Toyota präsentiert konservativen TF104

Keine "Hammerhai"-Front, keine Revolution ? wie angekündigt ist der TF104 ein überaus konservatives Rennauto geworden

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Mercedes überraschte beim MP4-19 mit einer sehr schlanken Nase, BMW-Williams setzt auf das inzwischen fast schon Kult gewordene "Hammerhai"-Konzept und insgesamt geht der Trend zu mehr Mut im Formel-1-Design. Davon unbeeindruckt stellte Toyota heute in Köln vor rund 400 Medienvertretern aber ein sehr konservatives Fahrzeug für die neue Saison vor.

Titel-Bild zur News: Toyota TF104

Der TF104 ist das bisher langweiligste Fahrzeug für die neue Saison

Abgesehen von einer auffällig wuchtigen Lösung bei den Auspuff-Kaminen verfügt der TF104 über kein einziges Merkmal, welches sofort ins Auge sticht. Frontflügel, Monocoque, Motorenabdeckung und Heckflügel erinnern zwar nicht mehr so stark an den Ferrari wie beim letztjährigen Modell, dass die Truppe aber trotzdem kein großes technisches Risiko eingehen wollte, wird schon beim ersten Studium der Detailfotos offensichtlich.#w1#

TF104 eine "logische Weiterentwicklung" des Vorgängers

Dazu steht auch Chefdesigner Gustav Brunner: "Der TF103 war ein konkurrenzfähiges Paket, aber wir konnten nicht alles aus ihm herausholen. Der TF104 stellt jetzt eine logische Weiterentwicklung dar. Wir haben Verbesserungen und Evolutionen an allen Teilen des Chassis' vorgenommen, kombiniert mit einem neuen Design bei den ebenfalls sehr entscheidenden Komponenten unter der Abdeckung. Aerodynamisch ist uns ein großer Fortschritt gelungen, das Auto ist aber auch leichter und steifer."

Es sei Toyota-Philosophie, so der Österreicher, auf "Evolution statt Revolution" zu setzen: "Der TF103 und der TF104 mögen optisch ähnlich sein, aber wir haben alle Teile analysiert und verbessert. Vom letztjährigen Auto haben wir nichts übernommen, aber wir haben an jedem einzelnen Element gearbeitet, um es leichter, steifer, zuverlässiger und leistungsfähiger zu machen. Die grundsätzliche Philosophie hinter dem Design ist aber dieselbe geblieben."

Erstmals konnte bei der Entwicklung des neuen Wagens von Beginn an auf die vollen Kapazitäten des Windkanals in der Fabrik in Köln zurückgegriffen werden, wovon sich die Japaner aerodynamisch trotz des ähnlichen Erscheinungsbilds des TF104 mit seinem Vorgänger einen großen Sprung versprechen. Auch Technikdirektor Mike Gascoyne, der erst spät zum Team gestoßen ist und praktisch keinen Einfluss auf das Konzept hatte, sprach seinen Kollegen Lob aus: "Da wurde gute Arbeit geleistet!"

Gascoyne: "Es sieht nach einem soliden Auto aus"

"Es sieht nach einem soliden Auto aus, aber wir müssen die Tests abwarten, um wirklich sagen zu können, wie gut es ist", fuhr der von Renault abgeworbene Brite fort. "90 Prozent der Chassis-Performance liegen in der Aerodynamik und darauf wurde das Hauptaugenmerk gerichtet. Jetzt müssen wir sicherstellen, dass wir kurzfristig konstant genug sind, und parallel dazu wollen wir am langfristigen Plan arbeiten, Toyota an die Spitze der Formel 1 zu bringen."

Keizo Takahashi, Technischer Koordinator des am höchsten budgetierten Rennstalls der Königsklasse, erwähnte außerdem, dass man im Windkanal den "bestmöglichen Kompromiss zwischen aerodynamischer Effizienz und Stabilität" gefunden habe, was 2004 umso wichtiger sein wird, als durch die Beschränkung auf zwei statt drei Heckflügel-Elementen im hinteren Bereich Abtrieb verloren gegangen ist, den man irgendwo wieder finden musste.