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Theissen nach Sieg in Brasilien zuversichtlich für 2005
Montoyas Sieg in Interlagos kam genau zum richtigen Zeitpunkt - BMW-Sportchef Theissen über die Vorbereitung auf 2005
(Motorsport-Total.com) - Ferrari holte während der Saison 2004 um fast 200 Prozent mehr Punkte als BMW-Williams, dennoch schaffte das britisch-deutsche Team gestern mit dem Sieg durch Juan-Pablo Montoya in Interlagos einen versöhnlichen Jahresausklang. Mit gestärktem Selbstvertrauen blickte daher BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen schon auf 2005 voraus.

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Durch den Sieg in Brasilien schöpfte Theissen Mut für nächstes Jahr
"Das war ein tolles Finale nach einer verkorksten Saison. Es war die schwierigste Saison, die wir hatten. Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir jetzt zum Saisonfinale den Anschluss an die Spitze geschafft haben", erklärte der 52-Jährige. "Juan-Pablo hat nicht nur das Rennen gewonnen, sondern er ist auch die schnellste Runde gefahren. Das Auto war sehr stabil und schnell. Den Technikern und Ingenieuren gibt das für den Winter das Gefühl, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Das ist ganz wichtig."#w1#
Zehn kleine Schritte verringern eine Sekunde Rückstand
Es seien die kleinen Weiterentwicklungen, die in Summe den Erfolg ausmachen, fuhr er fort: "Wenn man eine Sekunde weg ist, muss man zehn kleine Schritte hintereinander machen, um wieder ranzukommen. Das haben wir gemacht. Es war natürlich eine Menge Arbeit, aber alle haben mitgezogen. Das Resultat haben wir heute gesehen." Für BMW-Williams war es der einzige Grand-Prix-Sieg 2004.
Dass dem Team letztendlich doch die Wende gelungen ist, führte Theissen einerseits auf die veränderten Seitenkästen zurück, andererseits auf das Schlachten der "Hammerhai"-Nase zu Saisonmitte, aber auch mit weniger signifikanten Verbesserungen habe man sich im Verlauf der Saison näher an die Konkurrenz herangetastet. Dennoch will man über die Wintermonate wieder ein komplett neues Chassis entwickeln.
"Wir haben in diesem Jahr etwas Revolutionäres gehabt, aber das hat nicht eingeschlagen. Wir werden sicher mehr tun als nur ein Konzept weiterentwickeln. Wenn man an die Spitze kommen will, wenn man überholen will, muss man ein Risiko eingehen. Das neue Auto ist im Windkanal und wird im Winter auf die Strecke kommen. Das wird wieder ein ordentlicher Sprung nach vorne sein", kündigte er an.
BMW setzt beim Motor nächstes Jahr auf Standfestigkeit
Beim Motor ist Standfestigkeit das große Thema: "Da geht es vor allem darum, die zwei Rennwochenenden zu schaffen. Wir sind vom letzten Jahr auf dieses Jahr von 400 auf 800 Kilometer angestiegen, und jetzt müssen wir noch einmal verdoppeln. Das heißt, der Zuverlässigkeit kommt höchste Priorität zu. Das wird in den Wintermonaten im Vordergrund stehen. Wenn wir dann einen guten Saisonstart von der Zuverlässigkeit her haben, können wir uns auch wieder an die Leistungsentwicklung machen."
"Wir werden mit dem vorhandenen Konzept weiterarbeiten und keinen Lastwagenmotor bauen, der wesentlich größer und schwerer ist. Es sieht so aus, dass wir mit unserem aktuellen Konzept durchkommen. Wir müssen natürlich Teile verstärken, wodurch die Drehzahl und damit auch die Leistung absinken werden. Wie viel das ist, das können wir erst sagen, wenn die Entwicklungsphase auf den Prüfständen abgeschlossen ist. Im Januar ist Redaktionsschluss, da müssen die Teile für Melbourne abgegeben werden. Alles, was danach kommt, fließt in die Saison ein", so Theissen weiter.
Die Trennung von Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher fällt ihm schwer: "Wir hatten vier beziehungsweise fünf schöne Jahre miteinander, haben zehn Siege eingefahren und jetzt ist die Zusammenarbeit beendet. Wir werden uns anders orientieren, die Fahrer auch. Natürlich schwingt da ein bisschen Wehmut mit. Sie waren sehr stark, nicht zuletzt auch wieder in den letzten beiden Rennen, aber ich wünsche beiden Glück mit ihrem neuen Team - nur nicht zu viel."

