Surtees: Ferrari-Konkurrenz ist "ziemlich armselig"
Für John Surtees, F1-Weltmeister von 1964, ist die Vorstellung der Ferrari-Verfolger derzeit einfach nur "ziemlich armselig"
(Motorsport-Total.com) - Auch mit seinen 70 Jahren verfolgt John Surtees, Formel-1-Weltmeister der Saison 1964, mit großem Interesse die Formel 1 und kann vor Ferrari nur den Hut ziehen: "Ferrari ist es gelungen, ein ausgezeichnetes Allround-Team auf die Beine zu stellen, das voll auf seine Aufgabe konzentriert ist", so der Brite gegenüber 'Vodafone Racing'. "Die restlichen Teams, möglicherweise mit Ausnahme von BAR-Honda und Renault, bekommen ihre Aufgabe ganz einfach nicht auf die Reihe. Wenn man bedenkt, welche Möglichkeiten diese Teams haben, dann ist das eigentlich ziemlich armselig."

© xpb.cc
Surtees versteht nicht, wie sich Williams mit der Bremskühlung vertun konnte
Trotz der Ferrari-Dominanz seien die Autos heute "grundsätzlich zuverlässiger, und das Feld ist ausgeglichener als früher. Die Aerodynamik, die Reifen sowie die Bremsen erlauben extrem hohe Kurvengeschwindigkeiten und ausgesprochen kurze Bremswege. Das kann gewaltig beeinträchtigt werden, wenn die Autos dicht beieinander liegen. Das führt dazu, dass für Überholmanöver kaum die notwendige Zeit vorhanden ist."#w1#
Dass Max Mosley derart radikale Vorschläge unterbreitet hat, um die Formel 1 aufregender und kostengünstiger zu gestalten, kann der sechsfache Grand-Prix-Sieger nicht verstehen: "Ich kann mir gut vorstellen, dass ihm eigentlich noch ein siebter Punkt vorschwebte, der ungefähr so lauten würde: Nach Ablauf des aktuellen Concorde Agreement im Jahr 2007 werden ich und die FIA die totale Kontrolle übernehmen."
Als "nicht durchdacht" bezeichnet Surtees Mosleys Vorschläge. Stattdessen solle sich die Formel 1 ein Vorbild an der Formel Renault und Formel BMW nehmen, die Surtees vor kurzem besuchte: "Das sind relativ einfach gebaute Rennwagen ohne viele Fahrhilfen. Aber was ich sah, war weitgehend professioneller Rennsport. Wenn man die Formel 3000 betrachtet - falls man Max Mosley seinen Weg gehen lässt, wird so die Formel 1 aussehen - dann stellt man fest, dass sie erstens für Teams mit sehr unterschiedlichen Budgets ausgesprochen teuer ist und zweitens nicht als Zuschauermagnet gilt."
Darüber hinaus warnt der 111-fache Grand-Prix-Teilnehmer vor Schnellschusslösungen: "Wenn die Uhr jetzt zurückgedreht werden soll, dann muss das behutsam geschehen, um die aktuell brillante Performance von Ferrari nicht abzuwerten. Ja, man kann durchaus Veränderungen vornehmen. Aber die sollten gemeinsam mit den Ingenieuren und den Sponsoren durchdacht werden. Dabei muss immer daran gedacht werden, dass die Formel 1 etwas ganz Besonderes darstellen sollte - sie ist keine dirigierte Show wie die NASCAR."

