Todt plaudert aus: Ayrton Senna wollte 1994 für Ferrari fahren

(Motorsport-Total.com) - Wäre der Deal tatsächlich entstanden, dann müsste die Geschichte neu geschrieben werden: Wie der FIA-Präsident und ehemalige Ferrari-Teamchef Jean Todt im Interview bei 'Auto Bild motorsport' erzählt, wollte kein Geringerer als Ayrton Senna in seinem Schicksalsjahr 1994 für die Scuderia Ferrari fahren.

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Kein Platz für Senna (rechts) bei Ferrari: Alesi (links) & Berger waren 1994 gesetzt Zoom

Todt übernahm 1993 als Teamchef bei den Italienern und wollte den Brasilianer davon überzeugen, von McLaren zu Ferrari zu wechseln. Das Team hatte zu jenem Zeitpunkt seit 1990 kein Rennen mehr gewonnen, der letzte WM-Titel eines Piloten auf Ferrari war bereits 14 Jahre her (Jody Scheckter 1979), der letzte Konstrukteurs-Titel zehn Jahre. Trotzdem zog die Traditionsmarke Senna an. (Alle Daten zu Ferrari in unserer Datenbank!)

"Er wollte zu Ferrari und Ferrari wollte ihn", schildert der Franzose. "Weil er der beste Fahrer war. Ich hatte ein langes Treffen mit ihm vor dem Grand Prix von Italien in Monza 1993. Wir waren im selben Hotel, in der Villa d'Este am Comer See. Er kam abends gegen 10 Uhr in mein Zimmer und wir diskutierten zwei Stunden lang."

Er sei vom Klang seiner Stimme fasziniert gewesen, schildert Todt. "Er sprach sehr langsam und extrem klar. Er sagte, er wolle schon im nächsten Jahr für Ferrari antreten, 1994 also." Doch damit brachte er Todt in die Bredouille. Denn Ferrari hatte bereits zwei Piloten für das folgende Jahr unter Vertrag: Sennas Ex-McLaren-Teamkollege Gerhard Berger und Jean Alesi.

"Seine Antwort: 'In der Formel 1 haben Verträge keinen Wert.' Für mich schon", fungiert der 70-Jährige als Bremsklotz. "Als ich ihn dann erneut anrief, um ihm ein Angebot für 1995 zu machen, lehnte er ab. Da hatte er sich schon für Williams entschieden." Im dritten Rennen mit seinem neuen Team verunglückte der dreifache Weltmeister beim Grand Prix in San Marino 1994 tödlich. (Alle Fakten zu Ayrton Senna hier!)