Toro-Rosso-Piloten spielen die Erfahrungs-Karte
Jean-Eric Vergne und Daniel Ricciardo sehen sich nach ihrer Debütsaison bei Toro Rosso gereift und daher gut gerüstet für 2013 - STR8 kein Vergleich zum STR7
(Motorsport-Total.com) - Eine Saison wie 2012 soll sich für Toro Rosso nicht wiederholen. Der STR7 hatte viel Potenzial nach oben und befand sich im absoluten Niemandsland. Zwar lag man deutlich vor dem Hinterfeld um Caterham, Marussia und HRT, allerdings fehlte auch ein ganzes Stück, um Rivalen aus dem Mittelfeld angreifen zu können. Mit der Ankunft von Technikchef James Key, der im vergangenen Sommer Giorgio Ascanelli ersetzte, soll es aufwärts gehen. Der STR8 soll vielseitiger sein und ein breiteres Setup-Feld zulassen.

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Mit einem Jahr Erfahrung unter dem Helm ist es für Jean-Eric Vergne angenehmer Zoom
Die beiden Toro-Rosso-Piloten, Jean-Eric Vergne und Daniel Ricciardo, sind nach der ersten Ausfahrt mit dem neuen Boliden in Jerez zuversichtlich, dass der Sprung nach vorne gelingen kann. "Die Änderungen am Auto sind enorm", berichtet Vergne gestern nach seinen 85 Runden und dem fünften Platz. "Im Team arbeiten nur gute Leute, die Änderungen gehen in die richtige Richtung." Befindet sich das Team dadurch in besserer Verfassung als 2012? Der Franzose kennt die Antwort: "Oh ja, definitiv!"
Dazu zählt der 22-Jährige auch seine eigenen Leistungen. Musste er in der vergangenen Saison häufig als der eine Pilot aus den "etablierten Teams" in Q1 die Segel streichen, erwartet er in dieser Hinsicht eine Steigerung. "Natürlich bin ich viel zuversichtlicher. Ich fühle mich wie ein besserer Fahrer, bin viel erfahrener und ich kann das Auto im Vergleich zum Vorjahr viel besser verstehen", erklärt er. "Alles geht in meinen Kopf rein" so Vergne weiter. "Nicht viel schneller, aber es geht in einen anderen Bereich und der heißt Verstehen. Ich verliere also weniger Zeit dabei, Dinge zu verstehen."
STR8 hat nichts vom Vorgänger
Zu verstehen galt es am gestrigen Test-Donnerstag in erster Linie das neue Auto. Der Franzose probierte einige neue Teile aus, anstatt sich um schnelle Rundenzeiten und das beste Setup zu kümmern. Zum einen wird auf der Strecke sowieso kein Grand-Prix ausgetragen, zum anderen will man schauen, was am STR8 funktioniert, denn Vergleichswerte mit dem Vorjahresmodell gibt es nicht. "Es ist ein brandneues Auto. Wir haben absolut gar nichts vom STR7 an dieses Auto gebracht", so Vergne.
"Es fühlt sich bisher ganz anders an - auch aufgrund der Reifen", schildert der Toro-Rosso-Pilot weiter. Bisher sei er aber sehr zufrieden mit dem runderneuerten Boliden. "Wenn wir erst einmal jedes kleine Detail am Auto kennen, und wissen, was es tut, dann können wir uns selbst ein viel besseres Fahrzeug hinstellen - und das zählt."
Ricciardo will mehr Input geben
Diesen Schritt möchte sein Teamkollege Daniel Ricciardo selbst angehen, und sich nicht nur auf die Arbeit der Mechaniker verlassen. Dafür baut er auf seine gewonnene Erfahrung in den vergangenen Rennen für Toro Rosso: "Selbst jetzt, auch wenn es nur Tests sind, können wir uns in Sachen Feedback mit den Ingenieuren gegenseitig besser leiten", stellt der Australier heraus. "Und dies kommt allein von der Erfahrung."
"Im vergangenen Jahr haben wir uns eher darauf verlassen, dass das Team uns durch seine Erfahrung gesagt hat, was wir tun müssen. Aber jetzt kann ich wirklich sehen, dass wir mehr Input geben", ist Ricciardo stolz. "Sie hören uns zu, denn wir sind jetzt gereift und wissen, über was wir reden - oder wir denken zumindest, dass wir wissen, worüber wir reden!"
Doch nicht nur in Sachen Verständnis, Erfahrung und Feedback sei man bei Toro Rosso vorangekommen, auch die eigentliche Aufgabe, das Fahren des Autos, ginge nun laut Ricciardo viel leichter von der Hand: "Okay, ich war im Auto schon immer selbstbewusst, aber in dieses Jahr gehe ich mit besonders viel Zuversicht. Das habe ich durch meine Rennen in der letzten Saison aufgebaut. Ich glaube zu 100 Prozent an mich, und ohne mich groß aufspielen zu wollen, glaube ich an das, zu was ich in der Lage bin."

