Trulli von Pirelli-Reifen schockiert

Jarno Trulli zeigt sich nach dem Grand Prix von Australien negativ überrascht, da die Pirelli-Reifen neuerdings nicht auf Temperatur zu kriegen sind

(Motorsport-Total.com) - Lotus-Pilot Jarno Trulli kommt mit den neuen Pirelli-Reifen noch nicht zurecht. Nach dem Saisonauftaktrennen in Melbourne wiederholte der Italiener seine bereits bei den Wintertestfahrten geäußerte Kritik. Mehr noch: Er zeigt sich vom jüngsten Verhalten der italienischen Pneus schockiert und orakelt, dass diese sich seit den letzten Testfahrten nochmals verändert hätten.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Lotus-Pilot Jarno Trulli kämpfte in Melbourne gegen die Pirelli-Reifen

Am zu hohen Reifenabrieb liegt es nicht. Sauber-Pilot Sergio Perez schaffte schließlich die komplette Renndistanz mit nur einem einzigen Reifenwechsel und war noch dazu in den Punkterängen unterwegs. Nur durch die nachfolgende Disqualifikation der beiden Sauber aufgrund eines regelwidrigen Heckflügels wurde der Mexikaner bei seinem Grand-Prix-Debüt um WM-Punkte gebracht.

Trulli jedenfalls kann den italienischen Reifen nach wie vor nicht viel Positives abgewinnen. Das Lotus-Team hatte speziell damit zu kämpfen, die Walzen auf Temperatur zu bringen. "Die wichtigste Erkenntnis, die ich mitnehme ist, dass jedes Rennergebnis - egal ob positiv oder negativ - auf die Pirelli-Reifen zurückzuführen ist", so der Kommentar Trullis zur aktuellen Situation gegenüber 'La Repubblica'.

"Das Verhalten der Reifen hat uns alle schockiert", so die Meinung des Italieners. "Und damit meine ich nicht, dass die Pirellis besser oder schlechter als erwartet waren. Sie verhielten sich einfach komplett anders als noch in Barcelona, so als ob sie verändert worden wären." Im Rahmen der Testfahrten konzentrierten sich die Teams in erster Linie darauf, die Lebensdauer der Reifen so hoch wie möglich zu halten.

Extrem enges Temperaturfenster

In Melbourne hingegen sah sich Trulli eigener Aussage zufolge plötzlich mit Pneus konfrontiert, die zwar keine Haltbarkeitsprobleme hatten, dafür aber extrem schwer auf Betriebstemperatur zu bekommen waren. In diesem Zusammenhang betont der Italiener ausdrücklich, dass "Lotus bei weitem nicht das einzige Team war, das damit zu kämpfen hatte".

"Wenn die Reifen nicht auf Temperatur kommen, ist es unmöglich, eine vernünftige Leistung zu zeigen", setzt der 36-Jährige seine Kritik fort und verweist darauf, dass in Australien lediglich zwei Fahrer keine Schwierigkeiten damit gehabt hätten. "Hamilton und Vettel waren die einzigen beiden Piloten, die ihre Reifen auf Temperatur gebracht haben. Nicht zuletzt deshalb landeten sie am Ende auf den ersten beiden Plätzen."

Das Hauptproblem dabei sieht der Lotus-Pilot darin, dass die Ursache für das jüngste Verhalten der Reifen nicht klar sei. "Es braucht nur einen winzigen Unterschied im Setup oder in den Streckenbedingungen und schon ist der Unterschied riesig, selbst innerhalb eines Teams", so Trulli, der auf die fehlende Performance von Vettels Teamkollegen Mark Webber verweist: "Sebastian hat dominiert, während Mark in einer Phase des Rennens zwei Sekunden pro Runde auf Alonso verloren hat." Das Verhalten der Pirelli-Reifen zu verstehen wird nach Ansicht Trullis für alle Beteiligten die größte Herausforderung in diesem Jahr werden.