• 30.07.2003 10:33

  • von Marco Helgert

Trulli: "Haben einen großen Schritt gemacht"

Jarno Trulli fühlt sich wohl bei Renault und hat weder mit Fernando Alonso noch mit Teamchef Flavio Briatore ein Problem

(Motorsport-Total.com) - Jarno Trulli gehört zu den Pechvögeln der Saison. Während sein Renault-Teamkollege Fernando Alonso von Erfolg zu Erfolg eilte, erlebte der Italiener die Bandbreite der möglichen Fehler und Probleme. In Silverstone schien es, dass er erstmals ein richtig gutes Rennen haben würde, doch die zwei Safety-Car-Phasen zu Beginn des Rennens vereitelten seine Pläne. Mit der gesamten Saison ist er dennoch nicht so unzufrieden.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli hatte in dieser Saison nicht viel Glück, ist aber dennoch zufrieden

"Der Saisonverlauf ist nur für Leute außerhalb des Teams eine Überraschung", erklärte Trulli die Stärke des Renault-Teams in einem Interview mit 'Sport1'. " Wir wussten als wir in Melbourne ankamen, dass wir in sehr guter Verfassung sein würden. Das Geheimnis ist, zu Hause in der Fabrik hart und vor allem gut zu arbeiten. Unser Windkanal in Enstone läuft 24 Stunden am Tag. Wir haben in Bezug auf die Aerodynamik des Autos definitiv die Früchte geerntet."

Auch mit dem zuweilen exzentrischen Teamchef Flavio Briatore, dem nachgesagt wird, dass er gerne einen Piloten im Team bevorzugt, hat Trulli keinerlei Probleme. "Als Teamchef ist er sehr fordernd. Andererseits weiß Flavio zu schätzen, wie wichtig menschliche Beziehungen sind. Einige Male im Jahr lädt uns Flavio ein, Freizeit mit ihm zu verbringen. Das hat geholfen, die gute Stimmung, die wir heute im Team haben, herzustellen."

Kompromissfindung als Erfolgskonzept

Vom WM-Titel mag der 29-Jährige jedoch noch nicht sprechen. "Wir sind noch ein junges Team - wir sind erst in unserem zweiten Jahr", erklärte er. "Es geht darum, den richtigen Kompromiss zu finden. Für diese Saison haben wir gute Lösungen gefunden, aber für nächste Saison wird sich dieser Kompromiss wegen Regeländerungen und solcher Dinge ändern."

"Was ich weiß ist, dass die Leute hier gut genug sind, um eine WM zu gewinnen. Egal wie groß deine Ressourcen sind: Wenn du nicht die richtigen Leute hast, wirst du nichts erreichen. In diesem Jahr haben wir einen großen Schritt gemacht", fuhr Trulli fort, der keine Angst hat, hinter Fernando Alonso als Nummer Zwei des Teams abgestempelt zu werden.

Trulli hat eine gute Beziehung zu Fernando Alonso

"Nein, ich habe keinerlei Befürchtungen, dass Fernando der Nummer-eins-Fahrer werden könnte", erklärte der Italiener. "Ich habe mich mit meinen Teamkollegen immer gut verstanden, aber mit Fernando habe ich eine ganz spezielle Beziehung. Es ist viel mehr als nur gute Zusammenarbeit. Ich denke, unsere Beziehung hat geholfen, eine noch bessere Stimmung im Team zu erzeugen."

Einen Tipp für den Ausgang der diesjährigen Weltmeisterschaft konnte man ihm auch noch entlocken, der allerdings altbekannt ausfällt: "Es ist sehr hart, gegen einen fünfmaligen Weltmeister zu wetten", gestand Trulli. Doch entscheidet wird die Leistung der Reifen werden: "Wenn die Reifen stark sind, könnten Kimi oder sogar die Williams-Fahrer die Lücke sehr schnell schließen und Michael Punkte wegnehmen. Alles deutet auf ein aufregendes Saison-Finale hin."