Symonds: Zuverlässigkeit allein reicht nicht
Renaults Chefingenieur erwartet weiterhin heiße Zweikämpfe zwischen Renault und Ferrari, bei denen die Reifen entscheidend sind
(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr war die Titeleroberung für Renault beinahe banal: In der zweiten Saisonhälfte hatte man zwar nicht mehr das schnellste Auto, aber das zuverlässigste. Fernando Alonso konzentrierte sich also darauf, möglichst jedes Rennen zu beenden und wertvolle Punkte zu holen. Gleichzeitig hatte Titelkonkurrent Kimi Räikkönen mit den Zuverlässigkeitsproblemen seines "Silberpfeils" zu kämpfen.

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Pat Symonds weiß, dass auch Renault aggressiv weiterentwickeln muss
In diesem Jahr aber gestaltet sich die Aufgabe ein wenig schwieriger. Ferrari leistet sich als Konkurrent kaum Ausfälle und treibt das eigene Entwicklungsprogramm dennoch aggressiv voran. Renault muss mitziehen, wenn man den Anschluss nicht verlieren möchte. Bisher sei dies gelungen, so Renaults Chefingenieur Pat Symonds. Daher hätten die Reifen auch einen großen Einfluss.#w1#
"Ich sage das schon seit einiger Zeit: Renault und Ferrari sind leistungsmäßig gleichauf", so Symonds in der 'Autosprint'. "Der Unterschied rührt allein von der Effizienz der Reifen her, vom Verschleiß und der Geschwindigkeit." In Magny-Cours hatte Bridgestone die Nase vorn, der zweite Rang von Alonso sei daher das bestmögliche Ergebnis gewesen.
"Wenn man sich die Rundenzeiten anschaut, dann wäre Felipe Massa noch vor uns ins Ziel gekommen", erklärte er. Doch Massas geplante Drei-Stopp-Strategie stellte sich als die langsamere heraus. "Ferrari hat dankenswerterweise die Strategie nicht auf zwei Stopps geändert, ansonsten hätten wir nicht den zweiten Platz belegt."
Alarmglocken schrillen in Enstone und Viry aber noch nicht, immerhin gäbe es genug Weiterentwicklungen, die nur auf einen Einsatz warten würden. Dazu gehört auch eine neue Ausbaustufe des Renault-Triebwerks, die für Magny-Cours noch zurückgehalten wurde, da das Triebwerk "noch nicht die Minimaldistanz zurückgelegt hat, um die Zuverlässigkeit zu demonstrieren".
"In Jerez werden wir die noch fehlenden 1.000 Kilometer nachholen", erklärte Symonds. Beim verbesserten Aggregat steht eine Mehrleistung jedoch nicht im Vordergrund. "Es geht gar nicht so sehr um mehr Leistung, sondern vielmehr um eine bessere Fahrbarkeit", fuhr er fort. "Hinzu kommen weitere Aerodynamikentwicklungen, aber wird Ferrari auch haben."
Umwälzungen in der Leistungsverteilung sind kaum zu erwarten. "Die Zeit ist zu kurz und die Rennen liegen zu nah beieinander, um mit wirklichen extremen Dingen aufzukreuzen", so der Engländer. "Im vergangenen Jahr gegen McLaren haben wir nur durch unsere Zuverlässigkeit gewonnen, aber es ist eindeutig, dass das in diesem Jahr gegen Ferrari nicht ausreicht. Wir müssen mehr machen."

