Symonds kritisiert Hondas "arrogante" Arbeitsweise

Renault-Chefingenieur Pat Symonds ist amüsiert darüber, dass Honda ein schnelles Auto hat, das Potenzial dessen aber nicht richtig umsetzen kann

(Motorsport-Total.com) - Es ist noch gar nicht so lange her, dass Pat Symonds von Radio Fahrerlager mit einem möglichen Wechsel zu Honda in Verbindung gebracht wurde, doch angesichts seiner jüngsten Aussagen erscheint ein solcher Transfer eher unwahrscheinlich. Gestern in Imola sparte der Renault-Chefingenieur nämlich nicht mit Kritik an den Japanern.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Symonds versteht nicht, warum Honda nicht mehr aus dem RA106 herausholt

"Einer der Gründe für unseren Erfolg ist unsere Disziplin", erklärte er dem 'Telegraph', "genau wie unsere Prozeduren. Honda hat eine Auto/Fahrer-Kombination, die im Qualifying zwar außergewöhnlich schnell ist, für das Rennen aber nicht besonders gut geeignet zu sein scheint. Das haben wir schon im Winter erkannt. Ihre Zeiten für die Schlagzeilen waren gut, aber auf den Long-Runs waren sie weit weniger beeindruckend."#w1#

Symonds ist so etwas wie der Ross Brawn von Renault

Man könne daran sehen, wie wichtig es ist, aus dem vorhandenen Material auch das Maximum herauszuholen, was genau Symonds' Aufgabe bei Renault ist: Das Ingenieursurgestein, schon seit Toleman-Zeiten beim heutigen Werksrennstall, ist nicht in erster Linie für das Design des aktuellen R26-Boliden verantwortlich, schafft es aber mit seiner immensen Erfahrung immer wieder, am Rennwochenende dessen Potenzial optimal zu entfalten.

"Honda hat in den ersten drei Rennen dreimal eine falsche Reifenentscheidung getroffen", verwies er auf das krasse Gegenbeispiel zu sich selbst. "Man kann das beste Auto haben, aber mit den falschen Reifen wird es nicht gewinnen. Wenn ich mir solche Schnitzer erlaubt hätte, würde ich mich jetzt wahrscheinlich schon nach einem neuen Job umsehen. In der Formel 1 gibt es heutzutage einfach keinen Spielraum mehr für solche Fehler."

Warum nutzt Honda die Erkenntnisse der anderen Teams nicht?

"Vielleicht zeigt Hondas Verhalten einfach ein bisschen Arroganz." Pat Symonds

Besonders augenscheinlich wurde Hondas Fehlgriff bei den Reifen in Australien, als Jenson Button nach seiner Pole Position im Rennen nur so durch die Gegend rutschte. Symonds: "Ich finde das überraschend, denn die Teams arbeiten dieses Jahr bei den Reifentests viel enger zusammen. Man hat mehr Einblick in die Daten der Konkurrenz. Vielleicht zeigt Hondas Vorgehen einfach ein bisschen Arroganz", vermutete er.

Und noch eines geht Symonds nicht aus dem Kopf: "Das alles überrascht mich, denn Honda hat ja mit dem dritten Auto einen klaren Vorteil", gab der 52-Jährige zu Protokoll. "Ich verstehe, dass sie einige Probleme hatten, aber der Vorteil durch das dritte Auto ist gewaltig. Ich für meinen Teil würde die Mehrheit unserer Testfahrten während der Saison gegen die Möglichkeit, an den Rennwochenenden ein drittes Auto einzusetzen, eintauschen."