• 11.07.2004 10:28

  • von Marco Helgert

Tomita: "Wir wollen so perfekt werden wie Ferrari"

Toyota hat ab 2005 viel vor: Zusammen mit Ralf Schumacher möchten die Japaner endlich auf die Erfolgsspur einbiegen

(Motorsport-Total.com) - Lange haben sich Toyota und Ralf Schumacher Zeit gelassen, um der Öffentlichkeit zu verkünden, dass sie sich einig geworden sind und ab 2005 gemeinsam in der Formel 1 nach dem Erfolg streben werden. Dabei stand für viele Insider der Wechsel schon seit Monaten fest. Ob sich der Wahl-Salzburger damit einen Gefallen getan hat, wird wohl erst die Zukunft zeigen, aber momentan steckt Toyota in einer mittleren Krise.

Titel-Bild zur News: Toyota-Teamchef Tsutomu Tomita

Toyota-Teamchef Tsutomu Tomita vertraut auf Ralf Schumachers Stärke

Um Podestplätze wollte man 2004 kämpfen, doch in Wahrheit sammelt man die Punkte als Brosamen auf, welche die Top-Teams durch Ausfälle und Unzulänglichkeiten übrig lassen. Vom ersten Sieg 2004 spricht niemand mehr. "Der Druck wächst", erklärte Toyota-Teamchef Tsutomu Tomita der 'Bild am Sonntag'. "Jetzt wollen wir mit Ralf im nächsten Jahr den ersten Sieg holen!"#w1#

Doch vollmundige Ankündigungen sind in der Formel 1 absolut kein Garant für den eintretenden Erfolg. Angesichts der mangelnden Leistungsfähigkeit steht vielmehr das riesige Budget von Toyota im Vordergrund - und damit auch die Gagenzahlungen an Ralf Schumacher. In den Medienberichten reicht die Spanne mittlerweile von zwölf bis 17 Millionen Euro - pro Jahr versteht sich.

"Die Zahlen, die da diskutiert werden, stimmen nicht. Ich schwöre Ihnen: Ralf Schumacher wird bei uns wesentlich weniger verdienen als viele annehmen", erklärte der Japaner. Wenig verdient der 29-Jährige dennoch nicht, doch er soll den Erfolg mit nach Köln bringen. "Auf lange Sicht träumen wir natürlich davon, mit Ralf Weltmeister zu werden. Wir wollen so perfekt werden wie Ferrari mit Michael Schumacher."

Unklar ist ebenfalls, wer 2005 im zweiten Toyota Platz nehmen wird. Olivier Panis könnte bleiben, Cristiano da Matta ebenso, doch in Köln streckt man die Fühler offenbar auch in Richtung Mark Webber und anderen aus. Die Entscheidung soll erst zum Saisonende fallen und Schumacher wird diese nicht beeinflussen können. "Das gibt es bei uns genauso wenig wie einen Nr.-1-Status für Ralf. Er wird Teil des Teams sein", so Tomita.

Umdenken heißt es unterdessen beim Thema "Fahrerfrauen". Patrick Head, bis vor kurzem noch Technischer Direktor bei Williams, war nie ein Freund davon, dass die Frauen oder Freundinnen der Fahrer überall dabei sind. Bei Toyota hat man damit kein Problem, ganz im Gegenteil: "Hübsche Frauen sind bei Toyota jederzeit willkommen. Cora soll ruhig noch ein paar Freundinnen mitbringen."

"Bei Toyota können wir Entertainment immer gut gebrauchen. Ralf muss auf der Strecke aber seine Leistung bringen", erklärte der 60-Jährige weiter. Stimmt die Leistung, dann könnten sich auch die Absatzzahlen von Toyota in Deutschland verbessern - so zumindest die Theorie. "Wir müssen den Deutschen in der Formel 1 endlich zeigen, dass wir besser sind als Mercedes und Co. Ralf soll uns dabei helfen."

Unklarheit herrscht nur in einem Punkt: Findet Ralf Schumacher nach seinem schweren Unfall in Indianapolis zu seiner alten Stärke zurück? Kritiker vermuten schon, dass er Risiken ein wenig aus dem Weg gehen wird. "Wir hoffen, dass Ralf möglichst bald wieder fährt und alle Dampfplauderer eines Besseren belehrt", so Tomita, der aber Vorkehrungen getroffen hat: "Toyota vertraut voll auf Ralfs Stärke. Sollte es doch anders kommen, hätten wir im nächsten Jahr die Möglichkeit, uns vorzeitig von ihm zu trennen. Aber daran verschwenden wir keinen Gedanken."