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"Formel Vettel": Zwischen Genie und Maestro
Sebastian Vettel fährt in einer eigenen Liga: Bei den Zuschauern sorgt das für Hochachtung und Jubelarien, bei den Konkurrenten für Ernüchterung
(Motorsport-Total.com/SID) - 58 entspannte Runden im Albert-Park von Melbourne haben Sebastian Vettel gereicht, um in seinem ersten Rennen mit der Startnummer eins aus der Formel 1 die "Formel Vettel" zu machen. Schnell, präzise, fehlerlos katapultierte sich der 23-Jährige in eine eigene Liga. Fans und Experten in aller Welt versetzte das in Jubel, die Konkurrenz stürzte er in Depressionen.

© xpb.cc
In Italien wird Sebastian Vettel schon zum neuen Feindbild erklärt
"Die sind noch viel überlegener, als man das momentan sieht. Sie haben das einfach nur kontrolliert nach Hause gefahren. Da kommt noch mehr", glaubt der frühere Formel-1-Pilot Christian Danner nach Vettels Galavorstellung. KERS zum Beispiel: Auf das Energierückgewinnungs-System, das für 6,7 Sekunden 82 Zusatz-PS liefert, hatte Red Bull in Qualifying und Rennen freiwillig verzichtet, weil es noch nicht zuverlässig genug war.
Vettel hofft auf KERS
Schon bis zum nächsten Rennen am 10. April in Malaysia soll sich das ändern. "Man will jedes Körnchen an Leistung haben, um seinen Rennwagen schneller zu machen. KERS ist eines der grundlegenden Systeme in diesem Jahr. Es bringt etwa zwischen drei bis fünf Zehntel pro Runde", erklärt Vettel. "Ich brauche nicht zu erwähnen, wie viel das auf eine Renndistanz ausmacht. Also ja: Wir arbeiten daran."
Ohne KERS konnte Vettel vor allem auf sein neues Kurvenwunder vertrauen: "Kinky Kylie". So, wie der Weltmeister schon bei der Namensvergabe die aufregenden Rundungen seines Autos hervorhob, so traumwandlerisch trug ihn seine neuen Liebe vor allem durch den kurvigen Schlusssektor. In den schnellsten Kurven war Vettel unglaubliche 19 km/h schneller als der zweitplatzierte Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes. "Ein guter Start für unsere Beziehung", meint Vettel lächelnd.
¿pbvin|512|3551||0|1pb¿Zur technischen Überlegenheit von Red Bull (die eigentlich auch Teamkollege Mark Webber spüren sollte, der sie aber beim Heimspiel nicht annähernd zu nutzen vermochte) kommt allerdings noch der Vettel-Faktor: die Selbstsicherheit und Gelassenheit eines Champions. "Sebastian ist ein noch besserer Rennfahrer geworden, hat mehr Selbstvertrauen als letztes Jahr und mehr Lockerheit. Ich sehe keinen, der ihm den Titel nehmen könnte", meint der dreimalige Weltmeister Niki Lauda. Auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug sieht im Moment niemanden, der die Kombination Red Bull/Vettel schlagen könnte.
Australien verneigt sich vor Vettel
Vettels Dominanz, auch wenn er selbst dieses Wort nicht gerne hört, war auch das Thema in den Zeitungsberichten rund um die Welt. Vor allem in Australien, eigentlich Webber-Territorium, lobten ihn die Medien überschwänglich: "Das junge deutsche Genie zeigte 111.000 Fans, warum er jetzt, mit 23, der König eines komplexen und hochriskanten Sports ist, den nur ein paar Männer jemals komplett gemeistert haben", schreint die 'Herald Sun' aus Melbourne.
'The Age', ebenfalls aus der Stadt des Saisonstarts, wird sogar poetisch: "Melbourne glänzt, als ein junger Maestro sich selbst übertrifft. Nach drei düsteren grauen Tagen erwacht Melbourne zum Leben, als die Sonne über dem Albert-Park durchbricht", berichtet das Blatt über "ein Rennsportwunder namens Sebastian Vettel".
Die höchste Anerkennung kam allerdings aus dem Ferrari-Land Italien - die "Beförderung" zum bösen Feindbild: "Vom Wunderkind zum unfehlbaren Roboter: Vettel ist eisig, unsympathisch und unangreifbar. Null Spontaneität, höchste Konzentration und keine Spur von Sympathie", ätzt 'La Repubblica' über den Strahlemann der Königsklasse- "Das ist der neue Sebastian Vettel, das ehemalige Wunderkind der Formel 1, das jetzt endgültig zum Profi-Herrscher im Stil Schumachers avanciert ist."

