Timo Glock: Mick wäre bei mir "ganz oben" auf der Liste

Bekommt Mick Schumacher noch einmal eine Chance in der Formel 1? So denken sein Onkel Ralf Schumacher, Timo Glock und Sebastian Vettel

(Motorsport-Total.com) - 2025 ist bereits das dritte Jahr in Folge ohne Mick Schumacher in der Startaufstellung der Formel 1. Dennoch glauben viele, der deutsche Rennfahrer habe das Zeug dazu, ein Comeback in der Motorsport-"Königsklasse" zu schaffen - und dass eine Rückkehr in diesem Jahr realistischer sein könnte als in den Vorjahren.

Titel-Bild zur News: Mick Schumacher

Mick Schumacher: Viele wünschen sich ihn zurück in die Formel 1 Zoom

Formel-1-Experte Ralf Schumacher jedenfalls sagt bei Sky im Podcast "Backstage Boxengasse": "Aktuell ist viel Bewegung in der Formel 1. Deshalb ist das durchaus eine Möglichkeit."

Denn bei Alpine wird an diesem Wochenende ein Cockpittausch vollzogen: Franco Colapinto übernimmt das Auto von Jack Doohan. Und schon zuvor hat Red Bull seinen Fahrer Liam Lawson durch Yuki Tsunoda ersetzt.

Experten meinen: Mick käme rasch auf Tempo

Kann Mick Schumacher von diesen instabilen Konstellationen profitieren? Sein Onkel Ralf Schumacher meint: "Ich glaube, Mick hätte den Vorteil, dass er sich ohne große Tests sehr schnell wieder zurechtfinden würde, weil er die aktuellen Autos gut kennt."

Als Mercedes-Ersatzfahrer hat Mick Schumacher auch nach seiner aktiven Zeit weiterhin Formel-1-Erfahrung gesammelt und noch dazu die Arbeitsweisen eines Spitzenteams kennengelernt. Das sieht auch Timo Glock positiv: "Er ist jemand, der sich schnell einstellen und absolut sofort auf Niveau wäre."


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Bei einem Quereinstieg während der Rennsaison "brauchst du vielleicht ein Wochenende oder zwei", meint Glock. "Aber allein mit der Erfahrung, die er hat, wäre er in meinen Augen in einer guten Position."

Vettel wünscht Mick ein Cadillac-Cockpit

Sebastian Vettel als viermaliger Formel-1-Weltmeister denkt ähnlich und attestiert Mick Schumacher im Gespräch mit RTL und ntv, "viel reifer" geworden zu sein. "Ich drücke die Daumen, dass er die Chance noch einmal bekommt, weil ich glaube, dass er mit den anderen absolut mithalten kann."

Hoffnungen setzen Vettel und die anderen ehemaligen deutschen Formel-1-Fahrer auch in das neue US-Team Cadillac, das bislang noch keine Fahrer unter Vertrag genommen hat. "Es wäre schön, wenn Mick dort die zweite Chance bekommt", sagt Vettel. Für Glock wäre Mick Schumacher "mit Sicherheit jemand, der ganz oben steht" auf der Liste.

Wer zweiter Fahrer werden könnte bei Cadillac

Wer aber könnte das zweite Cockpit übernehmen? Fahrer wie Valtteri Bottas oder Sergio Perez werden als potenzielle Cadillac-Neuzugänge gehandelt.

Glock wirkt aber nicht überzeugt: "Valtteri Bottas ist für mich jemand, der aktuell nicht mehr das Letzte rausholt. Gefühlt ist er mehr beschäftigt mit Rennradfahren und mit Kaffeerösten und so Sachen." Auch der bei Racing Bulls ausgemusterte Daniel Ricciardo sei "kein Überflieger", höchstens Perez komme noch in Frage als ein Mann "mit Erfahrung", so Glock.


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Zwingend empfehlen würde sich keiner der Genannten: Glock erkennt "keinen absoluten Nummer-1-Fahrer, wo ich sage, der muss es sein". Falls Cadillac aber unbedingt einen erfahrenen Mann holen wolle, dann "wären mit Sicherheit Perez oder Ricciardo wahrscheinlich ganz oben auf der Liste", sagt Glock.

Wen Ralf Schumacher abwerben würde

Ralf Schumacher aber winkt ab: "Ich würde gar keinen von denen nehmen, die im Moment nicht fahren. Die sind aus meiner Sicht nicht gut genug. Das haben sie auch oft unter Beweis gestellt, und dann kaufe ich mir ein Problem ein, was ich nicht brauche."

Was übrigens auch Mick Schumacher betreffen würde: Der Weltmeister-Sohn ist bereits länger außen vor als Perez oder Ricciardo und hat im Direktvergleich die geringeren Erfolge vorzuweisen.

Doch Ralf Schumacher würde Mick Schumacher trotzdem nominieren, aber nicht als einen Führungsfahrer, sondern als dessen Teamkollegen: Cadillac müsse probieren, "irgendeine Größe abzuwerben in der aktuellen Formel 1". Zum Beispiel George Russell, dessen Mercedes-Vertrag zum Jahresende ausläuft.

"Wenn ich Cadillac wäre, dann würde ich mir ganz viel Geld nehmen, bei ihm an der Tür klingeln und sagen: 'Komm, wir wollen dich die nächsten drei bis fünf Jahre haben, hier ist deine Möglichkeit.' Das wäre für mich jetzt der Topkandidat Nummer eins", sagt Ralf Schumacher. "Und dann einen jungen Fahrer dazu, der schon Erfahrung hat - so wie Mick."

"Theoretisch möglich" wären aus seiner Sicht auch Pierre Gasly, Alexander Albon oder Carlos Sainz als künftige Cadillac-Fahrer. "Das wären für mich die Leute, die ich angreifen würde", meint Schumacher.