• 04.08.2003 16:28

  • von Marco Helgert

Jarno Trulli - der Fluch scheint gebrochen

Endlich ein Erfolgserlebnis: Nach dem Europa-Grand-Prix 1999 holte Jarno Trulli nun seinen zweiten Podestplatz in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Nein, Jarno Trulli fürchtete keine einfallenden Vampirhorden auf dem Hockenheimring. Der in seiner Box hängende Knoblauchzopf war vielmehr ein Symbol für das gesammelte Pech des Italieners in dieser Saison. Aber auch ein Talisman, der seine Wirkung nicht verfehlte. "Ich bin nicht wirklich abergläubisch, aber nachdem, was alles in dieser Saison passierte, dachte ich bereits, dass das Pech mich verfolgt. Der Knoblauchzopf hat schon Jean Alesi geholfen, Freunde von ihm gaben ihn mir auf seine Empfehlung hin - es hat funktioniert", so Trulli.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli: Mit Knoblauch zurück auf den Pfad des Erfolges

Am Samstag setzte der Italiener dann zu einem Höhenflug an. Mit der weichen Reifenmischung von Michelin stellte er seinen Renault R23B auf den vierten Startplatz. "Ich habe nicht zu viel gewollt, und das Auto war perfekt, bis auf eine kleine Unruhe beim Anbremsen. Ich habe diese fliegende Runde sehr genossen, und auch die Zeit hat ja nicht enttäuscht." Doch in der folgenden Nacht bahnte sich Ungemach an.

Trullis grausame Nacht

"Ich habe nicht gut geschlafen und gefühlt, dass ich eine erhöhte Körpertemperatur hatte", erklärte Trulli. "Die letzte Nacht war ein Albtraum." Doch am Sonntag ging es ihm etwas besser, dafür sorgte das Wetter für erhöhte Temperaturen: Luft 35°C, der Asphalt gar 49°C. Nach dem Startunfall war dem 29-Jährigen aber bereits klar, dass er "ein gutes Ergebnis" erreichen kann.

Doch zumindest Juan-Pablo Montoya im Williams-BMW zog unwiderstehlich davon: "Es war recht schnell klar, dass wir auf unterschiedlichen Strategien unterwegs waren", erklärte Trulli. "Mein Ziel war es daher, die Autos hinter mir zu kontrollieren." Auch seine Boxenstopps brachten ihn nicht von seinem Ziel ab - selbst nach seinem abschließenden Halt sicherte er sich die zweite Position, doch dann begann die Leidenszeit.

Endlich kein Pech für den Italiener

"Hinter mir begannen Michael und Coulthard mehr Druck auf mich auszuüben", so der Italiener, "als das Handling des Autos sich änderte und die Reifen anfingen Blasen zu werfen. Von da an wurde es schwer." Kurze Zeit später wurde er von Schumacher und Coulthard in der Haarnadelkurve überholt, doch plötzlich war das Glück dem Mann aus Pescara hold: "Ich sah weiße Flaggen wegen eines langsamen Autos auf dem Kurs, dann fuhr ich an einem Ferrari vorbei. Endlich etwas Glück und wieder ein Podiumsplatz."

Nach der Zieldurchfahrt, als der ganze Druck von ihm wich, kam sein kränkelnder Gesundheitszustand wieder zum Vorschein. "Ein paar Minuten lang habe ich mich wirklich nicht sonderlich gut gefühlt, aber ich wollte die Siegerehrung nicht verpassen", erklärte er. "Dann haben die Ärzte versucht, mich von der Pressekonferenz fernzuhalten, aber dem habe ich keine Beachtung geschenkt. Wenn man auf dem Podest steht, dann muss man auch feiern."