• 16.04.2004 11:29

BMW-Williams blickt auf den Auftakt der Europa-Saison

Die Fortschritte am Auto sollen Williams näher an Ferrari bringen, dennoch sieht man die Italiener als Favorit an

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Großen Preis von San Marino am 25. April in Imola beginnt die Europa-Saison der Formel-1-Weltmeisterschaft 2004. Nach einem schwachen Saisonstart in Übersee freut sich das BMW-Williams-Team auf die Einsätze auf dem heimischen Kontinent, wo es bisher die meisten Erfolge erzielt hat. WilliamsF1 blickt auf acht Imola-Siege zurück, darunter ist der erste gemeinsame mit BMW, erzielt durch Ralf Schumacher im Jahr 2001.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher feierte in Imola 2001 seinen ersten Formel-1-Sieg

Die rennfreie Zeit seit dem Großen Preis von Bahrain hat das Team für intensive Testfahrten in Barcelona und Paul Ricard genutzt. Die Erprobung verschiedener neuer Aerodynamik-Komponenten und insgesamt nahezu 6.000 Testkilometer verliefen positiv. Das BMW-Williams-Team wird alles daran setzen, den Rückstand auf die Spitze abzubauen.#w1#

Montoya: "Der FW26 wird in Imola eine gute Figur machen"

Juan-Pablo Montoya: "Der Große Preis von San Marino bringt den Teams als Start der Europa-Saison immer Erleichterung. Die Reisen sind kürzer, und wir können wieder unsere Motorhomes beziehen. Die Rennstrecke in Imola ist anspruchvoll. Sie erfordert hohen Anpressdruck und einen starken Motor. Zusätzlich muss man bei der Fahrzeugabstimmung immer die sehr hohen Randsteine berücksichtigen, die die Balance des Autos beeinträchtigen können."

"Die zu erwartende kühlere Witterung wird sich deutlich abheben von den Bedingungen der ersten drei Rennen und auch die Wettbewerbsverhältnisse beeinflussen. Ich denke, der FW26 wird in Imola eine gute Figur machen. Mein letztjähriges Rennen verlief allerdings nicht gut. Wegen eines Problems mit der Tankanlage wurde ich damals nur Siebter. 2004 hoffe ich auf ein besseres Resultat."

Schumacher: "In Imola sind noch keine Wunder von uns zu erwarten"

Ralf Schumacher: "Natürlich komme ich immer wieder gerne dorthin zurück, wo ich mein erstes Formel-1-Rennen gewonnen habe. Aber die schönen Erinnerungen an Imola 2001 helfen mir bei unseren momentanen Problemen nicht weiter. Viel wichtiger ist, dass wir jetzt mit konsequenter und konzentrierter Arbeit Schritt für Schritt den Vorsprung von Ferrari verringern."

"In Imola sind noch keine Wunder von uns zu erwarten, aber da unser Auto immer sehr gut zu dieser Strecke gepasst hat und wir bei den jüngsten Tests Fortschritte gemacht haben, gehe ich davon aus, dass wir der Spitze wieder ein wenig näher rücken können."

Williams trainierte für die kühlen Bedingungen

Chefingenieur Sam Michael: "Weil es in Imola um diese Jahreszeit recht kalt sein kann, haben wir in der vergangenen Woche in Paul Ricard diese Bedingungen so gut wie eben möglich simuliert. Außerdem haben wir nach der Enttäuschung von Bahrain das Getriebeproblem analysiert und aussortiert."

"Mit mittelschnellen und schnellen Kurven, Schikanen und einigen harten Bremsmanövern pro Runde ist die Rennstrecke von Imola für die Fahrer eine große Herausforderung. Außerdem ist es wichtig, eine Abstimmung zu erarbeiten, die ihnen erlaubt, über die Randsteine zu fahren, ohne bei hoher Geschwindigkeit die Stabilität zu verlieren."

"Wir werden in Imola aerodynamische Verbesserungen einsetzen und hoffen, damit unsere Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Zusätzlich bringt Michelin eine neue Reifen-Option mit. Bei den Rennstrategien haben wir in den ersten Grands Prix gesehen, dass die Teams generell kürzere Tankintervalle einlegen. Ich denke, das wird in Imola nicht anders sein."

Theissen: "Ferrari allerdings in der Favoritenrolle"

BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen: "Unser Team freut sich aus mehreren Gründen auf den Einsatz in Imola: Zum einen erinnern wir uns natürlich gern an den ersten von mittlerweile neun Siegen des BMW-Williams-Teams, den Ralf Schumacher dort vor drei Jahren erzielte. Ein anderer Aspekt ist die Logistik. Nach den aufwändigen Fernreisen zu den ersten drei Grands Prix bedeutet der Auftakt der Europa-Saison kürzere Wege und die Verfügbarkeit unserer funktional optimal ausgestatteten Trucks und Motorhomes."

"In Imola wird mit relativ hohem Abtrieb gefahren, außerdem gibt es Bergauf-Passagen. Beide Faktoren stellen hohe Ansprüche an die Motoren. Bei der laufenden Weiterentwicklung des BMW P84 Motors liegt der Schwerpunkt nach wie vor auf der Zuverlässigkeit. Auf der Leistungsseite arbeiten wir daran, die im Qualifying gefahrenen Drehzahlen und die Spitzenleistung auch im gesamten Rennen bereitzustellen, also auch in der zweiten Hälfte des 800-Kilometer-Lebenszyklus der Triebwerke. Wir sind nach den Übersee-Rennen in der Verfolgerrolle und wollen uns wie im Vorjahr sukzessive an die Spitze heranarbeiten. Beim Großen Preis von San Marino sehe ich Ferrari allerdings klar in der Favoritenrolle."