Ecclestone nimmt Ferraris Kritik gelassen hin
Die Aufforderung Ferraris, den Teams rasch mehr Einnahmen zukommen zu lassen, lässt Bernie Ecclestone vorerst noch kalt
(Motorsport-Total.com) - In Monza feuerten Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und -Teamchef Jean Todt teils recht eindeutige Wortsalven in Richtung Bernie Ecclestone. Die Bosse des derzeit mächtigsten Formel-1-Rennstalls fordern mehr Geld aus den TV-Einnahmen für alle Teams und wollen dies erreichen, indem sie weiterhin auf 'GPWC'-Kurs bleiben und zumindest die Drohung einer Konkurrenzrennserie aufrechterhalten.

© xpb.cc
Bernie Ecclestone am Wochenende im Fahrerlager von Monza
Doch während Montezemolo behauptet, die anderen Hersteller in dieser Angelegenheit geschlossen hinter sich zu haben, ist sich Ecclestone dessen nicht allzu sicher, wie er in einem Interview mit der rosaroten 'La Gazzetta dello Sport' erklärte: "Montezemolo will den Eindruck vermitteln, dass alle anderen Hersteller auch seine Positionen vertreten, dabei sind eigentlich alle gegen ihn, weil Ferrari im Moment einfach zu viel gewinnt."#w1#
"Als Präsident von Fiat hat er jetzt weniger Zeit, um sich um Ferrari kümmern zu können", spielte der Brite auf die neue Aufgabenverteilung im Konzern an - Montezemolo folgte ja dem Agnelli-Clan an der Spitze von Fiat nach. "Die Tatsache, dass er mehr Geld für Ferrari will, ist nicht neu, aber ich werde dieses Problem sicher nicht hier in Monza lösen. Es kann alles passieren, aber ich denke, dass wir eine Lösung finden werden."
Ferrari droht bekanntlich inoffiziell mit dem Rückzug aus der Formel 1, falls die Forderungen nach einer neuen Verteilung des 'SLEC'-Topfs nicht erfüllt werden sollten. Wie ernst diese Drohungen zu nehmen sind, ist für Außenstehende schwer zu beurteilen, im Prinzip kann sich aber niemand die Formel 1 ohne Ferrari vorstellen und auch niemand Ferrari ohne die Formel 1. Daher wird allgemein davon ausgegangen, dass Ferrari mit einer Bonuszahlung besänftigt wird.
Dass die Italiener gegenüber den anderen Teams in finanziellen Angelegenheiten eine Sonderstellung genießen, ist nicht neu. Schon bei den Verhandlungen um die Grundzüge des 'GPWC'-Agreements pochte man auf eine Prämie von kolportierten 50 Millionen Dollar aus der 'GPWC'-Kasse, um sich den Plänen der anderen Hersteller überhaupt anzuschließen. Dass an der Story etwas dran ist, ist unbestritten, wie jedoch die genauen Rahmenbedingungen damals ausgesehen haben, können wohl nur einige wenige Personen mit Sicherheit sagen.

