Überlegener Sieg für Alonso in Magny-Cours
Beim Renault-Heimspiel in Frankreich feierte Fernando Alonso einen überlegenen Sieg vor Räikkönen und Schumacher - Montoya out
(Motorsport-Total.com) - 22 Jahre nach dem letzten Renault-Sieg beim Grand Prix von Frankreich durch Alain Prost fand heute in Magny-Cours ein motorsportlicher Feiertag für die Grande Nation statt, den man besser nicht inszenieren hätte können: Vor vollen Tribünen mit 6.000 geladenen Gästen von Renault und bei Traumwetter mit strahlend blauem Himmel und 30 Grad Lufttemperatur sicherte sich WM-Leader Fernando Alonso in überlegener Manier einen Start/Ziel-Sieg.

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Fernando Alonso hatte heute in Frankreich vom Start weg alles sicher im Griff
Zunächst begann das zehnte Rennen dieser Saison eher langweilig: Alonso münzte seine Pole Position mit einem souveränen Start in die Führung um, zog zunächst Jarno Trulli (Toyota), Michael Schumacher (Ferrari) und Rubens Barrichello (Ferrari), der Takuma Sato (BAR-Honda) am Start überholen konnte, hinter sich her. Geheimfavorit Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) kam ebenfalls gut weg und lag nach der ersten Runde an zwölfter Position, verlor aber in den ersten Runden im Pulk viel Zeit.#w1#
Kliens Ausfall einziges Highlight in den ersten Runden
Schon im zweiten Umlauf verabschiedete sich Red-Bull-Cosworth-Pilot Christian Klien ohne Benzindruck aus dem Rennen, doch ansonsten tat sich in der Anfangsphase nicht mehr als in den nicht vorhandenen Nachtclubs rund um den 'Circuit de Nevers'. Beeindruckend nur, wie sich Alonso von den Verfolgern absetzen konnte: Bereits nach vier Runden hatte der Spanier 5,5 Sekunden Vorsprung - und er konnte diese Pace beibehalten, geriet eigentlich nie in Gefahr. Dahinter folgte Michael Schumacher anfangs dem Toyota von Trulli wie ein Schatten.
Relativ früh begannen dann auch die ersten Tankstopps, wobei sich herausstellte, dass fast das gesamte Feld auf einer geplanten Dreistoppstrategie war. Lediglich die beiden "Silberpfeile" fuhren einen extrem langen ersten Stint und schoben sich dadurch an allen Alonso-Verfolgern vorbei auf Platz zwei und drei, wobei intern Räikkönen durch einen noch späteren Stopp als der Teamkollege Juan-Pablo Montoya überholen konnte. Durch einen langen Mittelstint stellten dann auch einige andere Teams von drei auf zwei Stopps um.
Im Mittelstint gab es auf der Strecke wieder kaum bis keine Überholmanöver. Lediglich Sato, der anfangs gut im Rennen lag, sorgte für Abwechslung, flog aber einmal bei einem zu ambitionierten Angriff auf Trulli in der Adelaide-Haarnadel ab und später noch einmal auf einem staubigen Fleck auf dem Asphalt. Der Japaner verlor dadurch einen durchaus möglichen Punkterang und wurde am Ende nur Elfter. Ansonsten spielte sich aber die Action in Magny-Cours in erster Linie in der Boxengasse und auf den Rechenschiebern der Strategen ab.
Alonso und Räikkönen hatten alles sicher im Griff
Hinter Alonso und Räikkönen, die ihren ersten beziehungsweise zweiten Platz schon gegen Halbzeit so gut wie in der Tasche hatten, erreichte Michael Schumacher seinen dritten Podestplatz hintereinander. Der Deutsche schob sich in der Box an Trulli vorbei und musste anschließend seinen Ferrari nur noch um den Kurs tragen. Fisichella setzte ihm im letzten Renndrittel zwar phasenweise zu, hatte zu jenem Zeitpunkt aber den letzten Tankstopp noch vor sich.
Apropos Fisichella: Der Italiener ging im Vergleich zu seinem siegreichen Renault-Teamkollegen wieder sang- und klanglos unter, fuhr ein farbloses Rennen und würgte beim letzten Stopp auch noch den Motor ab, wodurch er hinter Jenson Button und Trulli auf den sechsten Platz zurückfiel. Auch über Button muss man heute aber ein Wort verlieren, denn für den Briten und für seinen BAR-Honda-Rennstall waren es die ersten fünf Zähler in der laufenden Saison.
Ralf Schumacher fuhr im zweiten Toyota ein unauffälliges Rennen mit einer gut ausgeführten Dreistoppstrategie und kam damit als Siebenter vor dem ebenfalls bemerkenswert starken und fehlerfreien Jacques Villeneuve (Sauber-Petronas), dessen Teamkollege Felipe Massa früh ausschied, ins Ziel. Und Montoya? Der Kolumbianer verabschiedete sich in der 46. Runde mit Getriebeschaden aus dem Rennen, nachdem er sich zuvor schon nur noch langsam um den Kurs geschleppt hatte.
Mehrere "Big Names" außerhalb der Punkteränge
Barrichello kam als Neunter ins Ziel und wird damit ebenso unzufrieden sein wie die Piloten hinter ihm, nämlich David Coulthard (Red-Bull-Cosworth), Sato, Mark Webber (BMW WilliamsF1 Team), Tiago Monteiro (Jordan-Toyota), Nick Heidfeld (BMW WilliamsF1 Team) und Narain Karthikeyan (Jordan-Toyota). Heidfeld hatte heute keine Chance, musste mit Problemen sechsmal an die Box kommen, wäre aber auch sonst nie in die Nähe der Punkteränge gekommen. Das BMW WilliamsF1 Team war das ganze Wochenende in Magny-Cours so langsam wie noch nie in dieser Saison.
Für Aufregung zwischendurch sorgten wieder einmal die Reifen - diesmal allerdings jene von Bridgestone, denn bei den beiden Minardi-Cosworth-Piloten Patrick Friesacher und Christijan Albers platzten die jeweils linken Hinterpneus, was beide aus dem Rennen warf. Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier hat damit endlich wieder gut lachen und kann sich über eine geglückte Wiedergutmachung für das Indianapolis-Debakel freuen - und das ausgerechnet vor französischem Publikum.
In der Weltmeisterschaft hat heute Alonso einen Riesenschritt in Richtung Titel gemacht: Der Renault-Pilot führt nun mit 69 Punkten vor Räikkönen (45) und Michael Schumacher (40). Dies sind die drei Kandidaten, die noch realistische Chancen auf den Gesamtsieg haben. Bei den Konstrukteuren hat Renault ebenfalls den Vorsprung auf McLaren-Mercedes ausgebaut, nämlich auf 18 Zähler. Ferrari liegt mit 20 Punkten Rückstand noch in Schlagdistanz, Toyota auf Rang vier eher nicht mehr.

