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  • 25.02.2014 12:03

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

FOTA in der Klemme: Abspecken oder Zusperren

Generalsekretär Oliver Weingarten will das Dilemma der Teamvereinigung mit einer Neuausrichtung als informelle Gruppe lösen - Kein Teamchef mehr an der Spitze?

(Motorsport-Total.com) - Die politische Formel-1-Landschaft droht sich gewaltig zu verschieben, schließlich steht die einst einflussreiche FOTA kurz vor dem Aus. Allerdings könnte es für den Teamzusammenschluss noch einen Ausweg aus ihrer Misere geben, auch wenn der mit herben Einschnitten verbunden wäre: In einem vertraulichen Schreiben an die Mitglieder, das 'Motorsport-Total.com' vorliegt, skizziert Generalsekretär Oliver Weingarten eine Zukunft mit abgespeckten Kompetenzen und reduziertem Mitgliedsbeitrag.

Titel-Bild zur News: FOTA-Meeting in Genf

Sitzen demnächst wieder alle Teamverantwortlichen an einem Tisch?

Konkret schlägt der FOTA-Verantwortliche eine Neugründung als informelle Interessengruppe mit anderem Namen und eventuell sogar festen Zuständigkeiten vor. Darunter könnte sich die Organisation der offiziellen Testfahrten, von PR-Aktivitäten und Fanevents sowie das Geschäft mit Formel-1-Lizenzvereinbarungen befinden. Insgesamt soll die neue Rolle einen stark beratenden Charakter haben und die Themen Umweltfreundlichkeit sowie Kommunikation nach außen stark betonen.

Weingarten wünscht sich, dass dann wieder alle elf Mannschaften an Bord sind und regelmäßige E-Mail-Kommunikation stattfindet. Einen Vorsitzenden aus den Reihen der Teamchefs soll es nicht mehr geben, die bereits von 100.000 Euro auf 70.000 Euro reduzierte Mitgliedsgebühr nochmals auf 50.000 bis 60.000 Euro abgesenkt werden. Der Generalsekretär würdigt: Trotz ihrer misslichen Lage erzielte die FOTA neben der Organisation ihrer Fan-Foren (zuletzt beim US-Grand-Prix in Austin) beachtenswerte Erfolge.

Sie koordinierte die Testfahrten, verhandelte in diesem Zusammenhang mit Streckenbetreibern, löste das Steuerproblem in Indien und sorgte für eine Verbesserung der Infrastrukturen in diversen Fahrerlagern. Dazu war die Organisation maßgeblich an der Regulierung von Windkanaltests, der Einführung der allgemeinen Sommerpause im August und den Verträgen mit Reifenzulieferer Pirelli beteiligt. Von diesen Errungenschaften profitierten auch die Teams, die keine Mitglieder mehr sind und sich finanziell nicht engagieren.


Fotos: Testfahrten in Sachir


Die FOTA war ins Schlingern geraten, nachdem nur vier ihrer sieben Mitglieder den Obolus für die Saison 2014 entrichtet hatten. Red Bull, Toro Rosso, Ferrari und Sauber gehören längst nicht mehr zum Stamm. Hinzu kommt, dass es derzeit keinen Vorsitzenden gibt, schließlich musste McLaren-Mann Martin Whitmarsh mit dem Teamchef-Posten bei McLaren auch seinen Job bei der FOTA quittieren. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht, da dieser beim aktuellen oder einem früheren Konstrukteurs-Weltmeister in Lohn und Brot stehen muss.