• 14.03.2014 14:44

  • von Roman Wittemeier

Teamchefs einig: FOTA war nicht mehr zeitgemäß

Nach der Auflösung der Teamvereinigung FOTA hält sich die Trauer in Grenzen: In der Formel 1 sind neue Ansätze für die Zukunftsgestaltung gefragt

(Motorsport-Total.com) - Die Teamvereinigung FOTA (Formula One Teams Association) gibt es seit zwei Wochen nicht mehr. Die Organisation, die ab dem Krisenjahr 2008 wichtige Arbeit für eine stabile Zukunft der Königsklasse und eine finanzielle Gesundung der Szene leisten sollte, ist zum 28. Februar 2014 endgültig aufgelöst worden. Bei einem Besuch auf der bisherigen Internetseite der FOTA kommt am heutigen Tage nur noch die Anzeige "This page has been reserved for future use". Ob es die FOTA in Zukunft jedoch noch einmal geben wird, darf bezweifelt werden.

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali

Für Ferrari-Teamchef Domenicali war die FOTA zuletzt nicht mehr wichtig Zoom

"Als ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der FOTA war ich natürlich immer intensiv involviert. Es ist schade, dass die FOTA verschwunden ist, aber es war zu erwarten", sagt der neue McLaren-Rennleiter Eric Boullier. "Die Vereinigung wurde unter völlig anderen Voraussetzungen damals ins Leben gerufen. Die FOTA hat lange Zeit irgendwie weitergelebt, aber es gab dann ein paar Abtrünnige. So musste es schließlich so enden. Wichtig ist, dass wir auch in Zukunft ein Forum haben, in dem alle Teams gemeinsam Probleme ansprechen können."

"Wir brauchen irgendeine Struktur, wo die Teams eine entsprechende Plattform haben, um etwaige Probleme ansprechen und lösen zu können", stellt Claire Williams klar. Die stellvertretende Williams-Teamchefin ist einerseits enttäuscht vom Ende der FOTA, andererseits von den neuen Möglichkeiten angetan. "Ob das nun FOTA heißt oder anders, ist erst einmal egal. Wir wollen auch weiterhin die Zukunft mitgestalten. Von daher sind wir froh, dass Williams nun in der neuen Strategiegruppe mitwirken darf."

Strategiegruppe ist das neue Forum

"Wir waren bis zuletzt Mitglied und finden es natürlich schade, dass die FOTA aufgelöst wurde", meint die Britin. "Die FOTA hatte das Mandat, alle Team zu vertreten, aber dieses Mandat war zuletzt etwas verwässert. Einige Teams hatten sich verabschiedet und es war ein Kampf, die FOTA weiter aufrecht zu erhalten. Ich finde, dass entweder alle an Bord sein müssen, oder es eben keine solche Vereinigung gibt", so die klare Ansage vom Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Der Österreicher bringt genau das zum Ausdruck, was viele andere Verantwortliche denken und vorsichtiger formulieren. "Als die FOTA gegründet wurde, gab es die Gefahr, dass die Meisterschaft einen ganz anderen Weg einschlägt. Diese Situation hat sich in den Folgejahren verändert, was uns dazu veranlasst hat, vor zwei Jahren aus der FOTA auszutreten", so Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. Der Italiener bringt es auf den Punkt: "Wir hatten den Eindruck, dass es so etwas nicht mehr braucht."

"Auch wir sind der Ansicht, dass es eine Möglichkeit geben muss, dass alle Teams gemeinsam über Themen sprechen, aber man muss heutzutage bedenken, dass es in diesem Spiel verschiedene Teilnehmer gibt, die ein unterschiedliches Gewicht haben", so Domenicali. "Wir alle kümmern uns um das Business und um den Sport. Wir haben eine neuer Art der Organisation gefunden. Die Strategiegruppe stellt nun sicher, dass wir die richtigen Entscheidungen für die Zukunft der Formel 1 treffen."


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"Als 2008 die große Krise kam, hat die FOTA gute Arbeit geleistet, indem man Kostensenkungen angebracht hat und die Teams unter einem Dach in einer schwierigen Situation harmonisch zusammen agieren ließ", lobt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Die Vereinigung sei jedoch gescheitert an dem Wunsch, dass alle Teams gemeinsam über die Budgets in der Formel 1 bestimmen sollten. "So etwas endet zwangsläufig in einem Konflikt. Deswegen sind wir damals zum gleichen Zeitpunkt wie Ferrari ausgetreten. Wir haben nicht mehr an den Weg der FOTA geglaubt. Es war nicht verwunderlich, dass in den vergangenen Jahren alles ins Stocken geriet."