Trulli: Das wurde auch Zeit
Jarno Trulli fuhr auf dem Hockenheimring den zweiten Podestplatz seiner Karriere ein - unter schwierigen Bedingungen
(Motorsport-Total.com) - Mit einem Kraftakt schüttelte Renault-Pilot Jarno Trulli das Pech von seinen Fersen. Die gesamte Saison über stand er bisher meist im Schatten seines Teamkollegen Fernando Alonso, doch in Hockenheim gelang ihm der Befreiungsschlag. Trotz einiger gesundheitlicher Probleme schaffte er den Sprung auf das Siegerpodest ? doch da sollte er der Meinung der Ärzte nach gar nicht hin.

© xpb.cc
Jarno Trulli: Auf dem Podest konnte er bereits seinen Pokal stemmen
"Ich hatte bisher so viel Pech und Unglück", erklärte der Italiener in einem Interview mit 'Autosport'. "Ich habe dieses Ergebnis wirklich verdient, es hätte schon viel früher kommen müssen. Dann habe ich das endlich erreicht, aber zur schwierigsten Zeit, weil ich körperlich nicht auf der Höhe war. Aber dass ich es so ausdauernd versucht habe, macht das Resultat noch eine Ecke befriedigender."
Dabei nagte die erfolglose Zeit an seinem Nervenkostüm. "Natürlich habe ich Fehler gemacht, aber wer macht die nicht", fragte Trulli. "Ich habe das verdient, weil ich viel Pech hatte und im Qualifying immer gut war." Doch oft wurden seine Rennen durch technische Probleme zu einem Desaster. Auch am Sonntag war es fast soweit.
"In einer Phase dachte ich wirklich 'Oh Gott, ich werde es wieder schon wieder verlieren.'", erklärte der Italiener. "Ich gab alles, was ich hatte, körperlich, mental, einfach von allem. Für mich ist das eine große Befriedigung. Die Voraussetzungen für ein gutes Ergebnis waren jedoch nicht gut, denn ein unerklärliches Fieber bereitete zusätzliche Probleme.
"Am Samstag fühlte ich mich wirklich schlecht, habe das aber nicht publik gemacht, weil ich mich auf mein Rennen konzentrieren wollte. Ich habe es dann mit etwas Medizin versucht", so Trulli. "Vor dem Start ging es mir besser, aber das Rennen war anstrengend. Beim Fahren ging es, aber nach dem Aussteigen hatte ich Probleme."
Die Ärzte wollten ihn davon abhalten, auf das Siegerpodest zu klettern, doch "ich schrie den Arzt nur an: 'Auf diesen Moment habe ich gewartet, davon kannst du mich nicht abhalten'. Nach zehn Minuten ging es mir bereits besser", erklärte Trulli. Auch die obligatorische Pressekonferenz sollte er auslassen, doch der Italiener setzte sich brav mit an den Tisch ? auch diese Ehrung wollte er sich nicht nehmen lassen.

