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  • 28.07.2003 11:05

  • von Fabian Hust

Theissen: Fragezeichen nur hinter Ungarn-Grand-Prix

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen gibt sich zuversichtlich, dass man in den letzten Rennen konkurrenzfähig sein wird

(Motorsport-Total.com) - BMW-Williams besitzt weiterhin realistische Chancen, in diesem Jahr Weltmeister zu werden. Dabei steht der Gewinn des Konstrukteurstitels ganz oben auf dem Wunschzettel von BMW. Aus Marketingsicht ist den Bayern diese Auszeichnung viel wert und dank zweier Fahrer sicherlich auch im Bereich des Möglichen. Der Fahrer-Titel wäre eine großartige Zugabe und sowohl Juan-Pablo Montoya als auch Ralf Schumacher liegen derzeit in einer aussichtsreichen Position.

Titel-Bild zur News: Dr. Mario Theissen

Dr. Mario Theissen sieht Ferrari weiterhin als Favorit an

Schaut man auf die noch verbleibenden Rennen, so findet man mit Hockenheim, Monza, Indianapolis und Suzuka Strecken, auf denen Williams schon im vergangenen Jahr stark ausgesehen hat. Nur einen Kurs gibt es, hinter dem BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen ein Fragezeichen setzt: "Es kommt nur noch eine Strecke, die uns noch nie gelegen hat. Das ist der Hungaroring in Budapest. Da bin ich selbst gespannt, wie wir dort abschneiden", so Theissen auf der BMW-Motorsportwebseite.

"Trocken" zum Titel?

Auch das Wetter wird im Kampf um den Titel nach Theissens Einschätzung eine wichtige Rolle spielen: "Bei Trockenheit haben wir einen Vorteil, bei Nässe liegt die Konkurrenz vorn. Dadurch können sich die größeren Verschiebungen ergeben." Bisher hatte Bridgestone bei Regen den stärksten Eindruck hinterlassen, auch wenn es mittlerweile Situationen gibt, in denen Michelin durchaus konkurrenzfähig ist.

"In der momentanen Konkurrenzsituation zwischen zwei Reifenherstellern und durch das Reglement, das maßgeschneiderte Pneus erlaubt" sind die Reifen laut Theissen aber auch auf trockener Fahrbahn entscheidend. Theissen gegenüber der 'Netzeitung' weiter: "Es ist schon beeindruckend, wie viel Verbesserung der Rundenzeit durch die Reifen zu erreichen ist. In der Motorenentwicklung oder der Aerodynamik kämpft man um kleinere Zeiteinheiten. Allerdings nützt einem die beste Gummi-Mischung nichts, wenn der Rest des Paketes mit Chassis, Motor und Fahrer nicht siegfähig ist."

Hauptgegner ist Ferrari

Von McLaren-Mercedes ist bei Theissen übrigens keine Rede mehr, als Hauptgegner für den Rest der Saison hat man bei den Bayern hauptsächlich Ferrari auf der Rechnung, doch auch hier ist der Respekt nicht mehr so groß wie noch im letzten Jahr: "Ferrari ist zwar weiterhin sehr stark und für mich auch in der Favoritenrolle, hat aber gegenwärtig nicht mehr diese außerordentliche Dominanz wie 2002."

Theissen weiter: "Es gibt mehr siegfähige Teams und Fahrer. Die ersten elf Grands Prix der Saison wurden von sieben verschiedenen Fahrern gewonnen. Wir rechnen mit einem spannenden Kampf bis zum Schluss. Ferrari hat sicher noch ein paar Pfeile im Köcher. Wie gesagt: Für mich ist Ferrari weiterhin Favorit, aber wir lassen nichts unversucht, um sie am Titelgewinn zu hindern."

Großartige Leistung von Williams

Nur dank der exzellenten Arbeit von Williams befindet man sich derzeit im Kampf um den WM-Titel, denn zu Beginn der Saison hatte das noch ganz anders ausgesehen: "Williams hat in dem FW25 für 2003 ein grundlegend neues Chassis entwickelt", erklärt Theissen. "Das war ein nötiger Schritt, weil das Konzept der aufeinander aufbauenden Vorgängermodelle ausgereizt war. Dass man eine Neuentwicklung erst einmal verstehen lernen muss und auf dem Weg von der Theorie zur praktischen Umsetzung auf unerwartete Schwierigkeiten stoßen kann, das ist eine Erfahrung, die auch andere Teams machen."

Und wo liegt der größte Unterschied zwischen den alten Autos und dem neuen FW25? "Der gravierendste Unterschied zum FW24 liegt in einem deutlich verkürzten Radstand. Solch eine Maßnahme ändert praktisch alles, macht Erfahrungswerte zu Makulatur. Ja, wir hatten mit dem FW25 erhebliche Anlaufschwierigkeiten. Dass es der Mannschaft gelungen ist, trotz der enormen Beanspruchung einer laufenden Saison einen derartigen Sprung zu machen, kann man gar nicht genug anerkennen."