• 11.05.2004 14:30

  • von sid / Fabian Hust

Harte Zeiten für McLaren-Mercedes

Nach David Coulthard gibt nun auch Teamchef Ron Dennis öffentlich zu, dass ihm die Probleme im Team derzeit hart zusetzen

(Motorsport-Total.com) - Ein halbes Jahr ist es her, da kämpfte Kimi Räikkönen gegen Michael Schumacher um die Krone der Formel 1. Nach einer überraschend starken Saison hatte der Newcomer der Saison 2003 alle Chancen auf den Titel für sich und sein Team McLaren-Mercedes. Nur sechs Monate liegen zwischen der Fast-Weltmeisterschaft und dem Absturz in die größte Krise des deutsch-britischen Rennstalls. Nach fünf Rennen finden sich fünf Pünktchen auf dem Konto des Teams wieder, das vor dem Auftakt im März in Australien wohl die größten Hoffnungen auf den Sturz von Dominator Michael Schumacher hegte.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis macht derzeit eine schwere Zeit durch

Kimi Räikkönen selber wirkt wie ein Häufchen Elend in diesen Tagen. Erst zum zweiten Mal erreichte der Finne am vergangenen Sonntag beim Großen Preis von Spanien das Ziel - auf Platz elf, einen Rang hinter Teamkollege David Coulthard. Ein Debakel für McLaren-Mercedes, wo man in der Formel-1-Geschichte auf eine beeindruckende Bilanz von elf Fahrer-WM-Titeln und 137 Siegen zurückblicken kann.#w1#

"Natürlich stehen wir nicht da, wo wir eigentlich hin wollten", sagt Teamchef Ron Dennis, und fügt hinzu: "Es ist schon sehr schmerzhaft, aber auch motivierend." Das sieht Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug nicht anders. "Wir haben nicht viel zu lachen in diesen Tagen, und wenn es eine einfache Lösung gäbe, dann hätten wir sie schon lange ausprobiert", so Haug.

Kein echter Trost für einen Vizeweltmeister wie Kimi Räikkönen, der eigentlich der jüngste Weltmeister aller Zeiten werden wollte. Selbst wenn die große Hoffnung im Silberpfeil die nächsten vier Rennen in Serie gewinnen sollte und Schumacher jedes Mal ausscheiden würde - der Deutsche stünde in der Gesamtwertung noch immer vor ihm. Es scheint, dass Räikkönen noch etwas warten muss auf Titel Nummer eins. Zumindest ein weiteres Jahr

Am Mittwoch wird das neue McLaren Technology Centre eröffnet, die modernste Fabrik in der Formel 1, in die das McLaren-Team große Hoffnungen legt. Mit Kosten von fast 540 Millionen Dollar ist das Projekt so einzigartig, dass sogar die Queen zur Eröffnung vorbeischaut. Ob die Fabrik in dieser Saison dem Team nach vorne helfen wird, ist fraglich. Immerhin hat die B-Version des Chassis den Crash-Test bestanden. Der MP4-19B soll beim Großen Preis von Deutschland sein Debüt feiern und das Team einen großen Schritt nach vorn bringen.

Den Stein der Weisen wird man wohl nicht über Nacht finden können: "Ich nehme an, dass wir innerhalb der nächsten sechs Rennen einen bedeutenden Schritt nach vorne machen werden - früher oder später." Kollege Norbert Haug stimmt zu: "Ich bin mir nicht sicher, ob wir in fünf oder sechs Rennen bei der Musik sein werden, aber ich bin mir sicher, dass man in der zweiten Saisonhälfte einen Aufwärtstrend sehen wird. Wir werden ein paar schwierige Rennen vor uns haben und damit werden wir leben müssen."