Zonta: "Ich bin viel entspannter"
Ricardo Zonta gibt sich vor seinem zweiten Rennen für Toyota zuversichtlich und möchte in Belgien in die Punkteränge vorstoßen
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ricardo, was hast du nach dem Ungarn-Grand-Prix gemacht?"
Ricardo Zonta: "Nach dem Ungarn-Grand-Prix bin ich zurück nach Brasilien gereist, um meine Familie zu sehen, aber ich bin recht bald wieder nach Europa aufgebrochen, da am vergangenen Wochenende Toyotas 'City-Grand-Prix' in Köln stattfand."

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Ricardo Zonta erhält in Belgien die zweite Chance im Toyota-Cockpit
Frage: "Hat dir dieser 'City-Grand-Prix' Spaß gemacht?"
Zonta: "Der 'City-Grand-Prix' war eine fantastische Veranstaltung und sie hat es der Öffentlichkeit erlaubt, nah an die Motorsportaktivitäten von Toyota heranzukommen. Es war nicht einfach nur eine Demoveranstaltung der Formel 1. Es waren auch Autos aus der Rallye, Le Mans und dem Yaris Cup dabei. Mir wurde gesagt, dass zirka 50.000 Zuschauer anwesend waren, das ist unglaublich. Wir haben während der Formel-1-Saison viel von der Unterstützung der Öffentlichkeit profitiert, daher ist es schön, wenn man etwas zurückgeben kann."#w1#
Frage: "Was hast du während der Veranstaltung gemacht?"
Zonta: "Es war ein anstrengender Tag mit vielen Interviews und Autogrammen. Die große Show begann aber erst am späten Nachmittag, als acht Toyota-Rennautos auf den Straßen von Köln Demofahrten absolvierten. Wir hatten zwei Formel-1-Boliden dabei, ich fuhr den diesjährigen TF104, während Olivier Panis im TF103 saß. Die Atmosphäre unter den Zuschauern war großartig, es hat mir viel Spaß gemacht."
Spa-Francorchamps ist für Zonta kein Neuland
Frage: "Freust du dich auf das anstehende Rennen in Belgien?"
Zonta: "Das nächste Rennen findet auf dem Kurs Spa-Francorchamps statt, eine sehr schöne Strecke. Eine Runde ist sehr lang, fast sieben Kilometer, und hat viele mittelschnelle Kurven. Außerdem gibt es die Eau Rouge. Heute kann man sie vielleicht leichter voll fahren, aber eine Herausforderung bleibt sie dennoch. Bei meiner ersten Ausfahrt im Training am Freitag werde ich es wohl ruhiger angehen lassen, um die Grenzen des Autos auszuloten, aber dann werde ich mehr Risiko eingehen."
Frage: "Wann bist du zum letzten Mal in Spa gefahren?"
Zonta: "2000 fuhr ich das letzte Mal dort. Jeder erinnert sich an das Überholmanöver von Mika Häkkinen an Michael Schumacher. Häkkinens Aktion war sehr beeindruckend. Michael war links von mir und ich habe Mika auf der rechten Seite gar nicht kommen sehen. Ich war damals zumindest etwas überrascht."
Frage: "Was sind die besonderen Charakteristiken des Kurses?"
Zonta: "Spa besteht hauptsächlich aus mittelschnellen Kurven. Der Trick beim Finden des Setups ist, die beste Balance zu finden, ohne dass die Geschwindigkeit auf den Geraden abfällt. Daher werden wir auch so wenig Abtrieb wie möglich fahren. Auch die Motorleistung ist entscheidend auf den langen Geraden und den Bergaufstücken der Strecke, aber da bin mit dem RVX-04-Motor zuversichtlich."
Die Strecke sollte dem Toyota TF104B liegen
Frage: "Wie schwer wird es sein, die passende Reifenmischung zu finden?"
Zonta: "Wir haben für Spa keine speziellen Reifentests mit Michelin absolviert, aber wir müssen einen guten und konstanten Reifen finden, speziell für das Rennen, damit wir überholen können. Alle Testfahrten vor gut einem Monat fanden auf Strecken statt, die völlig anders als Spa sind. Der Freitag wird also immens wichtig für uns sein."
Frage: "Wir wird sich der TF104B in Spa schlagen?"
Zonta: "Ich denke, dass die Verbesserungen des TF104B in Spa deutlicher sichtbar sein werden, da sich das veränderte Aerodynamikpaket hauptsächlich in schnellen Kurven auswirkt, und davon gibt es in Spa viele. Das sollte uns entgegenkommen."
Frage: "Wie verlief in Ungarn dein Aufstieg vom Test- zum Stammfahrer?"
Zonta: "Das verlief recht ruhig. Natürlich konnte ich mehr Zeit im Auto verbringen, aber der Freitag war nicht einfach, da ich zum ersten Mal den TF104B fuhr, ich musste also viel Zeit aufbringen, das Auto für mich einzustellen. Im Freien Training am Samstag war ich gut dabei, aber die Ein-Runden-Qualifikation war neu für mich und es war schwierig, alles auf einen Punkt zu bringen. Nach drei Jahren Rennabwesenheit ist das aber normal und an diesem Wochenende wird es wieder besser laufen. Alles wird in Spa einfacher sein. Ich bin nun viel entspannter und weiß, was das Auto kann."
Ein-Runden-Qualifying ist "eine gute Sache"
Frage: "Was denkst du vom Ein-Runden-Qualifying?"
Zonta: "Das ist sehr aufregend. Es gibt keinen Raum für Fehler, das erhöht natürlich den Druck auf die Fahrer, aber das ist eine gute Sache."
Frage: "Das Wetter ist in Spa immer ein Unsicherheitsfaktor. Würde dich Regen stören?"
Zonta: "In Spa kann es immer regnen, aber ich bin bei allen Wetterbedingungen zuversichtlich. Ich habe in dieser Saison viele Regentests für Michelin absolviert. Die Schwierigkeit bei nassen Bedingungen wäre aber, dass wir den TF104B in dieser Beziehung nicht ordentlich testen konnten. Wir kennen daher die Grenzen des Autos noch nicht wirklich, noch nicht einmal im Trocknen."
Frage: "Welche Ziele hast du dir für das Rennwochenende gesteckt?"
Zonta: "Unser Ziel für die verbleibenden Rennen der Saison muss sein, so viele Punkte wie möglich zu holen. Ich möchte beim Belgien-Grand-Prix daher meinen ersten Platz unter den besten Acht in dieser Saison einfachen."

