• 25.07.2007 15:52

  • von Adrian Sutil

Sutil: "Das hat es noch nie gegeben!"

Der Spyker-Pilot in seiner Kolumne über ein turbulentes Wochenende an der Seite eines neuen Teamkollegen und über das Regenchaos in der Eifel

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Für Adrian Sutil war das Heimrennen ein kurzes Vergnügen...

(Motorsport-Total.com) - Dass mein Rennen beim Heim-Grand Prix bereits nach zwei Runden im Kiesbett endet, war nicht so geplant und schon gar nicht gewollt. Aber fangen wir von vorne an. Mit Markus Winkelhock bekam ich einen neuen Teamkollegen für das Rennen am Ring. Was mich für ihn sehr freute, denn wir sind inzwischen gute Freunde geworden und haben abseits der Rennstrecke ein super Verhältnis.

Überrascht waren wir am Freitag, wie groß der Abstand zu den vor uns liegenden Teams war. Man kommt immer mit der Hoffnung zu einem Grand Prix, dass man den Abstand verkleinern kann und aus der letzten Reihe rauskommt. Danach sah es am Freitag aber ganz und gar nicht aus.#w1#

Trotzdem musste unser Motto sein, alles zu versuchen und auf ein Wunder oder vielleicht auf Regen zu hoffen. Der kam am Samstag leider nicht. Die Wetterbedingungen waren immer wechselhaft aber es regnete immer dann, wenn wir es nicht brauchen konnten.

Der Medienrummel und die Verpflichtungen bei einem Heim-Grand Prix übertreffen noch einmal alles, was ich bisher erlebt habe. Dieses Wochenende war von Donnerstag bis Sonntag komplett mit Terminen ausgebucht. Zum Glück wohnten wir direkt an der Rennstrecke und mussten nicht fahren, was es wesentlich angenehmer macht.

Das Training lief leider wie erwartet, ich musste mich mit P 21 vor meinem Teamkollegen zufrieden geben. Für das Rennen am Sonntag gab es dann kurz vor dem Start erste Prognosen, dass es regnen würde. Das ließ uns aufhorchen.

Adrian Sutil

Für Adrian Sutil gab es im Qualifying keine Schützenhilfe von oben Zoom

Die Teamleitung entschied sich dann kurz vor dem Start dafür, Markus an die Box zu holen und ihn mit Intermediates aus der Boxengasse starten zu lassen. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte.

Für mich und für alle anderen außer Markus ging es leider auf Slicks los. Pünktlich zur ersten Runde kam es dann runter wie aus Eimern. Besonders im hinteren Teil der Rennstrecke stand schon richtig Wasser auf der Strecke. Bei diesen Bedingungen das Auto auf der Strecke zu halten, war eine wirkliche Aufgabe.

Als ich dann in die Box kam, bekam ich Intermediates aufgezogen, wie wir später feststellten, wären wir mit Regenreifen wohl besser gefahren. Zu dieser Zeit führte mein Teamkollege zur Überraschung aller das Rennen in einem Spyker an. Sein erster Grand Prix, gestartet von ganz hinten und nach einer Runde ganz vorne. Soweit ich weiß, hat es das noch nie gegeben. Leider kam für ihn das Ende dann auch früher als erwartet. Aber ich denke, er hat die Führungsrunden genossen.

Markus Winkelhock

Markus Winkelhock lag plötzlich in Führung Zoom

Meine zweite Runde war dann bis zur Kurve 1 der dritten Runde ganz ok. Ich konnte einige Fahrer überholen und muss zu der Zeit auf Platz 12 gelegen haben. Leider gab es dann beim Anbremsen zur Kurve 1 auf der Start- und Zielgeraden kein Halten mehr. Das Auto drehte sich, schwamm auf dem Wasser und ich schlug rückwärts in die Begrenzung ein. Man ist dann nur noch Passagier und sieht zu, dass man sich auf den Einschlag vorbereitet. Eine Chance, das Auto abzufangen, gibt es da nicht mehr.

Adrian Sutil

Adrian Sutil hatte keine Chance mehr, den Abflug zu verhindern Zoom

Am Ende standen die Kollegen Rosberg, Hamilton, Button, Liuzzi und Speed neben mir, die es auch alle erwischte. Jetzt kann man sagen, da muss man halt vorsichtiger fahren oder früher bremsen. Beim nächsten Mal bin ich da sicher schlauer. Diesmal war ich wohl zur falschen Zeit an der falschen Stelle.

Adrian Sutil