• 12.05.2004 14:23

  • von Fabian Hust

Brundle: "Nummer-1-Schatten" über Schumacher

Ex-Formel-1-Pilot Martin Brundle findet es schade, dass Michael Schumacher bei Ferrari auf einen Nummer-1-Status besteht

(Motorsport-Total.com) - Seit 1996 ist Michael Schumacher die unumstrittene Nummer 1 im Ferrari-Team. Einst war es Eddie Irvine, der dem Deutschen das Ersatzauto überlassen musste oder Michael Schumacher eine bessere Platzierung überließ. Heute ist es Rubens Barrichello, der gelernt hat, was es heißt, an der Seite des sechsfachen Formel-1-Weltmeisters zu fahren. Erst als Schumacher seinen Titel in der Tasche hatte, bekam der Brasilianer in der vorletzten Saison das Ersatzauto - quasi als Entschädigung. Dieses Problem gibt es seit dem Verbot des T-Cars nicht mehr.

Titel-Bild zur News: Barrichello und Schumacher

Rubens Barrichello ist der ideale Teamkollege für Michael Schumacher

Zwar hat Ferrari ausreichend Ressourcen, um beiden Fahrern grundsätzlich das gleiche Material zu geben, doch selbst hier gibt es dann und wann eine Ausnahme. Wenn nicht genügend Teile vorhanden sind, dann erhält Schumacher den Vorzug, wenn dieser es will. So durfte der Rekordsieger in der Saison 2002 schon in Brasilien in den F2002 steigen, Barrichello musste sich ein weiteres Rennen gedulden. Auch dass der Brasilianer öfters mit technischen Problemen zu kämpfen hat als der Weltmeister, ist mit Sicherheit nicht immer Zufall (Ausfallraten: 2003: Schumacher 6%, Barrichello 31%, 2002: Schumacher 0%, Barrichello 29%).#w1#

Für Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo ist es aber das normalste der Welt, dass Schumacher so bevorzugt behandelt wird: "Bei Ferrari wird der Nummer-1-Status durch die Zeiten vergeben. Das entscheiden nicht Gott, die Journalisten oder das Team sondern alleine die Rundenzeiten. Michael war seit 1996 der konstant schnellere Ferrari-Fahrer", so der Italiener. Offiziell gibt es bei Ferrari jedoch keine Nummer 1, wie Ross Brawn, Technischer Direktor des Teams vor dem Saisonstart erklärte. Falls Rubens Barrichello stärker in die Saison starte, dürfe auch er den WM-Titel einfahren.

Das Ausgeben einer Stallorder ist in der Formel 1 offiziell verboten. Skeptiker vermuten, dass die "Roten" ein wenig tricksen, um Michael Schumacher zu helfen. Sie fragen sich: Warum musste Rubens Barrichello in Imola und in Barcelona sich hinten in der Qualifikation anstellen, weil man ihm in San Marino harte Reifen mitgab, in Barcelona ihn sogar mehr Sprit ins Auto füllte? Warum hakte es in Barcelona beim Wechseln des linken Vorderrads? Man sollte aber bedenken, dass sich Ferrari ins eigene Fleisch schneidet, wenn man einen Platzverlust riskiert, nur um den sowieso schon dominanten Schumacher zu unterstützen.

Dass Michael Schumacher ein Mitspracherecht genießt, wenn es um seinen Teamkollegen geht, ist nicht verwunderlich. Rubens Barrichello ist der ideale Teamkollege für den Deutschen. Der Brasilianer ist ein Teamplayer, ist schnell aber eben nicht zu schnell: "Man kann nicht leugnen, dass Michael vor einem starken Teamkollegen zurückschreckt", kritisiert Ex-Formel-1-Pilot Martin Brundle in englischen Medien. "Das wirkt sich natürlich auf die Debatte, wer der beste Fahrer aller Zeiten ist, aus."

Für Martin Brundle ist es einfach schade, dass nicht einer der absoluten Superstars neben dem Weltmeister fährt. Doch ein Juan-Pablo Montoya oder Kimi Räikkönen möchte Teamkollege eines Fahrers sein, der einen Nummer-1-Status genießt. Dennoch hält Brundle - einst Teamkollege des Champions - vom Deutschen extrem viel: "Der Kerl ist einfach wahnsinnig. Er ist verdammt schnell. Und er ist jetzt sogar noch besser."

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