• 19.09.2001 11:52

  • von Marcus Kollmann

Herbert: Schumacher soll zu seiner Aussage stehen

Der Engländer rät Schumacher auf die Stimme seines Herzens zu hören - Stuck: "Man kann niemanden zwingen"

(Motorsport-Total.com) - Der englische Rennfahrer Johnny Herbert, gegenwärtig in der ALMS-Serie unterwegs und kurz vor seinem Debüt in der Indy Racing League stehend, hat Michael Schumacher empfohlen, dass dieser seine Entscheidung, ob er denn in Amerika beim US-Grand-Prix fahren will, mit dem Herzen treffen soll.

Titel-Bild zur News: Johnny Herbert

Herbert glaubt, dass es richtig ist den US-Grand-Prix durchzuführen

Herbert und Schumacher fuhren 1994 und 1995 für das Benetton-Team und der Engländer kennt den Deutschen daher ein wenig.

"Wenn er in seinem Innern fühlt, dass er das nicht tun kann und der Welt und den Fans zeigen will, dass er sehr sensibel auf Grund der Situation in Amerika reagiert, dann sollte er nicht fahren", verriet Herbert dem Magazin 'Ananova'.

Obwohl Bernie Ecclestone und Max Mosley Schumacher und allen anderen Fahrern drohten, dass diese fahren müssen, andernfalls könnte man ihnen die Punkte aberkennen und im Fall des Ferrari-Piloten stünde noch gar nicht fest, ob er denn tatsächlich der Weltmeister 2001 sei, teilte Herbert mit, dass Michael Schumacher auf die Stimme seines Herzens hören soll und egal welche Drohungen ausgesprochen und publik wurden, sich nicht zur Teilnahme zwingen lassen sollte.

"Wenn jemand sich gegen diese Veranstaltung aussprechen kann", sagte Herbert in Bezug auf den US-Grand-Prix in gut zwei Wochen, "dann sind das die Amerikaner selbst, niemand sonst." Der Engländer selbst teilt aber die Meinung, dass man bei der jetzigen Situation wieder zum normalen Alltag zurückkehren sollte, so wie es die Amerikaner auch tun, und es erst bei einer Änderung der politischen Lage angemessen wäre das Rennen ausfallen zu lassen.

Unterdessen teilten die Schumacher-Brüder, Michael und Ralf, unabhängig voneinander auf ihren eigenen Homepages, beziehungsweise auf der IAA in Frankfurt mit, dass sie in die Staaten reisen wollen, trotz aller Zweifel. Meldungen, wonach Michael Schumacher ernsthaft in Erwägung gezogen haben soll an den letzten beiden Formel-1-Rennen nicht teilzunehmen, bezeichnete der Deutsche unlängst als Spekulationen und verwies in diese Richtung gehende Meldungen ins Reich der Fabeln. Ralf Schumacher erklärte, wie sich ein Fahrer, selbst wenn er nach Amerika reist, vor der Teilnahme am Grand Prix drücken kann, sinngemäß wie folgt auf der IAA: "Wenn man plötzlich krank wird kann man nicht fahren."

"Letztendlich", erklärte Motorsportexperte Hans-Joachim Stuck im DSF, "obliegt die Entscheidung nur den Fahrern. Bei aller Pietät sollte man jetzt aber wieder mit dem Leben weitermachen und sich nicht wegen einer kleinen Gruppe Terroristen ins Schneckenhaus verkriechen. Wenn ein Fahrer aber nicht fahren will, so kann ihn auch niemand dazu zwingen. Die Fahrer haben nur einen Vertrag mit ihren Teams, und es ist bekannt, dass Ferrari Michael Schumacher die Teilnahme freistellt. Die Teams selbst haben hingegen eine Verpflichtung durch das Concorde Agreement gegenüber Bernie Ecclestone. Sie müssen fahren, sonst kann man ihnen Punkte aberkennen, wobei man in Anbetracht dieser besonderen Situation niemanden, weder Team noch Fahrer, mit Punkteabzug drohen sollte", erklärte Stuck wörtlich und sinngemäß gestern Abend.