• 22.07.2007 18:24

  • von Marco Helgert

Spyker fuhr ins Rampenlicht

Markus Winkelhock führte nach dem Startchaos plötzlich sein erstes Formel-1-Rennen an - Adrian Sutil von der Strecke gespült

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Spyker mit leeren Händen vom Nürburgring abreist, so hinterließ man einen bleibenden Eindruck. Markus Winkelhock, der eh ganz hinten stand, wurde nach der Einführungsrunde an die Box beordert. Dem drohenden Regen wollte man mit einem Wechsel auf Regenreifen zuvorkommen. Als es dann begann zu schütten, gingen alle an die Box - nur Winkelhock nicht, der auf einmal führte.

Titel-Bild zur News: Markus Winkelhock

Ein Bild zum Rahmen: Winkelhock führt vor Massa und Alonso

Auf trockener Strecke aber hatte er keine Chance, diesen Platz zu verteidigen und wurde zurückgereicht. Wenig später fiel er mit einem Motorschaden ganz aus. Für Adrian Sutil war das Rennen - wie für einige andere auch - schon in der dritten Runde vorbei: Abflug auf der nassen Piste in Kurve eins.#w1#

"Ich konnte das Auto auf der nassen Straße einfach nicht mehr halten und war in der Haarnadel nur noch Passagier", so Sutil. "Es war unglaublich, wie viele auch dort abgeflogen sind. Ich bremste einfach und verlor dann das Heck - das war es dann. Der Einschlag war hart, aber mir geht es gut, ich bin nur enttäuscht. Wir müssen hoffen, dass es das nächste Mal besser läuft."

Winkelhock natürlich begeistert. "Zunächst möchte ich dem Team danken, dass ich hier mein Heimrennen und meinen ersten Grand Prix fahren durfte", erklärte er. "Zudem möchte ich mich für die Entscheidung bedanken, mich noch vor dem Start zum Reifenwechsel reinzuholen. Auf Regenreifen zu starten, war eine fantastische Entscheidung. Dadurch führte ich mein erstes Formel-1-Rennen an."

"Ein Formel-1-Rennen anzuführen, kann einem niemand mehr nehmen - das bleibt das ganze Leben", fuhr er fort. "Darüber freue ich mich - ich habe meinen Heim-Grand-Prix angeführt. Leider gab es dann ein Hydraulikproblem und ich musste anhalten. Das Ziel war es eigentlich, ins Ziel zu kommen, aber das gelang aus Gründen nicht, die nicht in meiner Macht stehen. Daher bin ich zufrieden."

"Es war kurz, aber schön, solange es lief", so Cheftechnologe Mike Gascoyne über das Rennen. "Wir hatten die Regenvorhersage und entschieden, Markus auf Regenreifen umzustellen. Das war genau die richtige Entscheidung. Wir sind eines der kleinsten Teams und haben das schmalste Budget, aber das Denken ist frei und wir trafen die richtigen Entscheidungen."

"Als dann noch mehr Regen kam, wechselten wir auf die Extreme-Regenreifen, damit war er gut gerüstet", fuhr er fort. Doch das Rennen wurde abgebrochen. "Uns kam das Safety Car und die rote Flagge gar nicht recht. Er führte das Rennen mit 30 Sekunden Vorsprung an und war einer von nur zwei Fahrern, auf diesen Reifen. Wir wären in richtig guter Verfassung gewesen."

"Leider verlor Adrian das Auto in der ersten Kurve und Markus musste später mit einem Hydraulikschaden anhalten", so Gascoyne. "Aber insgesamt war es ein guter erster Grand Prix für Markus. Es war ein Vergnügen, an diesem Wochenende mit ihm zu arbeiten. Er hat seine Sache professionell gemacht. Und auch wenn es schade war, dass sein Auto nicht ins Ziel kam, so bin ich sicher, dass sein Vater sehr stolz auf ihn sein würde."

Für Teamchef Colin Kolles war der Auftritt von Winkelhock ebenfalls lobenswert. "Er kam mit dem gesamten Druck, bei seinem Heimrennen in ein Formel-1-Auto steigen zu müssen, der neuen Situation und dem Interesse der Medien hervorragend zurecht", erklärte er. "Dann bei diesen schwierigen Bedingungen, das Rennen anzuführen, zeigt seine Professionalität und sein Talent. Für Adrian ist es schade, aber auch viele andere Fahrer haben gezeigt, dass die Bedingungen nicht einfach waren."