McLaren-Mercedes am Tiefpunkt angelangt

Schlechter geht es nicht mehr: Weniger als sechs Sekunden trennten die "Silberpfeile" vom letzten Platz in Barcelona

(Motorsport-Total.com) - Konnte man die phasenweise recht guten Zeiten an den beiden Trainingstagen noch als ermutigend werten, so folgte für McLaren-Mercedes im heutigen Grand Prix von Spanien eine bitterböse Ernüchterung: Mit den Plätzen zehn und elf ohne nennenswerte Schwierigkeiten ist wohl der vorübergehende Tiefpunkt der Krise erreicht.

Titel-Bild zur News: Coulthard und Schumacher

Bild mit Symbolcharakter: David Coulthard wird von Schumacher überrundet

"Unsere Performance war schwach", gab Mercedes-Sportchef Norbert Haug ehrlich zu. "Es gibt viel zu tun und alle im Team wissen das." Teamchef Ron Dennis schloss sich ihm an: "Der Ausgang dieses Rennens ist nicht was wir wollen, aber uns war immer bewusst, dass Barcelona ein schwieriges Pflaster sein würde. Es ist noch ein langer Weg, bis man Verbesserungen erkennen kann. Unsere Aufgabe ist klar - wir müssen hart arbeiten, um dahin zu gelangen, wo wir schon einmal waren."#w1#

Nur am Start konnte sich Coulthard in Szene setzen

Der einzige Lichtblick des Nachmittags war der Start, bei dem sich David Coulthard um zwei Positionen verbesserte. Dadurch lag der Schotte als Achter kurzfristig sogar in den Punkterängen, wegen fehlender Leistungsfähigkeit fiel er aber rasch wieder zurück. Dass sein Vertrag nicht mehr verlängert wurde und er das Team mit Saisonende verlassen muss, dürfte angesichts der derzeitigen Situation also nicht allzu sehr schmerzen...

"Unsere Performance war schwach, ein sehr schwieriges Rennen", teilte er mit. "Wir müssen einfach den Schmerz auf uns nehmen und hart arbeiten, um uns zu verbessern. Das Positive ist, dass das Auto zuverlässig war und die Strategie gestimmt hat. Keine Frage, dass wir wieder besser werden. Wir haben die notwendige Tiefe, den Fokus und die Ressourcen, aber es ist klar, dass es noch eine Weile dauern wird, bis wir konkurrenzfähig sind."

Coulthard hat sich heute selbst keinen Vorwurf zu machen, er besiegte auch seinen Teamkollegen - und das, obwohl die Boxenstopps nicht optimal verlaufen sind: "Beim ersten habe ich die Markierung ein bisschen überschossen, was ein wenig Zeit gekostet hat, und bei den beiden anderen funktionierte die Tankanlage nicht hundertprozentig, aber das war weniger tragisch." Am Ende rettete er 2,8 Sekunden gegenüber Räikkönen ins Ziel - als Zehnter...

Erste Anzeichen von Resignation beim Vizeweltmeister

Der "Iceman" konnte sich heute nie in Szene setzen: "Wir waren einfach nicht schneller, es fehlte an Speed. Es hat keinen Sinn, frustriert zu sein, denn ich kann sowieso nichts gegen diese Situation machen. Ich weiß aber, das Team ist so motiviert wie immer, Fortschritte zu machen. Mein Start war gut, ich machte drei Positionen gut und lag an zehnter Stelle. Dann stellten wir beim zweiten Stopp etwas um, um die Performance zu verbessern, was Zeit gekostet hat. Beim letzten Stopp mussten wir dann Luft in die Pneumatik pumpen, denn der Druck war ein wenig abgefallen."

Besonders bitter: Die beiden "Silberpfeile" waren in den letzten Runden die langsamsten Autos auf der Strecke, wurden kurz vor Schluss sogar noch von Webber unter Druck gesetzt. Beim Betrachten des Klassements fällt auf, dass Räikkönen vom 13. und letzten Platz nur 5,9 Sekunden entfernt war - sicher der bisherige Tiefpunkt in der Geschichte der McLaren-Mercedes-Allianz, die ja seit dem Jahr 1995 besteht...