• 26.02.2009 09:27

  • von Roman Wittemeier

Trotz Sponsorrückzug: Zuversicht bei Williams

Williams-Geschäftsführer Adam Parr nimmt die Rückzugsankündigung von Hauptsponsor RBS relativ gelassen hin: "Haben ein solides Budget"

(Motorsport-Total.com) - Williams hat die Ankündigung von Hauptsponsor Royal Bank of Scotland (RBS), den bis 2010 laufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen, gelassen hingenommen. "Natürlich ist das keine gute Nachricht für den gesamten Sport, wenn ein Unternehmen wie RBS aussteigt", sagte Williams-Geschäftsführer Adam Parr gegenüber 'autosport.com', "doch wir hatten ohnehin nur eine ganz geringe Chance gesehen, dass sie ihr Engagement über 2010 hinaus verlängern würden."

Titel-Bild zur News: Williams-Nase

Williams muss den Abgang von Sponsor RBS zum Jahr 2011 verkraften

Die RBS ist im Zuge der Finanzkrise arg gebeutelt worden. Der britische Staat musste einspringen und die Mehrheit an dem Unternehmen übernehmen. Alle Ausgaben stehen seither genauestens auf dem Prüfstand. "Wichtig für uns ist, dass der Vorstand uns und der Öffentlichkeit gestern versichert hat, dass die RBS ihre vertraglichen Verpflichtungen bis 2010 erfüllen werden", sagte Parr.#w1#

Sparmaßnahmen retten Williams

Adam Parr

Adam Parr sieht die Sparmaßnahmen als große Chance für Williams Zoom

Er sehe der Zukunft entspannt entgegen, so der Williams-Geschäftsführer weiter: "Auch wenn es vielleicht zurzeit schwierig erscheinen mag, ein positives Bild zu malen. Aber man muss eines bedenken: Als ich vor einigen Jahren in diesen Sport kam, saß ich mit anderen Teamchefs an einem Tisch, die immer nur sagten: 'Geld spielt für uns keine Rolle'. Diesbezüglich hat jetzt ein Umdenken eingesetzt." Die neuen Sparmaßnahmen in der Formel 1 sichern die Zukunft von Williams.

"Um in den vergangenen zwei oder drei Jahren mithalten zu können, musste Williams deutlich mehr ausgeben, als es eingenommen hat", beschrieb Parr den enormen Druck der "fetten Jahre". Nun sei man wieder auf einem Weg der Gesundung. "In den kommenden zwei Jahren werden wir es sogar schaffen, große Teile unserer Kredite zurückzuzahlen. Wir kommen endlich wieder in eine Position, wo wir mit den anderen Teams auf einem Niveau sind."

Die Auswirkungen der Finanzkrise sind auf dem neuen Williams FW31 deutlich sichtbar. Die Baugur Gruppe, Lenovo und Petrobras werden keine Schriftzüge mehr auf dem Formel-1-Boliden haben, dafür werden andere Unternehmen noch präsenter sein. "Zehn unserer Partner haben ihre Verträge verlängert. Vier davon haben ihr Engagement sogar deutlich ausgeweitet. Die zahlen 2009 mehr als das Doppelte im Vergleich zu 2008."

Sponsoren halten zum Team

Jerez, Circuit de Jerez

Harte Zeiten, aber: Das Williams-Team ist noch lange nicht am Boden Zoom

Parr rechnet mit einer rosigen Zukunft seines Teams. "Bei Sponsoreneinnahmen stehen wir gut da. Auch die Gelder von der FOM (Vermarktungseinnahmen; Anm. d. Red.) sind in diesem Jahr deutlich höher, und außerdem können wir massiv Kosten sparen. Wir testen weniger und wir brauchen weniger Motoren. Wir planen zum Beispiel 2009 nur noch mit 20 Triebwerken, im Vorjahr waren es noch 55 Einheiten." Die Motoren sind für Williams als Toyota-Kunde ein maßgeblicher Faktor.

"Wir haben insgesamt ein solides Budget für dieses Jahr", sagte Parr. Dieses finanzielle Polster kommt allerdings auch durch die Hilfe von Bernie Ecclestone zustande. Der Formel-1-Boss hatte Williams mit einem Vorschuss aus der Patsche geholfen. "Ich will damit ja auch nicht sagen, dass alles so ist, wie wir es wollen", schränkte der Williams-Geschäftsführer ein. "Aber es gibt weitere Verhandlungen mit neuen Partnern."

"Für 2010 ist das Budget ähnlich. 90 Prozent der Einnahmen für dieses Jahr haben wir auch für das Folgejahr schon fix. Außerdem kommen noch weitere Sparmaßnahmen. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch für 2011 viele Sponsoren an Bord haben werden", sagte Parr abschließend. Er zeigte sich sehr optimistisch, dass man für die Zeit nach 2010 einen neuen Partner finden werde, der in die Fußstapfen des bisherigen Hauptsponsors RBS treten könne.