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  • 19.09.2001 12:37

  • von Marcus Kollmann

Trulli: Meine Entscheidung war richtig

Noch-Jordan-Pilot Jarno Trulli verrät, weshalb der Wechsel zu Benetton/Renault seiner Meinung nach richtig ist

(Motorsport-Total.com) - Als am 23.August offiziell bestätigt wurde was Formel-1-Insider schon lange vermutet hatten, Jarno Trulli verlässt Jordan mit Ende der Saison 2001 und fährt im kommenden Jahr für das Renault-Werksteam, fragten sich Fans uns Journalisten gleichermaßen, ob der Italiener denn die richtige Entscheidung getroffen hat. Während er mit dem Jordan-Team, für das er seit dem Vorjahr fährt, einen schnellen, aber bisweilen in Sachen Standfestigkeit zu Wünschen übrig lassenden Boliden verfügt, ist derzeit ungewiss, was für ein Paket dem Mann aus Pescara in der nächsten Saison zur Verfügung stehen wird. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob der 27-Jährige den Wechsel von Jordan, dem Team welches er als "meine Familie" bezeichnete, zu Benetton gut hinbekommt. Für gewöhnlich dauert es immer eine gewisse Zeit, bis sich ein Rennfahrer an die neuen Gesichter und Zuständigkeitsbereiche der einzelnen Personen und die gesamte Organisation eines Teams gewöhnt hat.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli in der Jordan-Garage

Trulli hofft, dass er mit Renault konkurrenzfähiger sein wird als mit Jordan in diesem Jahr

Kürzlich machte Trulli in der englischen Presse klar, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat, als er sich gegen eine weitere Saison bei Jordan aussprach. "Nun, die Leute konnten es zu Beginn gar nicht verstehen, dass ich bei Renault unterschrieben habe. Das lag aber vor allen Dingen daran, dass das Team nicht so überzeugende Arbeit auf der Rennstrecke zeigte. Nachdem ich aber unterschrieb haben sich die Dinge gewaltig verändert. Sie machen Fortschritte, werden immer besser. Das Auto wird konkurrenzfähiger und der Motor stärker. Das stimmt mich natürlich zuversichtlich, denn ich fahre nächste Saison für sie."

In der Tat konnte das Benetton-Team erstmals offensichtlich auf dem Hockenheimring, eine gute Vorstellung abliefern. Auch in den darauf folgenden Grand Prix lief es für das italienisch-englische Team wesentlich besser als noch zu Saisonbeginn.

Aber nicht nur der plötzliche Leistungssprung bei Benetton macht den 27-Jährigen zuversichtlich, sondern auch sein Wissen über Interna wie weitere Entwicklungsstufen in Bezug auf Chassis und Motor.

"Ich konnte mich bei Vertragsunterzeichnung über die weiteren Pläne und Schritte überzeugen und muss sagen, dass ich ihnen einfach vertraue. Ich hoffe, dass sich meine Entscheidung am Ende als richtig herausstellen wird. Ich bereue meinen Entschluss jedenfalls nicht", gibt sich Trulli selbstsicher.

Gegenwärtig liegt der Italiener mit 9 geholten WM-Punkten an neunter Stelle der Fahrerwertung. Überraschenderweise liegt Giancarlo Fisichella, dessen Cockpit er ja übernehmen wird, trotz der vielen Pannen und Probleme die Benetton-Renault bislang hatte, mit 8 WM-Punkten an elfter Stelle dicht hinter ihm.

Der Wechsel zu Renault erfolgt aber sicherlich noch aus einem ganz anderen Grund, denn während die Plätze bei den Top-Teams schon lange und meist auch auf lange Zeit besetzt sind, kann Renault als eines der wenigen Teams, welche derzeit nicht zur Elite in der Königsklasse zählen, wohl am ehesten ein siegfähiges Paket zur Verfügung stellen. Der Italiener will um die Weltmeisterschaft kämpfen, auch wenn dies vielleicht noch nicht 2002 der Fall sein wird, aber größte Chancen diesen Plan in die Tat umzusetzen sah er langfristig mit Renault nicht aber mit Jordan, was seine abschließende Aussage untermauert.

"Ich denke, dass sie [Renault, Anm. d. Red.] über ein gutes Potenzial verfügen und ich hoffe, dass wir uns nächstes Jahr entwickeln werden. Es ist ein großartiges Projekt, ein großes Team und Renault hat auch viele Meisterschaften in der Vergangenheit gewonnen und ist zurückgekommen, um wieder zu gewinnen."