Toyota will und muss in Spa unbedingt punkten

Fünf Rennen vor Schluss muss sich der TF104B endlich bewähren - Toyota-Piloten fiebern der Fahrerstrecke entgegen

(Motorsport-Total.com) - Geld macht nicht nur glücklich, sondern in der Formel 1 in erster Linie jede Menge Druck - eine Tatsache, die Toyota speziell in den letzten Wochen immer mehr zu spüren bekommt. Seit der neue TF104B debütiert hat, erwartet man Resultate, aber die sind bisher ausgeblieben. In Spa soll nun am kommenden Wochenende ein positiver Trend begonnen werden.

Titel-Bild zur News: Olivier Panis

Gegenüber Ungarn muss sich Toyota mit dem TF104B erheblich steigern

"Wir haben vor zwei Rennen, in Deutschland, den TF104B eingeführt, zusätzlich zu fahrer- und personalseitigen Änderungen vor dem Grand Prix von Ungarn, aber ich denke, dass Spa der beste Ort ist, um die Auswirkungen dieser Maßnahmen wirklich einschätzen zu können", erklärte Teamchef Tsutomu Tomita. "Belgien ist außerdem die Heimat des Hauptquartiers der Toyota Motor Corporation, also rechnen wir mit der Unterstützung durch viele Gäste der Toyota-Familie."#w1#

Tomita deutet an: Jetzt müssen endlich Punkte her

Allerdings kommt der Japaner nicht darum herum, die Ziele für den Rest der Saison klar zu definieren: "Bei noch fünf zu fahrenden Rennen werden wir unser Bestes geben, um Punkte zu holen. Ich bin zuversichtlich, dass dieser Trend in Spa einsetzen wird." In der Tat müsste der Ardennenkurs dem TF104B entgegenkommen, schließlich war Motorleistung noch nie eine Schwäche des Pakets und auch die Aerodynamik wurde zuletzt überarbeitet.

Am meisten fiebern jedoch die beiden Stammfahrer ihrem Auftritt in Belgien entgegen, zumal der Kurs nach wie vor als das absolute Highlight der Saison gilt. Selbst ein abgebrühter Routinier wie Olivier Panis kann da schon einmal ins Schwärmen kommen: "Es ist kein Geheimnis, dass ich Spa für die beste Strecke auf dem Kalender halte. Ich glaube, dass die lange Streckenlänge und der schnelle Charakter der Bahn unserem TF104B und dem RVX-40-Motor liegen werden."

"In Spa funktionieren in der Regel auch verschiedene Strategien, also können wir uns auf ein aufregendes Wochenende gefasst machen", fuhr er fort. "Hoffentlich wird der Belgien-Grand-Prix zu einer Trendwende für Toyota." Und weiter: "Letzte Woche hatten wir beim 'Toyota City Grand Prix' einen guten Tag mit dem Team in Köln. Ich bin den TF103 gefahren. Die Atmosphäre war unglaublich und es ist schön, wenn wir den Fans etwas zurückgeben können."

Zonta ist in Spa schon mehrmals aufgefallen

Auch Ricardo Zonta, der zu Spa eine besondere Beziehung hat - man erinnere sich an seinen Horror-Crash 1999 oder die Szene, als er ein Jahr später ins legendäre Überholmanöver Mika Häkkinens gegen Michael Schumacher verwickelt wurde -, freut sich auf das bevorstehende Wochenende: "Wie viele Fahrer halte auch ich Spa für eine der herausforderndsten Strecken auf dem Kalender. Mit fast sieben Kilometern Länge ist der Kurs mit Abstand der längste des Jahres, gefüllt mit vielen technisch anspruchsvollen Passagen."

"Ich denke, der TF104B wird sich gut an die mittelschnelle bis schnelle Charakteristik der Strecke anpassen. Dann sollten wir gute Chancen auf ein paar Punkte haben", ergänzte der Brasilianer. "Spa zeigt die Stärken und Schwächen der Fahrer und Autos gnadenlos auf. Man kann die Strecke auch schwer bei Tests simulieren, speziell hinsichtlich des Reifenverschleißes. Folglich wird das Freitagstraining noch wichtiger als sonst. Nach meinem schwierigen Renndebüt in Ungarn bin ich jetzt relaxter und ich werde in Belgien zeigen, was ich drauf habe."

"Auf Strecken wie Spa waren wir bisher konkurrenzfähig"

"Großartig", dass in Spa wieder gefahren wird, findet neben den Fahrern auch Technikchef Mike Gascoyne: "Der Kurs stellt Fahrer und Ingenieure vor einzigartige technische Herausforderungen. Wir haben einige aerodynamische Verbesserungen dabei, die es uns erlauben, mit flacheren Flügeleinstellungen zu fahren. Auf Strecken wie Spa waren wir bisher in dieser Saison konkurrenzfähig - und darauf müssen wir jetzt mit den jüngsten Modifikationen aufbauen, damit wir in den letzten fünf Saisonrennen noch gut punkten können."

Das Schlusswort hatte diesmal Testfahrer Ryan Briscoe, der wieder am Freitag zum Einsatz kommen wird: "Mit meiner Premiere in Ungarn war ich hochzufrieden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Piloten konnte ich letztes Jahr bei einem Gaststart in der Britischen Formel 3 in Spa fahren. Die Strecke fand ich schon damals toll, aber wie fantastisch muss sie erst in einem Formel-1-Auto sein? Ungarn war ein guter Einstieg, aber ich habe das Gefühl, dass ich jetzt besser vorbereitet bin. Am Freitag werde ich mich noch intensiver mit der Reifenwahl beschäftigen, weil das in Spa so wichtig ist."

Toyota liegt im Moment in der Konstrukteurs-WM mit acht Punkten an der siebenten Stelle - knapp vor Jaguar und Jordan, aber deutlich hinter Sauber. Theoretisch liegt der sechste Platz, der für die Portokasse des Teams aufgrund der Aufschlüsselung der TV-Gelder anhand der Markenwertung der jeweils vergangenen Saison nicht unwichtig wäre, aber noch im Bereich des Möglichen.