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Tests nicht nur für technische Entwicklung "äußerst wichtig"

Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci erklärt, warum man nicht nur im Sinne der technischen Weiterentwicklung mehr Testfahrten anstrebt

(Motorsport-Total.com) - Jahrzehntelang umfasste der Rennkalender der Formel 1 16 Rennen pro Saison. Inzwischen bewegt man sich im Bereich von 20 Rennen. Einhergehend mit der Aufstockung der Anzahl der Rennen ist die Anzahl der Testfahrten rapide zurückgegangen. Zwar wurde das Testverbot für die laufende Saison wieder etwas gelockert, doch für die Zukunft sind erneute Einschränkungen im Gespräch.

Titel-Bild zur News: Marco Mattiacci

Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci will junge Rennfahrer bei Testfahrten im Auto sehen Zoom

Der Trend, immer neue Märkte für Rennen zu erschließen, steht im Kontrast zu den Bestrebungen einzelner Teams, die Testbeschränkungen zu lockern. Allen voran Ferrari macht sich seit Jahren für mehr Testfahrten stark. "Ich finde, es ist wichtig, die Fanbasis der Formel 1 auf so viele Länder wie möglich auszuweiten. Gleichzeitig erachte ich es als äußerst wichtig, dass wir wieder testen gehen dürfen", sagt Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci.

Nicht nur vor dem Hintergrund, neue technische Entwicklungen auszuprobieren, sondern auch hinsichtlich der Nachwuchsförderung, spricht sich der Boss von Fernando Alonso und Kimi Räikkönen für mehr Testfahrten aus: "Auf diese Weise bekommen junge Talente die Chance, Erfahrungen zu sammeln und sich zu entwickeln." So saß beim Silverstone-Test vor wenigen Wochen Jules Bianchi im Auto von Räikkönen, wenngleich der Einsatz ohne Räikkönens Rennunfall nicht zustande gekommen wäre.

In der Ferrari-Driver-Academy (FDA) bildet die Scuderia aus Maranello junge Rennfahrertalente aus. Mitglieder im Kader sind unter anderem GP2-Pilot Raffaele Marciello (19 Jahre alt) und der in der Formel-3-Europameisterschaft fahrende Antonio Fuoco (18 Jahre alt). "Die FDA ist für die zukünftige Entwicklung unseres Teams ein wichtiges strategisches Element. Es ist offensichtlich, dass die Fahrer in immer jüngeren Jahren in die Formel 1 einsteigen", bemerkt Mattiacci.


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So gibt bei Toro Rosso in der kommenden Saison der dann erst 17-jährige Niederländer Max Verstappen sein Formel-1-Debüt. Toro Rosso ist bekanntlich das B-Team von Red Bull, das seit jeher für den Aufbau der eigenen Nachwuchspiloten herangezogen wird. Beim Ferrari-Kundenteam Marussia bestreitet Bianchi derzeit seine zweite Formel-1-Saison. Auch der Franzose hat sein Handwerk in der FDA gelernt.

Mattiacci schließt nicht aus, dass in Zukunft erneut ein Fahrer aus der eigenen Akademie bei einem Kundenteam für höhere Aufgaben vorbereitet wird. Noch lieber wäre es dem Ferrari-Teamchef aber, man könnte die jungen Talente bei Testfahrten erste Erfahrungen im Grand-Prix-Boliden sammeln lassen: "Wenn man solche Talente in seinen Reihen hat, braucht es natürlich Gelegenheiten, sie auf die Probe zu stellen. Nur so können sie für ein Topteam vorbereitet werden. In diesem Zusammenhang diskutieren wir gerade verschiedene mögliche Szenarien."