• 27.03.2011 14:48

Petrow: "Das ganze Wochenende war gut für uns"

Renault-Fahrer Witali Petrow landete beim Saisonauftakt auf dem dritten Platz und spricht in der Pressekonferenz über seinen großen Coup

(Motorsport-Total.com) - Die "Rakete von Wyborg" wurde ihrem Spitznamen gerecht: Im australischen Melbourne raste Witali Petrow zum ersten Mal in seiner noch jungen Formel-1-Karriere auf das Siegertreppchen, nachdem er die Ziellinie als Dritter gekreuzt hatte. Der russische Rennfahrer sorgte damit für eine Premiere, ist er doch der erste Vertreter seines Landes in den Top 3 eines Grand Prix'. In der Pressekonferenz nimmt Petrow Stellung zu seinem Erfolg und spricht über die Hintergründe des Renault-Rennstalls.

Titel-Bild zur News: Witali Petrow

Witali Petrow jubelt im Parc Ferme: Erstmals stieg er auf das Formel-1-Podium

Frage: "Witali, bei deinem 20. Rennstart in der Formel 1 stehst du erstmals auf dem Podium. Wie ist es im Augenblick um deine Gefühlslage bestellt?"
Witali Petrow: "Um ganz ehrlich zu sein: Ich freue mich außerordentlich darüber, hier neben diesen Jungs zu sitzen. Das ganze Wochenende war gut für uns. Nach den Tests hatten wir nicht gewusst, wo wir uns befinden würden."

"Wir reisten mit einigen neuen Teilen nach Australien und das Auto sah vom ersten Freien Training an sehr gut aus. Die Qualifikation lief ebenfalls nicht schlecht. Danach konzentrierten wir uns auf das Rennen. Das Team leistete perfekte Arbeit und wir dürfen stolz sein auf diesen dritten Platz."

Frage: "Im Winter schien es möglich zu sein, dass du in diesem Jahr nicht mehr für Renault antreten würdest. Jetzt stehst du auf dem Siegertreppchen..."
Petrow: "Ja. Ich bin sehr stolz auf das Team und darauf, dass wir nun auf dem Podium stehen."

"Wir scheinen recht stark zu sein - aber nicht so sehr wie diese Jungs hier." Witali Petrow

Frage: "Dein Teamchef Eric Boullier erklärte, du hättest im Winter sehr hart an dir gearbeitet, um die Rennen gemäß deiner wahren Fähigkeiten abzuschließen. Kannst du ein bisschen davon berichten, was du im Winter gemacht hast? Zeigt dieses Ergebnis, dass du nun anstelle von Robert die Rolle des Teamleaders übernehmen kannst?"
Petrow: "Die Wintertests dauerten recht lange an."

"Wie ihr wisst, haben wir ein neues Auspuffsystem. Wir wussten nicht, wie gut es funktionieren würde. Wir verbrachten deshalb sehr viel Zeit damit, die Aerodynamik und dergleichen mehr zu verstehen. Als wir hierher kamen, wussten wir nicht wirklich, wie gut wie aussehen würden. Wir wussten nicht, wie schnell unser Auto war."

"Wir scheinen allerdings recht stark zu sein - aber nicht so sehr wie diese Jungs hier (Sebastian Vettel, Red Bull; Lewis Hamilton, McLaren; Anm. d. Red.). Wir müssen weiterhin mit Nachdruck in diese Richtung arbeiten. In Malaysia bekommen wir einige neue Teile. Wir werden sehen."¿pbvin|512|3539|inside|0|1pb¿

Hat Renault einen neuen Teamleader?

Frage: "Denkst du also, du kannst die Position von Robert übernehmen?"
Petrow: "Ich glaube nicht, dass ich alle Fragen beantworten muss. Ich denke, ihr seht selbst ganz gut. Und darüber hinaus: Ja!"

"Naja, er war ja noch recht weit weg..." Witali Petrow

Frage: "Zurück zum Rennen: Dein Start war klasse: Du fuhrst gleich von Platz sechs auf Position vier nach vorne. Beschreibe doch einmal, was dir durch den Kopf ging, als Fernando Alonso in den Schlussrunden noch einmal Druck auf dich ausübte..."
Petrow: "Naja, er war ja noch recht weit weg."

"Ich war noch immer dazu in der Lage, meine Fahrt zu kontrollieren und meine Reifen zu schonen. In den Schlussrunden ließen die Pneus dann aber nach. Fernando war in der letzten Runde recht nahe. Er hätte aber noch mehr Zeit gebraucht, um mich anzugreifen."


Fotos: Witali Petrow, Großer Preis von Australien


"Meine Reifen waren jedenfalls noch in guter Verfassung. In der letzten Kurve zog ich ihm noch einmal davon. Mein Start war nicht so schlecht. Ich versuchte, Fernando zu attackieren. Dann sah ich Jenson vor mir und musst etwas eher bremsen. Ich löste die Bremse und ging an beiden vorbei. Das war schon toll."

Petrow: Nur der Funk arbeitete nicht optimal...

Frage: "Du hattest ein recht einsames Rennen - ohne viele Duelle..."
Petrow: "Das stimmt so nicht ganz, denn ich beobachtete Mark Webber vor mir. Ich machte so viel Druck, wie nur möglich. Dann ging er in die Box und ich holte das Maximum aus meinen Reifen heraus."

"Anschließend versuchten wir, uns von Fernando abzusetzen. Zur Rennmitte war mir aber nicht ganz klar, wo wir lagen und was ich tun sollte. Mein Funk arbeitete nicht richtig. So schonte ich einfach meine Reifen und machte gleichzeitig etwas Druck. Alles lief prima, denke ich."

"Die Qualifikation ist eine Geschichte, das Rennen eine ganz andere." Witali Petrow

Frage: "Kommen wir etwas mehr auf die Technik zu sprechen: Hättest du beim ersten Anblick des neuen Auspuffsystems gedacht, damit so schnell auf das Podium fahren zu können?"
Petrow: "Nein. Das ist schwer zu sagen. So ist das im Motorsport. Die Qualifikation ist eine Geschichte, das Rennen eine ganz andere. Da spielt vieles mit rein."

"Wir nehmen mit, was heute passiert ist. Wir dürfen sehr zufrieden damit sein. In der Qualifikation wird es aber schwierig sein, es mit diesen Jungs aufzunehmen. Startplatz sechs war aber eine gute Leistung. Ich glaube immer daran, dass im Rennen noch einiges passieren kann. Genau das ist in Melbourne eingetreten."

Frage: "Wie ist es dir mit dem verstellbaren Heckflügel ergangen? Ist es eine Hilfe beim Überholen?"
Petrow: "Ich nutzte das System ein paar mal. Ich überrundete einige Fahrzeuge und Alonso lag hinter mir. Es half mir dabei, mich von ihm abzusetzen. Sobald ich mein blaues Blinklicht aufleuchten sah, aktivierte ich den Heckflügel. Insgesamt hatte ich ihn wohl zwei- bis dreimal in Gebrauch."