Gascoyne: Wir brauchen eine freie Strecke
Renaults Technik-Chef Mike Gascoyne erklärte, warum Jarno Trulli nach der anfänglichen Führung in Silverstone nur Sechster wurde
(Motorsport-Total.com) - Renaults Technischer Direktor Mike Gascoyne war in den vergangenen Wochen ein gefragter Mann in den Medien. Der kolportierte Wechsel zu Toyota hing wie ein Damokles-Schwert über seinem Haupt. Doch egal, ob der Brite in naher oder ferner Zukunft wechseln wird, derzeit gehört seine volle Aufmerksamkeit dem Renault-Team, welches aus Silverstone "sehr enttäuscht" abreiste, denn immerhin führte Jarno Trulli in der Anfangsphase das Rennen an, beendete es jedoch nur auf Rang sechs.

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Mike Gascoyne ist überzeugt: "Wir können überall schnell sein"
"Ich denke nicht, dass wir am Start weniger Benzin an Bord hatten als die anderen", erklärte Gascoyne in einem 'Autosport'-Interview, "aber wissen werden wir das nie. Hätten wir das Rennen gewinnen können? Nun, ich denke, dass wir da Probleme bekommen hätten, weil auch wenn wir ein schnelles Auto haben, so brauchen wir eine freie Runde, um das zu zeigen."
Der Renault R23 benötigt eine freie Strecke
Der 40-Jährige legte damit ein weiteres Problem des Renault R23 offen, welcher durch die mangelnde Höchstgeschwindigkeit mit stumpfen Waffen kämpft. Die hohen Geschwindigkeiten in den Kurven können die Renault-Piloten jedoch nur erreichen, wenn sie keinem anderen Auto folgen müssen. So hat Jarno Trulli in Silverstone auch einige Tricks anwenden müssen, um diesen Makel auszugleichen.
"Als er dem Kampfduo Panis/Coulthard folgte, so verlangsamte er im dritten Sektor, um sich selbst Raum zu geben, damit er Copse and Becketts schnell durchfahren konnte", erklärte Gascoyne. "Als er dann in Becketts war und an Fahrt verlor, so hatte er auf der Geraden gegen die Autos, die 10 bis 15 km/h schneller waren als er, keine Chance."
Diese Probleme würden einem Sieg immer im Weg stehen: "Wenn wir nach den ersten Boxenstopps in Führung liegen und auf Überrundete auflaufen würden, dann würden wir Probleme bekommen", stellte der Engländer klar. Dennoch: "Wir waren auf einer ähnlichen Strategie wie die meisten anderen. Wir brauchen nur eine freie Strecke, freie Luft, um diese Leistungen zu zeigen."
Jarno Trulli hätte endlich etwas Glück verdient
Der größte Verlierer des Silverstone-Wochenendes war Jarno Trulli, der nach einem furiosen Start nur auf dem sechsten Platz das Ziel erreichte. "Er machte einen wunderbaren Start, aber sein Rennen wurde von den Safety-Cars-Phasen beeinflusst. Mit der niedrigeren Höchstgeschwindigkeit hatte er dann keine Chance mehr. Er war ziemlich niedergeschlagen - er braucht endlich etwas Glück."
Das eher ungewohnte Übermaß an Rennaction überraschte Gascoyne jedoch nicht: "Ich denke, dass acht Autos so ziemlich gleich schnell sind", stellte er fest. "Sie fahren auf unterschiedlichen Reifen und anderen Strategien, also sind sie zu verschiedenen Zeiten schnell." Anders ist es in der Formel-3000, die in Silverstone ein sehr eintöniges Rennen zeigten: "Die Formel-3000-Autos sind immer an den gleichen Stellen gleich schnell."

