Toyota: Ungarn schon der erste Test für 2005

Mit zwei neuen Fahrern und veränderter Teamstruktur nimmt das Toyota-Team den Grand Prix von Ungarn in Angriff

(Motorsport-Total.com) - Fast alle Teams haben über die Sommerpause an ihren Fahrzeugen gearbeitet, doch mit den gravierendsten Änderungen kommt Toyota nach Ungarn. Zwar wurde am TF104B seit Hockenheim nicht mehr viel verändert, doch hinter den Kulissen wurde ordentlich an den - vor allem personellen - Grundfesten gerüttelt. Ungarn ist daher quasi schon eine Generalprobe für 2005.

Titel-Bild zur News: Olivier Panis

Der TF104B trägt die Hoffnungen Toyotas für den Hungaroring

Fahrerseitig steht Ricardo Zonta, bisher dritter Pilot, vor seinem Comeback - er wird Landsmann Cristiano da Matta ersetzen und kann sich damit für ein Stammcockpit in der kommenden Saison empfehlen. Dadurch wurde der Posten des Freitagstesters verfügbar, den nun Ryan Briscoe einnehmen wird. Für den jungen Australier bedeutet dies den ersten Einsatz im Rahmen eines Grand-Prix-Wochenendes der Formel 1.#w1#

Entsprechend aufgeregt ist er: "Ich freue mich wahnsinnig auf mein Rennwochenenddebüt für Toyota in Ungarn. Schon seit 2001, als ich in die Nachwuchsförderung aufgenommen wurde, gehöre ich zur Toyota-Familie. Die harte Arbeit, die ich in den letzten Jahren in den Nachwuchsformeln und als Testfahrer geleistet habe, lohnt sich jetzt. Während der Druck als Teil des Rennteams natürlich höher sein wird, kann ich endlich beweisen, was ich vor einem großen Publikum zu leisten imstande bin."

Briscoe will sich von Anfang an empfehlen

Den Hungaroring kennt Briscoe, im Vorjahr Champion in der Formel-3-Euroserie, schon, das leicht veränderte Layout ist ihm hingegen nicht bekannt. Probleme sieht er deswegen aber nicht auf sich zukommen, weshalb er sich von Beginn an auf seine Aufgaben konzentrieren will: "Ich hoffe, dass ich gleich am Freitagmorgen in Form von Reifentests für Michelin zur Arbeit gehen kann. Ich kann es gar nicht mehr erwarten."

Auch Neo-Stammpilot Ricardo Zonta fiebert seiner Premiere entgegen: "Ich bin sehr glücklich, dass man mir die Chance gegeben hat, Rennen für Toyota zu bestreiten. Diese Saison ist sehr positiv für mich verlaufen und ich bin zufrieden mit der Arbeit, die ich als dritter Fahrer geleistet habe. Mein letztes Rennen war in Hockenheim 2001, aber Rennfahren liegt mir im Blut und das jetzt ist für mich eine riesige Motivationsspritze."

"Ungarn wird ein Wochenende der ersten Male für mich", fuhr der frühere BAR- und Jordan-Pilot fort. "Ich werde erstmals für Toyota ein Rennen fahren, ich werde erstmals im neuen TF104B sitzen und ich werde erstmals den modifizierten Hungaroring kennen lernen. In Jerez haben wir vor Hockenheim sehr ermutigende Reifentests speziell für dieses Rennen durchgeführt, daher bin ich alles in allem sehr positiv eingestellt."

Panis hat in Ungarn immer gut abgeschnitten

Olivier Panis geht mit der für ihn typischen Routine in das Wochenende: "Der Hungaroring war zum Überholen immer eine der schwierigsten Strecken, aber die letztjährigen Veränderungen stellen eine massive Verbesserung dar. Weil die Strecke ansonsten kaum verwendet wird, ist der Asphalt am ersten Tag immer sehr rutschig, was zusätzlich zur Herausforderung beiträgt. Ich persönlich komme aber gerne nach Ungarn, denn ich erinnere mich gern an ein paar positive Resultate in der Vergangenheit."

"Toyota", fuhr der Franzose fort, "hat in Hockenheim ein modifiziertes Rennauto, den TF104B, eingeführt. Das Auto ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber leider hat das Ergebnis das Potenzial nicht wahrheitsgemäß widergespiegelt. Ich hoffe, dass es uns gelingt, das in Ungarn richtig zu stellen." Damit das gelingt, sollte ein Top-10-Platz in der Startaufstellung her, im Rennen wäre dann ein WM-Punkt das Minimalziel.

Teamchef Tsotumo Tomita blickt folgendermaßen auf Ungarn voraus: "Die größte Veränderung vor Budapest sind die Fahrer. Ricardo Zonta ist jetzt Rennfahrer neben Olivier Panis, da er einige starke Performances als dritter Pilot abgeliefert hat. Ich glaube, dass seine Erfahrung aus vergangenen Formel-1-Rennen kombiniert mit seiner intensiven Testarbeit für Toyota zur Gesamtperformance des Teams positiv beitragen kann."

Potenzial des TF104B muss besser ausgeschöpft werden

"Ryan Briscoe wird als dritter Pilot erstmals Grand-Prix-Luft schnuppern", erklärte er weiter. "Bei den Tests war er konstant schnell und er hat auch immer gutes Feedback gegeben, daher bin ich sicher, dass er eine gute Leistung für das Team abliefern wird. Letztes Jahr hatte Toyota in Ungarn ein brauchbares Paket, aber es konnte im Rennen nicht umgesetzt werden. Mit dem TF104B hoffe ich, dass wir dieses Jahr besser abschneiten werden."

Das Schlusswort hatte Technikchef Mike Gascoyne: "Der Ungarn-Grand-Prix ist für uns wichtig, denn wir haben den TF104B in Hockenheim vor drei Wochen erstmals eingesetzt und dabei die erwarteten Leistungsverbesserungen gesehen. Jetzt müssen wir aus diesen Verbesserungen Kapital schlagen und das gesamte Potenzial des Fahrzeugs ausschöpfen."

"Der Hungaroring ist eine langsame Strecke mit maximalem Abtrieb, was den Fokus auf aerodynamische Effizienz legt. Überholen ist besonders schwierig, daher müssen wir eine optimale Strategie ausarbeiten, damit wir uns in guter Position qualifizieren können. Wir müssen einfach einen soliden und professionellen Job machen und zeigen, wozu wir als Team imstande sind", ergänzte der Brite abschließend.