• 07.02.2013 11:11

  • von Dominik Sharaf

Tost schwitzt: Akkordarbeit auf Sparflamme

Der Toro-Rosso-Teamchef klagt über die wirtschaftliche Belastung durch die Entwicklung des 2014er Autos: "Es wird ein teures Jahr"

(Motorsport-Total.com) - Franz Tost hat es nicht leicht bei Toro Rosso. Als Teamchef des Red-Bull-Juniorteams ist er in Sachen Handlungsfreiheit wegen der Nummer-eins-Mannschaft des Brauseriesen eingeschränkter als die Kollegen, dazu muss er mit einer ehemaligen Minardi-Truppe wachsenden Ansprüche gerecht werden. 2013 bedeuten die Rang sechs in der Konstrukteurs-WM, so das Ziel. "Wir haben eine doppelte Bürde zu tragen", sagt der Österreicher im Gespräch mit 'formula1.com' und meint die Parallelentwicklung.

Titel-Bild zur News: Franz Tost (Teamchef), Christian Horner (Teamchef)

Arm trifft reich: Franz Tost (links) und Kollege Christian Horner Zoom

Schließlich steht 2014 eine komplette Regelnovelle an, nach deren Vorgaben ein Auto komplett neu aufgebaut werden muss. "Wir haben damit schon angefangen, es ist schwierig und kompliziert", pustet Tost durch und zählt auf: "Der Turbolader, das Kühlsystem, das neue Getriebe, das neue Monocoque, die gewohnte Rennstrategie können wir über Bord werfen", summiert der Toro-Rosso-Chef mit einigem Unbehagen. "In technischer und wirtschaftlicher Hinsicht ist es eine Herausforderung."

Der stellt sich in Faenza ein Entwicklungsteam, das auch an der Weiterentwicklung des 2013er Boliden werkelt. Zwei Mannschaften wie bei den großen Teams gibt das Budget nicht her. "Das ist die Realität und das müssen wir akzeptieren. Sie sind die Spitzenteams und müssen so arbeiten", ergibt sich Tost seinem Schicksal, hat den Humor aber nicht verloren. "Unser Schlafruf heißt Effizienz. Wir haben keine 600 Angestellten, wir haben 300 und holen für die Stoßzeiten noch 30 dazu."

So ließe sich teilweise sogar flexibler arbeiten als mit einem aufgeblähtem Stab, der Koordination und Kommunikation erschwert, bemerkt Tost. Er warnt davor, die aktuellen Entwicklungen zu vernachlässigen: "Wir haben in dieser Saison die altbekannten Regeln, müssen aber trotzdem bis zum letzten Rennen entwickeln. Das haben wir im vergangenen Jahr nicht geschafft und dann wird man gnadenlos zurückgereicht. Meine Prognose: Es wird ein teures Jahr." Dass es soweit nicht kommt, soll der neue Technikdirektor verhindern.

"James Key hat ein sehr gutes technisches Team um sich herum aufgebaut, seine Arbeitsweise trifft meine Philosophie. Seine Richtung ist die richtige für uns", lobt Tost seinen vielleicht wichtigsten Angestellten. Der Toro-Rosso-Teamchef traf ihn erstmals als Jordan-Dateningenieur für Ralf Schumacher. "Er ist auch in stürmischen Zeiten beim Team geblieben", lobt Tost die Loyalität des Briten. "Er ging aus zu Sauber und fühlte sich dort nicht zu Hause. Hoffentlich ist er bei uns ein Fixpunkt in den kommenden Jahren."


Fotos: Toro Rosso, Testfahrten in Jerez


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