• 06.08.2003 15:24

  • von Marcus Kollmann

Ferraris roter Hai ab Monza wieder angriffslustiger?

Mit unermüdlichem Einsatz will die Scuderia die Titelverteidigung trotz schlechter Vorzeichen ermöglichen - runderneuter F2003-GA

(Motorsport-Total.com) - Ferrari, BMW-Williams oder McLaren-Mercedes? Die Frage welches von den drei Teams am Ende der 16 Rennen langen diesjährigen Formel-1-Weltmeisterschaft den Gewinn des Konstrukteurstitels bejubeln darf und wer den Fahrerweltmeister stellt, lässt sich vier Rennen vor Saisonende nur schwer beantworten.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher im F2003-GA

"Schumi" soll im WM-Kampf ein konkurrenzfähiges Auto bekommen

Wie eng es derzeit in der Formel 1 zugeht, bestätigt ein Blick auf den WM-Stand. In der Markenwertung ist der Vorsprung der "Roten" auf 2 Pünktchen vor Verfolger BMW-Williams zusammengeschmolzen, doch auch McLaren-Mercedes könnte noch ein Wörtchen mitreden - zumindest um den zweiten Platz.

Mit 15 Zählern Rückstand auf die Weiß-Blauen und 17 Zähler hinter Ferrari, hat der Rennstall von Ron Dennis zwar derzeit die schwächste Ausgangsposition, doch die Saison 2003 hat gezeigt, dass eigentlich alles möglich ist. Es bedarf nur eines weiteren "verrückten Rennwochenendes" und eines Ausfalls bei den direkten Konkurrenten und schon hat sich das Blatt wieder gewendet.

Reifenvorteil von Michelin betrug in Hockenheim eine erschreckende Sekunde pro Runde

Auf eine Trendwende arbeitet man auch in Maranello hin, denn wenn sich eine Sache in den letzten Grand Prix bestätigt hat, dann wohl die, dass das rote Gesamtpaket gegenüber der Konkurrenz je nach Strecke mehr oder weniger stark ins Hintertreffen geraten ist. Die Hauptschuld trägt laut Experten- und Fan-Meinung der Reifenpartner der Scuderia - Bridgestone.

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen bezifferte den Anteil den die Michelin-Pneus zuletzt in Hockenheim an der dominanten Vorstellung von Weiß-Blau hatten auf etwa eine Sekunde pro Runde.

Bei Hitze in Budapest könnte Ferrari die WM-Führung verlieren

Ob das aufzuholen ist, muss sich zeigen. Bridgestone bewies zumindest schon beim intensiven Testprogramm im Vorfeld des Großbritannien-Grand Prix vor dem Testverbot, dass sie gewillt sind den eigenen Partnern konkurrenzfähige Reifen zur Verfügung zu stellen, was in Silverstone auch der Fall war.

Ob man aber bis zum Ungarn-Grand Prix auf dem Hungaroring den gerade unter heißen Bedingungen eklatanten Rückstand wettmachen kann, muss sich zeigen. Michael Schumacher rechnete sich nach dem Rennen auf Hockenheimring angesichts der in drei Wochen erwarteten heißen Temperaturen in Ungarn keine allzu großen Chancen aus.

Vor dem Italien-Grand Prix stellt man in Maranello zusammen mit dem Reifenpartner aber die Weichen auf einen Gegenangriff, denn Teamchef Jean Todt und der Technische Direktor Ross Brawn können und wollen sich nicht darauf verlassen, dass Bridgestone einen Wunderreifen hervorzaubert der alle bisherigen Probleme plötzlich vergessen macht.

Mehr PS, geringer Verbrauch und eine verbesserte Aerodynamik - der F2003-GA wird umfangreich überarbeitet

In Maranello soll man schon länger Pläne für ein umfangreich überarbeitetes Modell des F2003-GA besitzen und sieht sich nun gezwungen diesen umzusetzen, will man die letzten Grand Prix nicht von vornherein ohne Siegchance angehen.

Auf dem Prüfstand steht wie eigentlich immer der Motor und das Chassis. Die Motorenmannschaft um Paolo Martinelli soll einen "neuen Motor" mit höherer PS-Zahl und niedrigerem Verbrauch beisteuern, damit man den Aggregaten von BMW und Mercedes auch etwas entgegen zu setzen hat und etwas länger auf der Strecke bleiben kann.

Die Aerodynamiker rund um Rory Byrne bemühen sich derzeit im Windkanal das Aerodynamik-Paket weiter zu verbessern, sodass der reifenbedingte Nachteil in engen Kurven kompensiert wird.

Konkurrenz schläft nicht - Testmarathon vor dem Italien-Grand Prix sicher

Geht die Rechnung der Scuderia auf, weniger heiße Bedingungen und zum Ferrari-Gesamtpaket von der Charakteristik her besser passende Strecken einkalkuliert, sollte ein spannender Kampf zwischen Rot, Weiß-Blau und Silber angerichtet sein, denn die Konkurrenz schläft natürlich nicht.

Wie gut jedes der drei Top-Teams für die letzten drei Rennen aufgestellt ist, wird sich mit Ende des Testverbots am 2. September zeigen, wenn wieder alle Kräfte mobilisiert werden, um die neuesten Entwicklungen und Verbesserungen zu testen.