• 19.03.2009 09:48

  • von Roman Wittemeier

Tost: "Wissen noch nicht, wo wir stehen"

Für Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost wird der Flug zum Saisonstart nach Australien eine Reise ins Ungewisse: "Nach nur einem Test kann man nichts sagen"

(Motorsport-Total.com) - Toro Rosso geht mit einem erheblichen Manko in die neue Formel-1-Saison. Die kleine italienische Mannschaft hat zwar das gleiche Chassis wie Red Bull, aber niemand weiß bisher, wie der STR4 mit Ferrari-Ausstattung funktioniert. An vier Testtagen konnte man gerade einmal 1.500 Kilometer mit dem Neuwagen fahren. Zum Vergleich: Sogar Brawn und Force India fuhren doppelt so viel - auch mit dem alten STR3 rollte man im Jahr 2009 schon über 3.000 Kilometer.

Titel-Bild zur News: Franz Tost

Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost kann den neuen STR4 noch nicht einschätzen

"Das Auto sieht gut aus und Red-Bull-Designer Adrian Newey hat einen fantastischen Job gemacht", lobte Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost gegenüber 'formula1.com'. Aber: "Nach nur einem Test ist es schwierig zu sagen, wo wir bezüglich der Performance stehen. Das müssen wir erst noch herausfinden. Insgesamt war die Testwoche für uns erfolgreich. Allerdings hatten wir gleich am ersten Tag ein Problem mit der Aufhänung. Daher haben wir den Testtag nach nur 20 Runden aus Sicherheitsgründen abgebrochen."#w1#

Man habe die Ursachen für den Aufhängungsdefekt schnell erforschen können, daher gab es ab dem zweiten Testtag wieder grünes Licht für den STR4. Überzeugend waren die Auftritte der Italiener dennoch nicht. Man hing deutlich hinter dem baugleichen RB5 von Red Bull zurück. Bei den ersten Rennwochenenden der neuen Saison muss man nun in den Sessions am Freitag jeweils viel Arbeit erledigen. Manchmal könnten auch Abstimmungsdaten von Red Bull helfen.

"In manchen Fällen stimmt das, aber nicht immer", erklärte Tost zum möglichen Datenaustausch zwischen den beiden Teams der Red-Bull-Familie. "Wir haben einen anderen Motor und ein anderes KERS, daher ist die Gewichtsverteilung auch unterschiedlich. Man kann daher nicht einfach alle Daten übernehmen, sondern eigentlich sogar nur recht wenige. Wir müssen die Hauptarbeit selbst erledigen. Denn es hängt auch immer von den Piloten ab. Jeder Fahrer möchte sein eigenes Setup, also braucht es auch ganz spezifische Arbeit an den einzelnen Autos."

Toro Rosso wird in den ersten Saisonrennen auf den Einsatz von KERS verzichten. Der Performancevorteil zeichne sich noch nicht deutlich genug ab, so der Teamchef. "Ich erwarte aber, dass die Autos, die zum Saisonstart mit KERS starten, trotzdem einen Vorteil haben können. Das gilt vor allem für die erste Runde. Es hängt natürlich von der Gewichtsverteilung ab, wie anschließend der Hinterreifen abbaut. Wir werden es erst einsetzen, wenn es uns einen Vorteil nicht nur in der Startphase, sondern im gesamten Rennen verspricht."