Theissen: Können nicht aus eigener Kraft gewinnen
Der BMW-Motorsportdirektor freut sich auf Imola, rechnet aber nicht damit, dass man aus eigener Kraft gewinnen kann
(Motorsport-Total.com) - "Schönste Erinnerungen" hat BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen an den Großen Preis von San Marino der Saison 2001, als BMW den ersten Sieg in der Formel 1 nach dem Comeback einfuhr: "Das erste Mal ist und bleibt eben unvergesslich", so Theissen, der sich freut, dass die Formel 1 nun nach den drei Überseerennen nach Europa zurückkehrt, wo die Reisedistanzen kürzer und die Arbeitsbedingungen angenehmer sind.

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BMW-Motorsportdirektor befürchtet auch in Imola eine Ferrari-Glanzsstunde
Für Theissen ist es auch eine Erleichterung, dass man den eigenen LKW einsetzen kann: "Er ist maßgeschneidertes Ersatzteillager und Werkstatt im unteren Bereich, die erste Etage gehört den Ingenieuren und Computern. Das BMW-Motorhome, unser zweiter Sattelauflieger, ist auch mehr als eine edle Kantine. Das Innere ist so eine Art Raumwunder in Sachen Büros. Jeder Quadratmeter ist optimal und funktional ausgestattet", erklärt Theissen auf der BMW-Motorsport-Internetseite.#w1#
Doch eigenes Motorhome hin oder her - das Team wird dadurch auch auf italienischem Boden nicht plötzlich zum Schreck für das Ferrari-Team: "Offen gesprochen sehe ich uns derzeit nicht in der Position, am Wochenende aus eigener Kraft gewinnen zu können. Nach der frühen Vorstellung des FW26 und hervorragenden Wintertests waren wir beim Saisonstart für viele in der Favoritenrolle. Unsere Saisonvorbereitung war in der Tat gut - aber die Fortschritte der Konkurrenz größer als erwartet."
Bei den letzten Tests des Teams Ende Februar war das Wetter ein "Albtraum", wie sich Theissen erinnert. Der 51-Jährige hofft, dass sich die Wetterbedingungen nicht wiederholen werden, denn dann fällt dem Team die Jagd auf Ferrari schwerer: "Wir sind in der Verfolgerrolle und wollen uns wie im Vorjahr sukzessive an die Spitze heranarbeiten. Die WM 2003 hat gezeigt, wie sich die Kräfteverhältnisse im Laufe einer Saison verschieben können. Wir setzen alles daran, auch 2004 wieder an die Spitze vorzustoßen."
Im Motorenbereich liegt die Arbeit von BMW laut Theissen weiterhin schwerpunktmäßig auf der Zuverlässigkeit: "Auf der Leistungsseite arbeiten wir daran, die im Qualifying gefahrenen Drehzahlen und die Spitzenleistung auch im gesamten Rennen bereitzustellen, also auch in der zweiten Hälfte des 800-Kilometer-Lebenszyklus der Triebwerke." Ob BMW wie Ferrari und Renault in Imola ein paar PS mehr freigibt, verriet der Bayer nicht.
Um auf die "Roten" aufzuholen, lasse man in München jedoch nichts unversucht, um jedes Verbesserungspotenzial auszuschöpfen: "Genauso akribisch arbeitet WilliamsF1 in Grove. Die Fahrer wollen wieder nach vorn, und Michelin unterstützt uns tatkräftig. Wir alle streben nach dem erneuten Rollentausch: vom Jäger zum Gejagten. Dies geht natürlich nicht von heute auf morgen, aber die Saison ist noch jung."

