• 27.03.2011 14:30

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Horner: Red Bull noch stärker als 2010?

Teamchef Christian Horner glaubt, dass Red Bull aus dem Vorjahr viel gelernt hat, und kündigt ein erfolgreiches Entwicklungsprogramm für den RB7 an

(Motorsport-Total.com) - Nach dem eindrucksvollen Sieg von Sebastian Vettel beim Saisonauftakt in Melbourne wird Red Bull naturgemäß als Topfavorit auf den WM-Titel gehandelt. Vor allem aerodynamisch scheint der RB7 eine Klasse für sich zu sein, wie die Zeiten im dritten Sektor beweisen. Das lässt die Konkurrenz beim Gedanken an das nächste Rennen in Sepang erschaudern.

Titel-Bild zur News: Christian Horner und Sebastian Vettel

Bei Red Bull hat man allen Grund, nach dem Rennen optimistisch zu sein

Außerdem ist das Team weiter gewachsen, glaubt Christian Horner: "Als Team lernst du aus deinen Siegen und aus deinen Fehlern. Wir sind noch eine sehr junge Gruppe, die sich noch entwickelt und nach vorne bewegt. Ich glaube, wir sind besser darauf vorbereitet als im Vorjahr, eine Weltmeisterschaft und die Drucksituationen, die sich unweigerlich ergeben werden, zu handhaben", sagt der Teamchef selbstbewusst.

Keine Solo zum WM-Titel

Allerdings ist ihm auch klar, dass es nicht immer wie am Schnürchen laufen wird: "Ich glaube nicht, dass wir 18 Rennen wie heute erwarten können. Ferrari wird stark zurückschlagen, McLaren wird auch nicht stillstehen, wie wir dieses Wochenende gesehen haben", zeigt er Respekt vor der erfahrenen Konkurrenz. "Aber wir haben gute Sachen in der Pipeline und die Art und Weise, wie das Team arbeitet, ist fantastisch."

Lewis Hamilton behauptet, McLaren werde Red Bull bald einholen. Horner kontert: "Das muss er doch sagen, sonst kann er beim nächsten Rennen gleich zu Hause bleiben! Ob er es glaubt oder nicht, ist eine andere Frage. Aber sie haben enorme Fortschritte gemacht, sind ein großartiges Team, das sich während einer Saison immer gut weiterentwickelt. Wir haben das im Vorjahr und im Jahr davor auch geschafft - und wir sind fest entschlossen, das wieder zu schaffen."

Die Art und Weise, wie zumindest Vettel in Melbourne dominiert hat, ist jedenfalls ein positives Zeichen. Das hätte man bei Red Bull so nicht erwartet: "Nach dem Winter dachten wir, in der Nähe von Ferrari zu sein - entweder knapp davor oder knapp dahinter", gibt Horner zu. "Der große Vorsprung gestern war also eine Riesenüberraschung, insbesondere weil wir am Freitag entschieden hatten, ohne KERS zu fahren."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Australien, Sonntag


Mit KERS geblufft

Vettel, Mark Webber und das Team ließen die Konkurrenz allerdings im Dunkeln tappen, was KERS angeht, sodass wildeste Spekulationen die Runde machten - unter anderem jene, dass Red Bull ein Einweg-KERS entwickelt haben könnte, das leichter ist, dafür aber nur am Start zum Einsatz kommt. Dabei sei der Unterschied ob mit oder ohne KERS am Freitag einfach "zu marginal" gewesen, als dass man das System einsetzen wollte.

"Wir planen, es in Malaysia im Auto zu haben", versichert Horner und erklärt: "Der KERS-Effekt ist hier geringer, weil der Weg zur ersten Kurve nicht so lang ist. Das war unsere Überlegung und darum wollten wir nicht, dass über die Medien bekannt wird, dass wir kein KERS haben. In Malaysia ist der Weg zur ersten Kurve länger als hier. Wir sind schon bedacht darauf, das System so früh wie möglich einzubauen."

"Der KERS-Effekt ist hier geringer, weil der Weg zur ersten Kurve nicht so lang ist." Christian Horner

Dass Webber gleich nach der Zieldurchfahrt ausrollte und die Auslaufrunde ausließ, hatte damit übrigens nichts zu tun: "Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme, denn es war nicht mehr viel Benzin an Bord", klärt Horner auf. "Wir wollten sicherstellen, genug Benzin im Tank zu haben, damit die FIA ihre Probe entnehmen kann." Webber hat übrigens nicht nur viel Benzin verbraucht; auch sein Reifenverschleiß war höher als der von Vettel.