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Jubiläumssieg für Schumacher in Barcelona
75. Sieg im 200. Grand Prix - Michael Schumacher und Rubens Barrichello dominierten den heutigen Nachmittag in Spanien
(Motorsport-Total.com) - Immerhin: Wie schon zuletzt in Imola lag Ferrari-Superstar Michael Schumacher bis zum ersten Boxenstopp nur an zweiter Stelle, doch genau wie vor zwei Wochen übernahm er dann die Führung - und gab sie nicht mehr aus der Hand. Zweiter wurde heute in Barcelona Rubens Barrichello (Ferrari) vor Jarno Trulli (Renault).

© xpb.cc
Nur einen Stint lang musste sich "Schumi" hinter Trullis Renault anstellen...
Wenigstens brachte der Start ein wenig Farbe ins ansonsten recht langweilige Rennen, denn Jarno Trulli kam wieder einmal optimal weg und setzte sich zunächst an die Spitze des Feldes. Schumacher folgte als Zweiter, dahinter BAR-Qualifying-Sensation Takuma Sato und Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams). Barrichello lag zunächst nur an fünfter Position, gefolgt von Lokalmatador Fernando Alonso im zweiten Renault. David Coulthard (McLaren-Mercedes) startete gut und nahm Platz acht ein.#w1#
Wieder einmal eine Prozession mit wenigen Überholmanövern
Anschließend wurde der 'Circuit de Catalunya' seinem schlechten Ruf gerecht, denn es kam kaum zu Überholmanövern. Lediglich in der dritten Runde ging Jenson Button (BAR-Honda) am Toyota von da Matta vorbei, danach war der Vorwärtsdrang des Briten aber im Prinzip auch schon wieder beendet. Erst als Gianmaria Bruni (Minardi-Cosworth) schon in der fünften Runde die erste Serie der Boxenstopps eröffnete, kam wieder Leben in den Grand Prix.
Vorne setzten sich Trulli und Schumacher rasch um vier Sekunden von den Verfolgern ab, beim ersten Service tauschten sie dann wie gesagt die Plätze - und von da an war der amtierende Weltmeister nicht mehr zu halten. Ohne je wieder voll ans Limit gehen zu müssen, fuhr er seinem 75. Sieg entgegen. Die drei Boxenstopps verliefen problemlos und die Konkurrenten konnten nicht mehr nachsetzen, obwohl es ein Problem mit dem Auspuff gegeben haben dürfte.
Früh kristallisierte sich dann heraus, dass wider Erwarten nicht das gesamte Feld auf drei Stopps setzen würde: Rubens Barrichello, durch seine Strategie kurzfristig in Führung, kam mit den härteren Bridgestones nur zweimal rein, was sich im Nachhinein als goldrichtig herausstellte. Auch die beiden Sauber-Piloten adaptierten diese Taktik, aber während Massa nicht auftrumpfen konnte, arbeitete sich Fisichella mit einer fehlerfreien Fahrt zwischenzeitlich bis auf Platz fünf nach vorne.
Kliens erster Ausfall wegen Defekt nach solider Leistung
Kurz vor der 20. Runde kam es zu einem der wenigen Zweikämpfe des heutigen Tages, als Button den "Silberpfeil" von Coulthard in einen kleinen Fehler hetzte, davon aber nicht profitieren könnte. Kurz davor hatte sich in der Spitzkehre schon Christian Klien (Jaguar-Cosworth) von der Strecke verabschiedet und nach seinem zweiten Stopp schied der im Rennen doch recht tapfere Österreicher zum ersten Mal in seiner Karriere mit einem technischen Defekt aus.
Nach absolvierten zweiten Boxenstopps gab es erstmals die programmierte Ferrari-Doppelführung, an der dann auch nicht mehr gerüttelt wurde. Im Prinzip waren die Positionen zumindest in den Punkterängen früh bezogen. Erst gegen Ende hin drehte Lokalmatador Alonso wieder einmal groß auf, er verfehlte den möglichen Podestplatz gegen seinen Teamkollegen aber trotz der Schlussoffensive um 0,6 Sekunden. Fünfter wurde Takuma Sato, dessen Rundenzeiten zu wenig konstant waren.
Erst durch die Boxenstopps konnte Button in der 30. Runde an Coulthard vorbeigehen, was ihn kombiniert mit dem Ausfall von Montoya an der Box (kaputte Bremsen) sogar noch als Achter in die Punkte spülte. Keine Chance auf solche hatte Panis im Toyota, der spätestens nach seiner Durchfahrstrafe wegen Pit-Lane-Speedings keine Rolle mehr spielte und dann auch noch ausschied. Dafür erbte "Schumi II" (BMW-Williams) trotz einer mäßigen Vorstellung den sechsten Platz.
Fisichella mit zwei Stopps die Sensation des Tages
Hervorragender Siebenter wurde Fisichella, der gegen Rennmitte seine Position sogar gegen Montoya tapfer verteidigte und die Strategie mit einem Stopp weniger optimal umsetzte. Der Italiener rettete zehn Sekunden Vorsprung auf seinen nächsten Verfolger ins Ziel und verfehlte den sechsten Platz nur um gut drei Sekunden. Außerdem ließ er mit Button und beiden "Silberpfeilen" drei "Big Names" hinter sich, womit eigentlich nicht zu rechnen war.
McLaren-Mercedes ist indes nach den an und für sich ermutigenden Trainingstagen heute am vorläufigen Tiefpunkt der Krise angelangt: Coulthard und Räikkönen hatten keinerlei ersichtliche Probleme, konnten aber die Pace nie auch nur annähernd mitgehen und lieferten sich ein bedeutungsloses Duell, das sie auf dem zehnten beziehungsweise elften Rang beendeten. Zum Schluss wurden sie sogar noch vom ebenfalls enttäuschenden Webber (Jaguar-Cosworth) unter Druck gesetzt.
Auch Nick Heidfeld knüpfte nicht ganz an das positive Training an, für ihn war mit Getriebeschaden Endstation. Teamkollege Giorgio Pantano steuerte wenig später mit kaputter Hydraulik die Jordan-Box an. Die diesmal lange Liste an Ausfällen wurde komplettiert von Montoya, Klien, Panis, Bruni (Feindberührung) und Baumgartner (Minardi-Cosworth/Dreher). 13 von 20 Autos im Ziel bedeuten die bisher höchste Ausfallsquote 2004.
Wieder Irrer auf der Strecke - Streckenposten griffen rasch ein
Die vielleicht kurioseste Szene des heutigen Nachmittags bescherte den Fans übrigens keiner der 20 Piloten, sondern ein Verrückter, der während der Aufwärmrunde die Strecke stürmte und - wie schon sein Vorgänger letztes Jahr in Silverstone - so eine Botschaft in die Öffentlichkeit tragen wollte. Der Irre wurde rasch von Streckenposten von der Fahrbahn gezerrt und das Rennen konnte planmäßig gestartet werden. Fahrzeuge waren zu dem Zeitpunkt zum Glück keine in der Nähe.
In der Weltmeisterschaft eilt Michael Schumacher (50 Punkte) damit weiterhin dem siebenten Titel entgegen, sein Vorsprung beträgt nun schon 18 Zähler auf Barrichello. Dritter ist Button (24) vor den punktgleichen Renault-Piloten Alonso und Trulli (je 21). In der Marken-WM hat Ferrari schon 82 Punkte gesammelt, fast doppelt so viel wie Renault (42). Auf Platz drei liegt BAR-Honda (32), BMW-Williams (30) wird momentan nur an vierte Stelle geführt.

