Todt: "Haben eine bessere Leistung erwartet"
Ferraris Rennleiter war nach dem Rennen in Magny-Cours enttäuscht, doch noch gibt Ferrari den Kampf in den Weltmeisterschaften nicht auf
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Qualifying in Magny-Cours herrschte im Ferrari-Team noch gute Stimmung: Michael Schumacher auf Rang drei, Rubens Barrichello Fünfter. Angesichts der Qualifying-Schwäche der "Roten" in diesem Jahr hofften diese auch auf ihre ansonsten so gute Pace im Rennen. Letztlich aber war schnell klar, dass Fernando Alonso und Kimi Räikkönen im Rennen eine Gangart anschlagen konnten, der Ferrari nichts entgegenzusetzen hatte.

© Ferrari
Ferrari-Rennleiter Jean Todt: Lage in Silverstone "nicht vorhersagbar"
"Wir haben es im Rennen nie geschafft, den Rhythmus unserer Hauptgegner mitzugehen", erklärte Rennleiter Jean Todt, der vor zwölf Jahren in Magny-Cours seinen Posten bei Ferrari antrat. "Michael konnte zwar den dritten Rang halten, was hinsichtlich der Weltmeisterschaft nicht schlecht ist, aber eben dennoch nicht genug." Schumachers Rückstand auf Alonso vergrößerte sich so wieder auf 29 Zähler.#w1#
"Dachten, dass wir eine bessere Pace haben würden"
Barrichello wiederum wurde im Laufe des Rennens nach hinten durchgereicht, bis er aus den Punkteplätzen wieder herausfiel. "Er hatte auch ein Problem mit den Bremsen, das ihn Zeit kostete", erklärte Todt. "Er hat sich dann am falschen Ende des Feldes befunden, was die Strategie und den Verkehr angeht. So kam er nur auf den neunten Platz, was uns keinen einzigen Punkt für die Herstellerwertung einbrachte."
Doch was lief genau schief? "Nachdem, was wir am Freitag und Samstag gesehen hatten, hofften wir, dass wir stärker sein würden", so der Franzose. "Michael hatte eine schwierige Startphase, denn er folgte Trulli, der langsam war. Damit entstand eine große Lücke auf den Führenden. Aber ich denke nicht, dass das viele Auswirkungen auf Michaels Endergebnis hatte."
"Wir dachten einfach, dass wir eine bessere Pace haben würden. Ich denke, der Unterschied zwischen Qualifying und dem Rennen war bei den anderen einfach geringer", fuhr er fort. "Jeder war viel langsamer als am Samstag, was an den Temperaturen lag, aber wir waren über eine Sekunde langsamer als die anderen." Einen grundgebenden Auslöser konnte man dafür noch nicht finden. "Dafür ist es noch zu früh."
"Wir werden mit unseren technischen Partnern einen sorgfältigen Blick darauf werfen und eine tief gehende Analyse einleiten, damit wir es für künftige Rennen verstehen", erklärte Todt weiter. Dabei besteht auch für Ferrari, auch wenn sie sich nicht dem Testabkommen angeschlossen haben, das Problem, das im vollen Juli-Rennplan kaum Zeit für Entwicklungsfahrten bleibt. "Es ist schwieriger, aber wir versuchen es. Wir haben eine bessere Leistung erwartet, aber es ist nicht passiert. Ich versichere, dass wir alles versuchen werden. Es ist aber nicht vorhersagbar, ob wir es schaffen werden."
Todt schreibt Titel für Ferrari noch nicht ab
Gegen Alonso war in Magny-Cours aber kein Kraut gewachsen, auch Jean Todt musste dies eingestehen. "Das ist bemerkenswert", erklärte er. "Es war gute Arbeit von seinem Team und Alonso machte fast keine Fehler. Er hat fast alle Rennen beendet. Wir hatten die Ehre, in den vergangenen Jahren eine ähnliche Leistung zu zeigen. Wir wissen, dass man so viele Punkte machen und die Meisterschaft gewinnen kann."
Neun Rennen verbleiben, um den Rückstand vielleicht doch noch aufzuholen. Und solange es die Chance hierzu noch gibt, wird Ferrari kämpfen. "Ich denke, dass wir in der Fahrer- und Konstrukteurswertung noch einen schönen Kampf sehen können", so der 59-Jährige. "Noch gibt es ja drei Teams, die die Meisterschaft gewinnen können." Daher konzentriere man sich nun auf das kommende Rennen in Silverstone.
Das Duo Schumacher und Barrichello konnte auf der englischen Traditionsstrecke bereits vier Siege einfahren, aber eine Einschätzung im Vorfeld fällt Todt schwer. "Jedes Rennen ist anders, nicht nur für uns", erklärte er. "Einige Teams haben sich sehr, sehr gut geschlagen, doch in Magny-Cours waren sie nirgends. Wir haben in Silverstone wenig getestet, aber das soll keine Ausrede sein."
"Das Testen ist ohnehin sehr eng mit den Reifen verknüpft, und hier haben wir im Qualifying eine Verbesserung erreicht. Ich würde sagen, dass wir das, was wir im Qualifying erreicht haben, im Rennen wieder verloren", fuhr er fort. "Wir waren weiter voraus, konnten diesen Vorteil aber nicht so gut nutzen."

