Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
Jetzt kann Bridgestone den Schwarzen Peter abweisen...
Seit Toyota und Williams zu Ferrari gestoßen sind, geht Bridgestone gerade bei den Testfahrten vieles leichter von der Hand - Konstruktion wurde verändert
(Motorsport-Total.com) - Bridgestone lieferte viele Jahre maßgeschneiderte Reifen für Ferrari, womit man lange Erfolg hatte, 2005 jedoch gegen Michelin ziemlich alt aussah. Die Japaner zogen daraus ihre Konsequenzen, holten Toyota und Williams an Bord und können nun auf weit mehr Daten als bisher zurückgreifen, wenn es um die Entwicklung neuer Pneus geht.

© xpb.cc
Hisao Suganuma ist froh darüber, 2006 mit mehr Teams zusammenzuarbeiten
Dies sei gerade jetzt sehr hilfreich: "Ferrari hatte Probleme mit dem Aufwärmen der Reifen, während die Fahrer der anderen beiden Teams zwar auch etwas Zeit dafür brauchten, aber im Vergleich zu Michelin nicht so schlecht waren", erklärte Bridgestones Technischer Manager Hisao Suganuma. "Wir konnten also verschiedene Aspekte sehen, während es uns bestimmt verwirrt hätte, nur die Erkenntnisse von Ferrari zu haben. Da weiß man nicht, ob die Richtung stimmt oder nicht."#w1#
Ferrari hat nun keine Ausreden mehr
Was der Japaner im Gespräch mit unseren Kollegen von 'autosport.com' mehrfach zwischen den Zeilen andeutete, aber natürlich nie direkt sagte: Bridgestone ist froh über die Neuzugänge, denn während Ferrari im vergangenen Jahr den Schwarzen Peter immer den Reifen zuschieben wollte, können die Bridgestone-Ingenieure nun unter Umständen auf Toyota und Williams verweisen, wo die Pneus oft besser funktionieren als am 248 F1.
"Bei den Wintertests fuhren wir dank der neuen Teams gute Resultate ein, durch die wir gute Querverlinkungen aufstellen konnten", fügte Suganuma an. "Das war eine große Hilfe für uns, denn ich habe immer gesagt, dass es unsere Entwicklungsgeschwindigkeit beschleunigen wird, wenn wir einmal zwei oder drei Reifentypen parallel testen können. Das Resultat dieser Tests ist die neue Konstruktion, die wir jetzt verwenden."
Die gemeinsame Datenbank, die alle Bridgestone-Teams bei den Testfahrten mit ihren Erkenntnissen speisen, bezeichnete der 50-Jährige als "gute Situation", auch wenn diese an den Rennwochenenden anders gehandhabt wird: "Da machen wir das nicht", gab er zu, "und auch nach den Rennen ist der Datenaustausch nicht so intensiv wie bei den Tests. Wir tauschen aber schon einige grundlegende Informationen der Teams aus."
Bridgestone-Teams ziehen am selben Strang

© xpb.cc
Keine Ausreden mehr: Bridgestone hat dieses Jahr Vergleichswerte zu Ferrari Zoom
In Imola machte Bridgestone gestern einen sehr starken Eindruck - nicht zuletzt dank der Tagesbestzeit von Michael Schumacher -, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass die drei Topteams einigermaßen an einem Strang ziehen: "Die Anforderungen sind hoch, aber derzeit sind ihre Entwicklungsrichtungen ziemlich ähnlich. Es gibt kleine Unterschiede, aber mehr oder weniger verwenden alle dieselben Reifen", erklärte Suganuma.
In Melbourne hätte beispielsweise Ferrari dieselben Pneus wie Williams verwenden können, doch die Ingenieure um Ross Brawn wählten aus den beiden zur Verfügung stehenden Reifentypen den falschen aus, weil man im Samstagstraining vom schlechten Wetter behindert wurde. Nur Toyota tanzt wegen der massiven Aufwärmprobleme gelegentlich aus der Reihe und fordert für die Rennwochenenden etwas weichere Gummimischungen.
Suche nach einer geeigneteren Gummimischung
"Unsere neue Konstruktion", so Suganuma, "hat bewiesen, dass sie sehr geringen Verschleiß verursacht und sehr haltbar ist. Sie hat bei geraden Vorgängen wie beim Beschleunigen und Bremsen auch sehr gute Eigenschaften, aber es ist eben schwierig, das Gummi auf Temperatur zu bringen. Jetzt versuchen wir daher, diese Konstruktion weiterhin zu verwenden, aber eine besser geeignete Gummimischung dafür zu entwickeln."
Bridgestone setzt bei der Konstruktion des Reifens übrigens auf ein völlig anderes Konzept als Michelin, denn die Flanken der japanischen Pneus sind deutlich stabiler als die der französischen. Sprich: Bridgestone sollte theoretisch auf Stop-and-Go-Kursen wie in Imola gut aussehen, während Michelin seine Stärken eher in schnellen Kurven ausspielen kann. Ob sich diese Tendenz 2006 fortsetzen wird, bleibt jedoch abzuwarten.

