• 25.03.2011 11:07

  • von Marco Helgert

Lotus mit schwierigem Saisonauftakt

Karun Chandhoks Lotusdebüt verlief äußerst kurz, Heikki Kovalainen und Jarno Trulli erlebten schwierige Trainings - Der Optimismus überwiegt dennoch

(Motorsport-Total.com) - Nach den durchaus Mut machenden Testzeiten vor dem ersten Rennen und dem neu geschnürten Technikpaket blickte man bei Lotus erwartungsvoll auf das erste Training in Melbourne. Doch letztlich ging in den ersten 180 Trainingsminuten allerhand daneben. Das fing schon nach wenigen Sekunden an: Karun Chandhok setzte im ersten Freitagseinsatz im Lotus das Auto gleich mal neben die Piste und in die Begrenzungsmauer - und das nur wenige Meter nach der Boxenausfahrt. Der Inder schleppt das weidwunde Auto zurück und blieb den Rest des Trainings tatenlos.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli kam nicht auf die gewünscht schnellen Rundenzeiten

Heikki Kovalainen, der am Vormittag ebenfalls fahren durfte, übernahm die ersten Vorbereitungen in alleiniger Regie. Am Nachmittag war dann auch Jarno Trulli wieder mit dabei; sein Bolide war nach Chandhoks Ausrutscher wieder repariert. Klaglos verlief das Training dennoch nicht. Bei Trulli brach der Benzindruck zusammen, Kovalainens Auto wurde von Elektrikproblemen zeitweise lahmgelegt. Letztlich konnte man jedoch alles aussortieren und dennoch anständig Runden drehen. Zeitenmäßig blieb man klar von der 107-Prozent-Marke entfernt, doch auf das Mittelfeld fehlte weit mehr als eine Sekunde.#w1#

"Natürlich bin ich enttäuscht, dass meine erste Fahrt im Lotus so kurz war", erklärt Chandhok zu seinem Missgeschick. "Das war einfach ein Zusammenspiel einer rutschigen Strecke und weniger Grip von den Reifen, als ich erwartet hatte. Ich bin immerhin froh, dass Jarno am Nachmittag wieder fahren konnte. Es zeigt, wie toll das Team ist, weil sie das Auto so schnell wieder repariert haben."

Holpriger Start in Australien

Das Angesprochene konnte zwar fahren, "aber wir hatten doch ein paar Probleme, sodass ich nicht richtig angasen konnte", gesteht Trulli. "Wir werden heute Nacht noch am Setup schrauben. Wir können auf einigen Gebieten noch Zeit holen. Für morgen sollte alles wieder in Ordnung sein."

"Das war einfach einer dieser Tage", beschreibt Kovalainen. "Wir hatten Probleme und die Jungs haben schwer gearbeitet, um sie zu lösen. Als das geschehen war, konnte wir einen Großteil des Programms absolvieren und haben nun einige Daten. Das Auto kann noch schneller. Mal schauen, was morgen passieren wird."

Der Auftakt mit dem neuen Motorenpartner Renault verlief dagegen reibungslos. "Auf der Motorenseite war es ein guter Tag, denn wir konnten einige Tests abschließen, die vor der Saison noch offen waren", so Thierry Salvi von Renault. "Von den Fahrern bekamen wir positive Rückmeldungen bei diesen Tests. Dabei geht es auch um den auspuffangeströmten Unterboden, daher war es ein durchaus guter Tag für uns."

Lotus kann schneller

"Der erste Tag in Australien war schwierig, auch wenn wir gegen Ende des zweiten Trainings gut zum Fahren kamen", so Technikchef Mike Gascoyne. "Zu Beginn des ersten Trainings wurde Karun von den rutschigen Bedingungen überrascht, er machte einen Fehler und kam daher leider wenig zum Fahren. Im zweiten Training hatten wir ein Problem mit dem Benzindruck an Jarnos Auto und Elektriksorgen an Heikkis Boliden. Wir konnten das alles lösen und fast alles Geplante nachholen."

Auch Gascoyne kündigt für den Samstag noch einen großen Schritt an. "Von der Leistung her sind wir nicht da, wo wir es erwartet hatten", gibt er zu. "Die Gründe dafür kennen wir aber. Für uns ist es nicht einfach, die Reifen bestmöglich zu nutzen. Wir werden heute Nacht daran arbeiten. Wenn wir uns da verbessern, bin ich zuversichtlich, dass wir im Qualifying wir erwartet weiter nach vorn fahren können."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Australien, Freitag


Höhere Ansprüche

"Es ist gut, wieder Rennen zu fahren und es ist schön, dass unsere grün-gelbe Vision weiter Formen annimmt", so Teamchef Tony Fernandes. "Für uns verlief der Tag nicht so gut, aber das ist nur ein Teil der Reise. Vor uns liegt noch Arbeit, aber ich bin zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr in die richtige Richtung marschieren."

"Die Kommentare aus dem Team, dass man heute enttäuscht ist, zeigt, wo wir stehen", fährt er fort. "Als Teamchef ist es schön zu hören, dass eine Leistung, über die man im Vorjahr begeistert gewesen wäre, heute nicht unserer Zielsetzung entspricht. Das zeigt, wie weit wir schon sind. Auch wenn das Team das derzeit vielleicht nicht sieht: Dieser Schritt ist enorm. Daher freue ich mich auf den Rest des Wochenendes."