Sutil: "Keine freien Cockpits bei den Top-Teams"
Der Force-India-Pilot will sich seine Optionen noch offen halten, wird aber höchstwahrscheinlich seinen Vertrag beim indischen Rennstall verlängern
(Motorsport-Total.com) - Adrian Sutil hat nach wie vor noch keinen Vertrag für die kommende Saison unterschrieben. Wahrscheinlich wird der Deutsche auch kommendes Jahr für Force India an den Start gehen: "Wie ich schon immer gesagt habe, ich wäre auch glücklich, hier ein weiteres Jahr zu sein. Ich fühle mich in diesem Team wohl. Wenn man sich anschaut, wo wir vor zwei Jahren waren, da lagen wir noch hinten im Feld, hatten drei Sekunden Rückstand auf den Führenden. Nun sind wir in den Top 10, das ist wirklich gut."

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Adrian Sutil weiß noch nicht ganz sicher, wo er kommendes Jahr fährt
Für einen Fahrer ist es natürlich immer von Bedeutung, ein Auto zu haben, das konkurrenzfähig ist. Doch in der Formel 1 kann das mit letzter Gewissheit niemand sagen: "Sicher ist gar nichts. Sicher ist nicht die Geschwindigkeit, sicher ist nicht der Vertrag. Bisher habe ich mit Force India einige Gespräche gehabt und wir sind uns auch recht einig für das kommende Jahr, aber es ist noch nichts unterschrieben. Ich lasse mir das noch ein bisschen offen."
Die Frage ist, kann der indische Rennstall kommendes Jahr wieder einen Schritt nach vorn machen? "Es ändern sich kommendes Jahr viele Dinge", verweist der Rennfahrer auf die bevorstehenden Veränderungen. "Das Reglement wird geändert, das Auto wird demnach ebenfalls sehr anders sein, mit KERS und den Reifen. Also fangen alle wieder etwas unerfahren an. Und das könnte uns natürlich helfen."
"Seitdem der angeströmte Diffusor gekommen ist, haben wir vielleicht etwas verloren", analysiert Sutil den Saisonverlauf. "Das haben andere womöglich etwas besser hinbekommen. Es ist wichtig, sich das alles über den Winter noch einmal genau anzuschauen und in das Auto zu integrieren. Letztendlich haben es viele Teams in das Auto gebaut, aber das Auto ist nicht dafür konstruiert worden."
"Ein bisschen Sorgen mache ich mir schon, ob wir kommendes Jahr wieder in den Top 10 fahren, so wie wir dies Anfang dieses Jahres gemacht haben. Ich vertraue den Leuten und denke, dass wir dies mit Einsatz wieder schaffen können. Aber das ist nicht einfach, das bedeutet über den Winter eine Menge Arbeit."
Der 27-Jährige gibt zu, dass die zweite Saisonhälfte alles andere als einfach ist: "Die war ziemlich hart. Das Auto ließ nach und da ist es schneller passiert, dass man frustriert ist. Es kann auch anders herum sein, wenn man langsam beginnt und man dann besser und besser wird. Nun ist es wirklich hart, alles aufrecht zu halten. Wir verlieren auf Williams, verlieren fast in jedem Rennen an Boden. Es ist schwierig, das Maximum daraus zu machen."
Immerhin hat es nichtsdestotrotz gute Rennen gegeben: "Aber wir sind auch gute Rennen gefahren, so wie zum Beispiel in Singapur, wo wir zu kämpfen hatten, aber im Rennen alle aufhielten und als Achter ins Ziel gekommen sind. Es gab also selbst nach der Sommerpause ein paar gute Ergebnisse. Aber es ist klar, dass der erste Teil der Saison besser war. Das Auto war konkurrenzfähiger. Aber alles in allem bin ich immer noch glücklich."
Seine eigene Fahrerischeleistung schätzt Sutil auf einer Skala von null bis zehn Punkten wie folgt ein: "Ich würde meine Saison ziemlich hoch einschätzen, würde ihr acht Punkte geben. Es war eine sehr konstantes Saison, ich habe mich selbst verbessert. Ich habe die meisten Punkte geholt, die ich holen konnte. In einem oder zwei Rennen hätte ich vielleicht besser abschneiden können. Im vergangenen Rennen habe ich einen Fehler gemacht, das einzige Rennen."
Während der Saison hat es Gerüchte gegeben, Sutil könnte zu Renault wechseln: "Ich denke, dass es schön ist zu hören, dass andere Teams interessiert sind. Das zeigt mir, dass ich dieses Jahr gute Arbeit geleistet habe und andere Teams das auch tatsächlich gesehen haben."
"Aber auf der anderen Seite darf man auch nicht so aufgeregt werden, denn dass die Leute das bemerken und interessiert sind ist die eine, und einen Vertrag hinzubekommen die andere Sache. Es geht im Moment so viel vor sich, bei den Sponsoren und Teams, es ist manchmal schwierig, überhaupt einen Platz zu bekommen. Selbst wenn man gut ist, denn vieles ist mit Sponsoren-Paketen verknüpft."
"Bei den Top-Teams sind alle Plätze vergeben, es gibt keine Chance, dort irgendwo unterzukommen. Es war dieses Jahr einfach schön, dass ich eine gute Leistung gezeigt habe und Aufmerksamkeit erregen konnte. Aber schlussendlich muss ich schauen, was das Beste ist und wo ich kommendes Jahr sein werde."

