• 22.04.2004 13:24

Theissen: "Qualifying hat an Faszination verloren"

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen über den bisherigen Saisonverlauf und warum ihm das Qualifying-Format nicht gefällt

(Motorsport-Total.com) - Die gesamte Motorsport-Welt erwartet beim Großen Preis von San Marino einen Heimsieg für die Scuderia Ferrari. Die derzeit hinterher fahrende Konkurrenz gibt sich aber trotz der bisherigen Ferrari-Dominanz kämpferisch. Allen voran BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen, der im Interview mit 'Premiere' auf das Rennen in Imola und den weiteren Verlauf der Saison blickt.

Titel-Bild zur News: Dr. Mario Theissen

Theissen hat auch BAR-Honda, Renault und McLaren-Mercedes auf der Rechnung

"In Imola gab es 2001 den ersten Sieg für unser junges Team. Ich hoffe, dass wir auch in diesem Jahr unser Punktekonto deutlich aufstocken können", erklärte Mario Theissen im 'Premiere'-Interview. In der laufenden Saison konnten die beiden BMW-Williams-Piloten Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher allerdings erst einmal einen Podestplatz erreichen. Der Motorsportdirektor begründet seinen Optimismus auch mit dem letztjährigen Saisonverlauf. "Noch stehen 15 Rennen auf dem Programm, da kann sehr viel passieren. Im Vorjahr haben sich die Kräfteverhältnisse während der Saison mehrfach verschoben."#w1#

Theissen will sich nicht damit zufrieden geben, in der weiteren Saison Ferrari hinterher zu fahren. "Natürlich sind wir mit der Ausbeute aus den drei Überseerennen nicht zufrieden und haben uns mehr erhofft. Nun gilt es, diese Defizite so schnell wie möglich zu beheben, um die Lücke zu Ferrari zu schließen." Im Kampf um die Krone für das beste Team der Saison 2004 sieht Theissen mehrere Konkurrenten: "Um den Konstrukteurstitel zu holen, muss man nicht nur Ferrari schlagen. Dahinter geht es sehr eng zu. Neben unserem Team lauern dort Renault und BAR-Honda. Aber auch McLaren-Mercedes wird wieder zu alter Stärke zurückfinden."

Kritik äußerte der BMW-Motorsportdirektor am derzeitigen Qualifikationsmodus in der Königsklasse des Motorsports. "Das Qualifying hat in der heutigen Form viel von seiner früheren Faszination verloren. Der Zuschauer kann aufgrund unterschiedlicher Strategien die individuelle Leistung der Fahrer nicht mehr einordnen. Außerdem fehlen die Konterattacken." Positiv bewertete Theissen dagegen die neue Ein-Motoren-Regelung: "Das war ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn die Kostendeckung noch nicht so hoch ausfiel wie von manchen erwartet."