keine Kompromisse ein", spielte er auf das umstrittene Stallorder-Rennen von Österreich 2002 an, "aber das ist traurig, denn sie akzeptieren auch kein Reglement, welches den Sport wieder ein bisschen spannender machen könnte."

Anschließend nannte der Formel-1-Zampano ein konkretes Beispiel: "Das Qualifying nach dem Schema des Einzelzeitfahrens ist ein komplettes Desaster, aber Ferrari war in der Diskussion nicht hilfreich, denn sie stimmen keiner Änderung zu. Da sind sie schrecklich egoistisch." Allerdings ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass im Moment auch keine alternativen Vorschläge die Runde machen...

"Ayrton hatte nie den Luxus, den Michael heute hat"

Und auch einen Seitenhieb auf die Erfolgsserie Michael Schumachers konnte sich Ecclestone nicht verkneifen: "Versteht mich nicht falsch, ich bin ein großer Schumacher-Fan, aber hätte er auch so viele Weltmeisterschaften gewonnen, wenn uns Senna nicht verlassen hätte? Ich habe starke Zweifel. Ayrton hatte nie den Luxus, den Michael heute hat, denn Michael hatte nie einen Teamkollegen, der ihm das Wasser reichen konnte, und obendrein fährt er im besten Team."

Noch heute wird ja oft diskutiert, wie ein etwaiges Duell Schumacher gegen Senna ausgesehen hätte. Der dreifache brasilianische Weltmeister verstarb 1994 beim schicksalhaften Grand Prix von San Marino, anschließend holte sich Schumacher in einem Feld ohne Champions seine ersten beiden WM-Titel. Zum direkten Zweikampf der beiden Jahrhundert-Talente über mehrere Jahre hinweg ist es leider nie gekommen.