London-Grand-Prix: Stewart und Irvine uneinig
Während Eddie Irvine einen Grand Prix in London begrüßen würde, ist Sir Jackie Stewart einer der wenigen Kritiker dieser Idee
(Motorsport-Total.com) - Seit Londons Bürgermeister Ken Livingstone angekündigt hat, dass er unbedingt noch während seiner Amtszeit die Formel 1 in die britische Hauptstadt holen möchte, gibt es im Fahrerlager kein anderes Thema mehr. Nun haben sich auch zwei britische Ikonen des Motorsports zu Wort gemeldet.

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Sir Jackie Stewart (rechts) mit dem Duke of Kent in Silverstone
Als erster bekennender Kritiker des London-Grand-Prix outete sich gegenüber der 'BBC' Ex-Weltmeister Sir Jackie Stewart: "Ich glaube nicht, dass die Verzweigungen sorgfältig studiert worden sind", erklärte er. "Die meisten Leute haben sich über die Streckenführung, die einhergehende Verschmutzung der Stadt, die wirtschaftlichen Probleme und die notwendigen Steuergelder sowie die umweltbezogenen Fragen keine Gedanken gemacht."#w1#
Stewart will Silverstone nicht für London opfern
Dass sich der Schotte klar gegen London ausspricht, ist keine Überraschung, ist er doch als 'BRDC'-Präsident mehr oder weniger Eigentümer der Rennstrecke in Silverstone. Sollte der London-Grand-Prix tatsächlich ab 2007 Realität werden, würde das wohl das Ende des Traditionskurses in Northamptonshire bedeuten. Abgesehen von persönlichen Beweggründen würde Stewart dies aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht sehr bedauern.
"Die Regierung wünscht sich eine starke Motorsport-Industrie in diesem Land", argumentierte er. "Sie haben zu verstehen gegeben, dass sie diese in Silverstone wünschen, wo es ein Zentrum dafür geben sollte und den Grand Prix. Man könnte natürlich in London fahren, aber es würde dort keine Industrie geben. Diese Industrie beschäftigt 40.000 bis 50.000 Menschen und erwirtschaftet jährlich fünf Milliarden Pfund. London braucht den Grand Prix hingegen nicht, dort passieren ohnehin alle möglichen Dinge."
Darüber hinaus glaubt Stewart, dass der Grand Prix - im Gegensatz zur Meinung von Bürgermeister Livingstone - nicht rentabel wäre: "Man muss alles auf- und wieder abbauen. Es dauert Wochen und Monate, das zu erreichen. Die australische Regierung investiert 30 Millionen Pfund und der Grand Prix verliert immer noch Geld. In London könnten wir das für denselben Preis gar nicht machen, es würde mindestens doppelt so viel kosten."
London-Grand-Prix wäre für Irvine "etwas Besonderes"
Indes glaubt Eddie Irvine, Vizeweltmeister von 1999 und seit Ende 2002 in Formel-1-"Rente", dass ein Rennen in London zu einem vollen Erfolg werden würde, wie er in seiner Kolumne in der 'Sun' schrieb: "Der Lärm von Formel-1-Autos, die durch das West End rasen, wäre sensationell. Die Fans würden mit dem Gefühl nach Hause gehen, dass sie etwas Besonderes erlebt haben. London wäre nicht so glamourös wie Monaco, weil es keinen Hafen mit all den Jachten gibt, aber es wäre trotzdem einzigartig."
Auf Kosten von Silverstone will aber auch der frühere Jordan-, Ferrari-, und Jaguar-Pilot keinen Grand Prix in der britischen Hauptstadt sehen: "Bernie Ecclestone scheint Silverstone unbedingt loswerden zu wollen, er behauptet, die Anlagen seien veraltet. Es gibt aber viel schlechtere Strecken. So viele Länder wollen einen Grand Prix austragen, aber es muss immer einen britischen Grand Prix geben - ganz egal wo -, denn die Formel 1 ist nach wie vor eines der größten Sportereignisse im Land."

